Die Seismographen registrieren auch die kleinste Erschütterung. Foto: dpa/Oliver Berg

Zu nachtschlafender Zeit hat die Erde gebebt – zumindest ein wenig. Am Sonntag um 1.58 Uhr wurden Stöße von einer Stärke von 1,5, beziehungsweise 1,1 auf der Richter-Skala gemessen. Um 3.59 Uhr folgte ein Nachbeben der Stärke 0,5.

„Das ist für den Menschen nicht zu spüren“, sagt Stefan Stange, Leiter des Landeserdbebendienstes in Freiburg. Ab einer Stärke von zwei sei ein Erdbeben spürbar.

Das Epizentrum des jüngsten Bebens befand sich 1,5 Kilometer von Aichhalden und 4,5 Kilometer von Schenkenzell entfernt – in einer Tiefe von fünf Kilometern. In Baden-Württemberg gebe es deutlich mehr Erdbeben als in anderen Bundesländern. Der Zollernalbkreis sei aber deutlich stärker gefährdet als der Mittlere Schwarzwald.

Rheingraben senkt sich

Dafür gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe: Zum einen ist der Rheingraben laut Stange in Bewegung. Der Schwarzwald hebe sich, der Rheingraben senke sich. Das kann mitunter Erdbeben auslösen – die aber zumeist von geringerem Ausmaß sind.

Zudem gibt es einen weiteren Einfluss: So drückt die afrikanische Platte nach Norden – und stößt so auf die europäische Platte. So seien unter anderem die Alpen entstanden, sagt Stefan Stange. In Norditalien gebe es aus diesem Grund immer mal wieder verheerende Erdbeben – wie 2009 in L’ Aquila, der Partnerstadt von Rottweil. Das Beben hatte eine Stärke von 6,3. Ein kleiner Teil dieser Ausläufer komme mitunter aber auch in Baden-Wüttemberg an.

System funktioniert zuverlässig

Der Landeserdbebendienst Baden-Württemberg registriert auch kleine Beben – so wie in der Nacht auf Sonntag in der Region. Es gebe ein dichtes Netz von 50 Messstationen in Baden-Württemberg. Die Daten werden sofort in die Zentrale nach Freiburg gefunkt und ausgewertet. „Nach drei Minuten steht ein Ereignis schon auf unserer Homepage“, informierte Stefan Stange. Das Ganze funktioniere zuverlässig.

Allerdings freue man sich sehr über Mithilfe der Bürger: „Das Melden der Auswirkungen vor Ort ist für uns sehr wichtig“, betont Stange. „Wir können nur die Werte messen, wissen aber nicht genau, wie sich das ausgewirkt hat“. Beobachtungen könnten auf makro.led-bw.de gemeldet werden.