Ein paar Zeugnisse wie dieses Bild beispielsweise gibt es noch, die Geschichten erzählen, über die auch in Furtwangen viel zu lange geschwiegen worden ist. Foto: After Silence

Am 25. Januar 2024 eröffnet das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen eine zweisprachige Sonderausstellung zur Zwangsarbeit in Furtwangen.

„Wo die besten Jahre vergangen sind“ oder „Де роки квітучі пройшли“ – darum dreht sich alles bei der neuen, zweisprachigen Ausstellung in Furtwangen.

Am Donnerstag, 25. Januar, eröffnet das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen die Sonderschau zur Zwangsarbeit in Furtwangen. Sie wurde erarbeitet von der ukrainischen unabhängigen Organisation After Silence mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Betroffene müssen schweigen

In Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg gestaltet das Deutsche Uhrenmuseum ein vielseitiges Vermittlungsprogramm. Was dadurch für Furtwangen herausgekommen ist, zeigt die Ausstellung vom 26. Januar bis 28. April.

Während des Zweiten Weltkriegs gab es in fast jedem Ort in Deutschland Zwangsarbeiter, auch in Furtwangen hielten sie die Kriegsproduktion am Laufen. Die größte Opfergruppe des Nationalsozialismus waren die 13 Millionen Menschen in Zwangsarbeit. Deren damit verbundene Ausbeutung und Entrechtung fanden vor den Augen der Öffentlichkeit statt. Trotzdem wurde in der Nachkriegszeit jahrzehntelang nicht über dieses Thema gesprochen. Auch die zurückgekehrten Zwangsarbeiter durften nicht darüber sprechen, da sie in der ehemaligen Sowjetunion verdächtigt wurden, mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet zu haben.

Die unabhängige ukrainische Initiative After Silence widmet sich der historischen Erinnerungsarbeit und möchte den meist anonymen Zwangsarbeitern eine Stimme geben.

Geschichte wird jetzt endlich greifbar

Im Deutschen Uhrenmuseum wird eine zweisprachige deutsch-ukrainische Ausstellung gezeigt, deren Kern eine eindrückliche Serie von Fotos ist, die in Furtwangen entstanden sind. Die persönlichen Aufnahmen gewähren einen Einblick in das Leben ukrainischer Zwangsarbeiterinnen in einer Industriestadt im Schwarzwald. Um das Thema Zwangsarbeit, aber auch deren Schicksal nach dem Krieg in der Öffentlichkeit greifbar zu machen, erarbeitet das Deutsche Uhrenmuseum in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg ein Vermittlungsprogramm. Es umfasst Filmvorführungen, Vorträge sowie Führungen in deutscher und ukrainischer Sprache.

Die Ausstellung wird am 25. Januar um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis einschließlich 28. April zu den Öffnungszeiten im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen zu sehen.