Ukrainische Menschen fliehen vor dem Krieg in ihrem Land: Wie viele noch in den Kreis Freudenstadt kommen, ist nicht absehbar. (Symbolfoto) Foto: © alonaphoto – stock.adobe.com

Ukrainische Geflüchtete, die Arbeitsverhältnisse von Flüchtlingen und Abschiebungen – wie sieht es in diesen Bereichen im Kreis Freudenstadt aus?

Kreis Freudenstadt - "Wir müssen damit rechnen, dass da noch mehr kommen", sagte Julian Aleker, Leiter Amt für Migration und Flüchtlinge, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Sozialausschusses. Damit meint er ukrainische Geflüchtete im Kreis Freudenstadt.

Denn: Baden-Württemberg sei aktuell im Minus bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Prognosen zu machen sei allerdings schwierig – die Zuweisungen würden wöchentlich festgelegt werden, berichtet Aleker. Vorhersagen seien zurzeit ein "Glaskugelschauen".

Kritik an Verteilung

Dieser Aussage stimmt sein Kollege Benjamin Geigl, Dezernenten für Soziales, Jugend, Integration und Gesundheit, zu. Aus seiner Sicht mache die Verteilungssymmetrie keinen Sinn.

Der Landkreis habe sich auf mehr Flüchtlinge vorbereitet und sei bereit – aber es kommen keine mehr, weil sie Freudenstadt nicht zugewiesen werden. Langfristig wolle der Landkreis die Hallen, in denen Geflüchtete Zuflucht gefunden haben, wieder freigegeben und habe deshalb Container aufgestellt.

Mangel an Sprachkursen

Ein Problem sieht Geigl in Verbindung mit dem Wohnungsmarkt. Viele Geflüchtete kommen beispielsweise aus Syrien oder Afghanistan und haben eine "hohe Bleibeperspektive". Auf dem Wohnungsmarkt im Kreis Freudenstadt sehe es dagegen im niedrigen Bereich nicht gut aus.

"Wir wollen ihnen eine vernünftige Perspektive geben", sagt Aleker. Sprachkurse gebe es aktuell nicht genug, man biete momentan zwölf an, sei allerdings "räumlich und personell am Limit".

In Freudenstadt wird auch abgeschoben

Rottenburg habe konkrete Zahlen herausgegeben, wie viele Flüchtlinge in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis sind, sagt Kreisrätin Bärbel Altendorf-Jehle (Frauen). Sie fragt sich, wie viele Geflüchtete im Kreis Freudenstadt Arbeit haben. Landrat Klaus Michael Rückert verspricht, nachzufragen, ob man so eine Statistik aufstellen könne. Er betont allerdings, dass der Aufwand für eine solche Erhebung hoch sei und er nicht sagen kann, "ob wir das machen und wann".

Geigl äußert sich auf Nachfrage eines Kreisrates zu einem "hochsensiblen Thema": Abschiebungen. Es werde in Freudenstadt abgeschoben, allerdings habe der Kreis keinen Einfluss darauf, wer abgeschoben werde. Nur wenige Personen würden eingeweiht werden, denn der Betroffene solle es erst kurz zuvor erfahren, dass eine Abschiebung droht. Es gebe auch Abschiebungen, bei denen man sich ratlos an den Kopf fasse, aber der Kreis habe keinen Einfluss darauf.

Den Bericht nahm der Verwaltungs- und Sozialausschuss zur Kenntnis.