Oft sind sie gemeinsam im Einsatz: Bergwacht und DRK-Kreisverband Zollernalb. Foto: Archiv

Aus "Bergwacht Oberes Donautal" wird "Bergwacht Zollernalb". Bergretter feiern im DRK-Forum 60-jähriges Bestehen.

Zollernalbkreis - Die T-Shirts mit dem neuen Namen unter den Konturen der Zollernburg sind schon da: Aus "Bergwacht Oberes Donautal" wird "Bergwacht Zollernalb", und die Rettungskräfte sind auf der Suche nach einem neuen Domizil im Zollernalbkreis.

Die Namensänderung findet nicht an irgend einem Tag statt, sondern an einem ganz besonderen: am Freitag, 21. September, wenn die Bergwacht ab 19.30 Uhr im DRK-Forum in Balingen ihr 60-jähriges Bestehen feiert und dabei auch einige Gründungsmitglieder ehrt. Neben Festakt, Grußworten und Imbiss werden auch die Fahrzeuge der Bergretter vorgestellt.

Edwin Blessing, Bereitschaftsleiter der Bergwacht, hat einige Informationen zur Entstehung und zur Geschichte der ehrenamtlichen Rettungsorganisation zusammengetragen: Gründungsversammlung war am 28. Februar 1958 in Hausen im Tal. "Einige Kletterer des Alpenvereins hatten beschlossen, eine Bergwacht zu gründen", sagt Blessing. Davor schon seien in den 1920er-Jahren in Bayern und Sachsen ähnliche Rettungsorganisationen gegründet worden – "aus der Not heraus", sagt Blessing. Einerseits sei es nach dem Krieg zu Plünderungen und Wilderei gekommen, andererseits habe es in den Alpen einige schwere Bergunglücke gegeben. Nicht zu vergessen: Die Bergretter kümmern sich auch um den Erhalt von schützendwerter Fauna und Flora.

Nach der Gründung der Bergwacht Oberes Donautal im Jahr 1958 dauerte es noch eine ganze Weile, bis die Retter ein eigenes Domizil hatten: 1976 wurde die Bergrettungsstation eingeweiht, und es wurde der erste Rettungswagen angeschafft – ein gebrauchtes Fahrzeug, um Leute aus dem Gelände transportieren zu können.

Mit der Zunahme von Tourismus und Freizeitsport nahm auch die Zahl der Einsätze zu: Gleitschirmflieger und Fallschirmspringer, Mountainbiker und Rennradler, Wanderer und Kletterer haben die Rettungskräfte in letzter Zeit immer häufiger mobil gemacht.

Die 15 ehrenamtlichen Bergretter sind zunehmend gefragt

Letzteres bestätigt auch DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Dieter. Häufig würden Bergwacht, DRK-Rettungskräfte und Feuerwehr gleichzeitig alarmiert, die Zusammenarbeit sei hervorragend. Die Einsätze werden über die Zentrale Leitstelle koordiniert, die Einsatzstelle eingegrenzt.

Die 15 ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind gefragt: Allein im vergangenen Jahr sei die Bergwacht 40-mal alarmiert worden, davon 33-mal im Zollernalbkreis und siebenmal im Donautal. "Und die Kameraden kommen vorwiegend aus dem Zollernalbkreis", sagt Blessing. So sei es logisch, nun im Zollernalbkreis eine Bleibe zu suchen.

Im laufenden Jahr habe es bereits 22 Einsätze gegeben, darunter auch eine spektakuläre Rettungsaktion bei Meßstetten, als ein Wanderer 70 Meter in die Tiefe gestürzt war. Der jüngste Einsatz sei kürzlich bei einem heftigen Unwetter in einem Wald bei Meßstetten gewesen: "Ein Wanderer hatte den Fuß gebrochen, innerhalb von zehn Minuten haben wir den Patienten zum Rettungswagen transportiert".

Aber Rettungsaktionen in unwegsamem Gelände sind nicht alles: Auch bei der Suche nach Vermissten sei man oft im Einsatz, zuweilen auch mit der Hundestaffel und der Polizei. Kreisübergreifend, denn mit der Bergwacht Rottweil und den Rettungskräften aus Sigmaringen gebe es eine gute Kooperation. "Die Grenzen zwischen den Kreisen sind aufgeweicht, es geht um den Patienten", so Dieter.