Die Population des Waschbären steigt von Jahr zu Jahr. Foto: Pixabay/Alexas_Fotos

Der Hegering Oberndorf informiert über die Bedeutung der Fuchs- und Waschbärenjagd und gibt Tipps, was zu tun ist, wenn der Waschbär in Haus und Garten zum Problem wird.

Das Treffen fand statt im Fackellicht bei der Wanderhütte in Boll, festlich umrahmt von der Jagdhorngruppe.

Hegeringleiter Klaus Haischer begrüßte zahlreiche Mitjäger und betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Fuchs- und Waschbärenjagd im Rahmen der Niederwildhege. Auf der Strecke lagen heuer sieben Füchse - und fünf Waschbären.

Aber wie gelangte der katzengroße Kleinbär mit der Zorro-Maske eigentlich ins heimische Revier? Eine kurze Übersicht über dieses Neozoon liefert der Hegering: Ursprünglich stammt der Waschbär aus Kanada und Amerika. Dort lautet sein Name „raccoon“ (=der mit seinen Händen reibt, schrubbt und kratzt“), abgeleitet aus der Sprache nordamerikanischer Ureinwohner.

Etliche Exemplare einst aus Pelztierfirma geflüchtet

Seinen deutschen Namen verdankt er übrigens der Tatsache, dass er seine Nahrung mit der Vorderpfote intensiv betastet und wenn er im Wasser nach Nahrung sucht, entsteht dabei der Eindruck, er würde sein Futter waschen. Seine Vorderfüße sind in der Tat außerordentlich beweglich und empfindsam, der Waschbär „sieht“ gewissermaßen mit den Pfoten.

Die “Daumen” setzt er sehr dabei äußerst geschickt ein auch zum Umgreifen von Gegenständen, zum Öffnen selbst verschlossener Müllbehälter und leider auch zum Ausräumen von Vogelnestern.

Erstmalig tauchte der Waschbär 1934 in Deutschland auf: im Dritten Reich hatte man ihn in Hessen erstmalig ausgesetzt. Die zweite Verbreitungswelle nahm ihren Ursprung in Berlin, dort flüchteten einige Exemplare aus einer Pelztierfirma. Inzwischen sind diese beiden Populationen längst verbunden und breiten sich fröhlich weiter aus. In Baden-Württemberg wurde der Waschbär 1960 zum ersten mal gesehen und zwar in Ludwigsburg. Seither steigt seine Population von Jahr zu Jahr.

Ökologisches Schadenspotenzial

Ökologisches Schadenspotenzial hat der Waschbär als Prädator von Eiern und Jungvögel sowie von Reptilien und Amphibien. Deshalb wird der Waschbär seit 2016 auf der EU-Liste der invasiven gebietsfremden Arten der Verordnung geführt und bejagt.

In westdeutschen Populationen sind laut Mitteilung viele Tiere zudem mit dem Waschbär-Spulwurminfiziert, der sich auch auf den Menschen übertragen kann. Bei Erwachsenen verursacht eine Infizierung meist keine Krankheiten, Kinder sind jedoch gefährdet. Insgesamt spielt der Waschbär als Überträger von Krankheiten und Parasiten in Deutschland noch kein große Rolle.

Tipps zum Thema Waschbären

Wenn das vermehrte Auftreten von Waschbären in der Nachbarschaft Probleme verursacht, ist es vor allem wichtig, ihnen hier die Nahrungsgrundlage zu entziehen.

Auf privaten Grundstücken kann verhindert werden, dass Waschbären hier kontinuierlich Nahrung finden. Dies kann beispielsweise durch gutes Verschließen von Mülleimern, Absammeln von Fallobst oder den Schutz von Obstbäumen während der Fruchtzeit erreicht werden.

Haustiere nicht draußen füttern

Natürlich darf auch keine Fütterung stattfinden – auch nicht von Haustieren beispielwsweise auf der Terrasse. Ähnlich verhält es sich mit dem Problem der Waschbärenschäden in Häusern und Scheunen, er hat nämlich eine ausgeprägte Schwäche für Dämmaterialien. Hierbei ist es wichtig, alle Einstiege zum Dachboden zu verschließen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Waschbär nicht über angrenzende Bäume Zutritt auf das Dach hat oder an den Regenrinnen emporklettern kann.

Außerdem sollten im betroffenen Gebiet am besten Schornsteine vergittert und Katzenklappen nachts geschlossen werden.