Die Spendentour war nicht immer einfach: Hier zeigt ein Gruppenfoto vor dem Gemeindeselbsthilfehaus in Pisz die Gruppe. Nicht immer sei ihre Tour so einfach gewesen. Foto: Kübler

Von Schwenningen nach Polen lautete die Tour der Motorradfahrer Mustafa Oezbek und Stephan Kübler. Auf ihrer Reise lernten sie eine polnisches Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen kennen. Hierfür sammelten sie Spenden und berichten nun von den Höhepunkten ihrer Tour.

Sie sind gesund zurückgekommen: Die Motorradfahrer um Mustafa Oezbek und Stephan Kübler von der Motorrad-Ecke waren auf ihrer jährlichen Motorrad-Ecke Spendentour dieses Mal nicht nach Albanien, sondern nach Polen am aufgebrochen.

Am 18. September ging es los – 15 Fahrer, darunter auch zwei Frauen, hatten sich auf den Weg in Richtung Polen gemacht, ihr Ziel war Stargard in Pommer Polen, der Treffpunkt für die elftägige Tour zur evangelischen Gemeinde im Pisz.

Dort wollten sie sich informieren, was die evangelische Gemeinde an Spenden benötigte, um – zurück in Schwenningen – Spenden zu sammeln. Aber so einfach sollte es nicht werden, denn gleich zu Beginn der Tour hatte der Pannenteufel mehrfach zugeschlagen, so Kübler im Gespräch mit der Redaktion.

Fünf platte Reifen sorgten für Kopfzerbrechen

Gemeinsam mit Mustafa Oezbek habe er viele Eindrücke sammeln können. Innerhalb von nur vier Tagen bremsten fünf platte Reifen die Gruppe gewaltig aus. Aber das sei noch nicht alles gewesen, erzählt er weiter. Das kilometerlange Kopfsteinpflaster, die Schotterstraßen und die unzähligen Schlaglöcher forderten ihren Tribut. Da meldeten sich abgebrochene Schrauben und Koffer, die sich durch Vibrationen selbstständig machten, auch Anbauteile gingen verloren und mussten erst wieder gesucht werden.

Der reiseerprobten Gruppe standen so einige Ärgernisse gegenüber. Bei den Reparationen gaben die Motorrad-Kenner und Tüftler ihr bestes, trotzdem konnte nicht alles sofort repariert werden.

Das Highlight der Tour: Die Gemeinde in Pisz

Aber durch jahrelange Touren durch unwegsames Gelände – denn glatte Fahrbahnen könne ja jeder – hatten die Fahrer gelernt, ein Begleitfahrzeug mitzunehmen. In diesen Sprinter passte viel, egal ob kaputte Motorräder, kranke Fahrer oder jede Menge Ersatzteile und Werkzeug. Wichtiger als die Herausforderungen waren den Motorradfahrern jedoch Land und Leute. Die Region der masurischen Seenplatte im Nordosten des Landes sei eine wahre Schönheit, so Kübler. Etwas ungewohnt waren die Begegnungen mit Elchen, die über die Straßen marschierten. Da hieß es „bremsen“ – denn die großen Tiere hatten natürlich Vorfahrt.

Dann kam das Highlight der Tour, die evangelische Gemeinde in Pisz. Pfarrer Pysz hatte die Gruppe am Gemeindehaus in Empfang genommen und ausgiebig über die Arbeit vor Ort berichtet. Das Gemeindeselbsthilfe-Haus SDS der Gemeinde betreut über 50 psychisch erkrankte Menschen und biete konkrete Unterstützung an. Dazu gehöre etwa ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, Kunst- und Musiktherapie und einiges mehr. Dass die Einrichtung von einer evangelischen Gemeinde betrieben wird sei in Polen alles andere als selbstverständlich, denn nur rund 80 000 Menschen im ganzen Land zählen zu dieser Minderheit.

Zum Schluss gab es noch historische Einblicke

So habe der Pfarrer ihnen erzählt, dass es immer noch viele Vorurteile und Widrigkeiten gäbe, berichtet Kübler.

Nach diesen Eindrücken fuhr die Gruppe noch zur Wolfschanze, dem früheren Führerhauptquartier, die heute eine Gedenkstätte für das gescheiterte Attentat von Graf Stauffenberg sei.

Dann ging es in die Heimat. Die Spenden sammelten die Motorradfahrer übrigens für ein Behindertenfahrzeug – noch immer würden 10 000 Euro fehlen. Jetzt wollen sie Spenden sammeln und hoffen, von der Motorradecke 3000 Euro zusammenzubekommen. Auch hoffen die mutigen Motorradfahrer auf weitere Mitspender.