Ein Absperrband der Polizei hängt am Abend am Hoftor eines Einfamilienhauses. In dem Haus waren am 22. April 2023 die Leichen eines Ehepaars entdeckt worden. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Nach einem mutmaßlichem Doppelmord werden eine Frau und zwei Männer angeklagt – einer der beiden kommt aus Albstadt-Pfeffingen. Motiv ist offenbar das Erbe der Getöteten.

Nach einem Gewaltverbrechen an einem Ehepaar in Altenstadt (Landkreis Neu-Ulm) wird laut Staatsanwaltschaft Memmingen ein 32-Jähriger aus Albstadt-Pfeffingen wegen Beihilfe angeklagt. Ebenfalls vor Gericht stehen werden ein 38-Jähriger und dessen 33 Jahre alte Frau.

Das Landgericht in Memmingen muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Rückblick: Am 22. April 2023 waren ein 70 Jahre alter Mann und seine 55 Jahre alte Ehefrau tot in deren Einfamilienhaus gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das nun angeklagte Ehepaar in der vorangegangenen Nacht ins Wohnhaus eingedrungen war, als die Bewohner bereits im Bett lagen. Der beschuldigte 38-Jährige ist der Sohn des 70-Jährigen.

Offenbar als erweiterter Suizid getarnt

Laut Anklage ist der Mann erstickt worden. Die 55-Jährige soll mit einer großen Zahl von Messerstichen umgebracht worden sein. Schließlich sollen die beiden Verdächtigen versucht haben, das Geschehen als einen erweiterten Suizid zu tarnen. Die Kriminalpolizei sollte glauben, dass der Rentner seine Partnerin und sich selbst getötet hat. Daran hatten die Fahnder aber bereits früh Zweifel.

Knapp drei Wochen nach der Tat wurde das Trio festgenommen, alle drei kamen in Untersuchungshaft.

Hat der Mann aus Albstadt-Pfeffingen für ein Alibi gesorgt?

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der 32-Jährige aus Pfeffingen, ein Freund des 38 Jahre alten Mannes, die Bluttat gebilligt habe. „Er sollte den beiden anderen insbesondere ein Alibi verschaffen, indem er diese im Tatzeitraum zu sich nach Albstadt einlud“, berichtete Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm. Dann soll der Freund sein Auto an die Eheleute verliehen haben, damit diese die etwa 100 Kilometer zum Tatort und zurück nach Albstadt fahren konnten.

Dem verdächtigen Ehepaar wird durch die Staatsanwaltschaft gemeinschaftlicher heimtückischer Mord aus Habgier vorgeworfen. Es sei ihnen um das Erbe der Getöteten gegangen, erklärte Thamm. Außerdem hätten sie verhindern wollen, dass der 70-Jährige die Schenkung eines Hauses an seinen Sohn rückgängig macht.