Foto: dpa

Zur Krawall-Folklore zwischen Autonomen und Polizei komt ein NPD-Aufmarsch am 1. Mai.

Berlin - Tag der Arbeit für die Polizei: In Berlin gibt es 50 Kundgebungen zum 1. Mai. Links- und Rechtsextremisten demonstrieren - und haben offene Rechnungen. Mittendrin organisiert ein Aktionsbündnis zivilen Widerstand gegen den NPD-Marsch. Und am Abend laufen sich die Autonomen warm.

Für Michael Knape ist der 1. Mai ein Großkampftag auch in eigener Sache. Der Leiter der Berliner Polizeidirektion 6 hat ein besonderes Auge auf Rechtsextreme in der Stadt, fährt regelmäßig Einsätze gegen deren unbotmäßiges Treiben und nimmt dafür in Kauf, ebenso regelmäßig von Neonazis verunglimpft, beschimpft und bedroht zu werden. Vor allem jetzt, so kurz vor dem 1. Mai, weil die NPD-Sympathisanten unken, Knape könnte den genehmigten rechten Aufmarsch zum Tag der Arbeit in Berlin doch noch verkürzen, umleiten oder gar abbrechen. 3000 bis 5000 Nazis wollen anreisen - und sie wollen Wiedergutmachung für die "Schande von Dresden", als am 65. Jahrestag der Zerstörung Neonazi-Gegner verhinderten, dass die NPD durch die Stadt marschierte. Um die Berliner Polizeidirektion zieren Stromkästen und Laternenpfähle Anti-Knape-Aufkleber.

Sie alle kleben viel, in diesen Tagen vor dem 1. Mai in Berlin. Parteien und Gewerkschaften kleben brav ihre Losungen "Wir gehen vor! Gute Arbeit. Gerechte Löhne. Starker Sozialstaat!" Knapes Gegner, die Rechten, plakatieren "Unserem Volk eine Zukunft - Den bestehenden Verhältnissen den Kampf ansagen.", und die Linken kontern mit Postern: "Nazis blockieren!"

Sie üben auch viel in diesen Tagen. Die einen das Demonstrieren, die anderen das Marschieren, die Dritten das Blockieren. Während die große Mehrheit der Berliner distanziert bis neugierig die Lage betrachtet und hofft, dass der kommende Samstag nicht so endet, wie es die Polizei befürchtet - in großer Brutalität.