Taucher suchen die Tatwaffe in einem Bach... Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

In Untereichen, einem Ortsteil von Altenstadt im Landkreis Neu-Ulm, wurde am 22. April ein Ehepaar tot in seinem Haus aufgefunden. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus – und offenbar führt eine Spur nach Albstadt.

Die Leichen der 55-jährigen Frau und des 70-jährigen Mannes waren am Nachmittag des 22. April von Angehörigen der beiden aufgefunden worden. Aufgrund der Situation, in der sie angetroffen wurden, ging die Polizei von einem gewaltsamen Tod aus; einen erweiterten Suizid schloss sie aus, da sie einen „blutigen Tatort“ vorfand. Allerdings heißt es in einer Pressemitteilung vom 28. April auch, dass der Plan der Täter, einen solchen erweiterten Suizid vorzutäuschen, nicht aufgegangen sei.

Was die Polizei ebenfalls ausschließt: dass die Eheleute einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt hätten und die Situation anschließend eskaliert sei. Es scheint auch keine Einbruchsspuren zu geben, stattdessen aber Personen aus dem gegenwärtigen und früheren sozialen Umfeld der Opfer, die Tatmotive haben könnten. Die Polizei geht offensichtlich davon aus, das Täter und Opfer einander kannten.

... und Polizisten gehen eine Wiese ab. Foto: dpa

Im Zuge der Fahndung hat die „SOKO Mühlbach“ zahlreiche Vernehmungen vorgenommen, Asservate sichergestellt, auf der Suche nach einer Tatwaffe die ganze Umgebung durchforstet und sogar Taucher in einen nahe gelegenen Bachlauf geschickt. Außerdem wurde versucht, mögliche Fahrtstrecken potenzieller Täter zum und vom Tatort zu rekonstruieren.

Hat jemand das Kennzeichen NU gesehen?

Und hier kommt nun Albstadt ins Spiel, genauer: Pfeffingen. Eine unter den rund 130 zu prüfenden Ermittlungsspuren führt offenbar ins obere Eyachtal. Dem Vernehmen nach hat die Polizei in den vergangenen Tagen im zentral gelegenen Wohngebiet im Bereich von Schulgasse und Bolstraße Anwohner befragt, ob ihnen am 21. oder 22. April verdächtig wirkende Personen oder Fahrzeuge – etwa mit dem Neu-Ulmer Kennzeichen NU – aufgefallen seien. Außerdem sollen sowohl Anwohner als auch die Ortsverwaltung gefragt worden seien, ob sie Videokameras zur Überwachung des häuslichen Umfelds einsetzten oder Dashcam-Aufnahmen aus Autos gemacht hätten und diese zur Verfügung stellen könnten.

Der Oberstaatsanwalt schweigt

Einen Zusammenhang zwischen diesen Ermittlungen in Albstadt und dem Tötungsdelikt in Altenstadt mochte die zuständige Staatsanwaltschaft in Memmingen gestern weder bestätigen noch dementieren. Das Schweigen habe „ermittlungstaktische Gründe“, wie Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärte.