Hinter Gittern: Nur die Grundversorgung im Tierheim ist über die Fundtierkostenpauschale abgedeckt. (Symbolfoto) Foto: Pleul

Tierheim hat nächtliche Rufbereitschaft aus Kostengründen eingestellt. Landrat Pauli verspricht Lösung.

Zollernalbkreis - Fundtierkostenpauschale? Schön und gut. Aber um die Aufwendungen des Tailfinger Tierheims abzudecken, reicht das nicht. Günter Wiebusch, Vorsitzender des Tierschutzvereins Zollernalb, hat im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags die dramatische Entwicklung geschildert.

In der Tat: Die durchschnittliche Verweildauer von Fundtieren im Tierheim sei kürzer geworden. Warum das so ist, kann der Burladinger Tierarzt nicht erklären. Was er weiß: "Die Menschen sind darüber nie richtig aufgeklärt worden, wie man sich mit einem Fundtier richtig verhält." Sprich, was ein Fundtier und was ein Wildtier oder ein verletztes und krankes Tier ist. Und kaum einer wisse, dass es in Tailfingen ein Tierheim gebe. Gerade mal 36 Prozent der Albstädter wüssten das, und in den anderen Kreisgemeinden sei die Zahl der Leute, die die Einrichtung kennen, "eher einstellig". So werde "viel Tierschutz am Verein vorbei gemacht".

Warum im Tailfinger Tierheim in letzter Zeit nicht alles reibungslos gelaufen sei? Ganz einfach: Das Tierheim habe binnen kurzer Zeit drei erfahrene Mitarbeiter verloren, so habe es telefonisch auch mal eine falsche Auskunft oder ein Missverständnis gegeben.

Fundtiere aufnehmen und für diese abrechnen. Wie das? Sie müssten, wie Dezernentin Gabriele Wagner erklärte, eine "tierheimähnliche Einrichtung" aufweisen und gewisse Formalien erfüllen. Zum Beispiel die Fundtiere beim Fundbüro der betreffenden Gemeinde melden.

Mit ein Grund dafür, dass Tierschutz am Tierheim vorbei stattfindet: Das Tailfinger Tierheim hat seit einem halben Jahr keine nächtliche Rufbereitschaft mehr.

Denn Mitarbeiter, die nachts im Notfall bereit stünden, müssten entschädigt werden, erklärte der Tierschützer. Eine solche Arbeit könne nicht ehrenamtlich geleistet werden. Aber die Entschädigung dürfe nicht aus Vereinsgeldern finanziert werden – selbst wenn diese vorhanden wären. Denn eine nächtliche Rufbereitschaft sei eine öffentliche Aufgabe, und dafür dürften keine Vereinsgelder verwendet werden.

Der Antrag an den Landkreis, die Kosten zu übernehmen, laut Wiebusch etwa 15.000 Euro im Jahr, sei negativ beschieden worden. "Der Kreis bezuschusst Sport und Kultur. Tierschutz wird im Zollernalbkreis leider nicht unterstützt", resümierte Wiebusch bitter.

Mittlerweile gebe es "tierheimähnliche Einrichtungen", die auch nachts Tiere aufnehmen, weiß Dezernentin Gabriele Wagner. Die Pauschale sei aber nur für das Tierheim festgelegt. In drei Jahren werde der Vertrag zwischen Tierheim und Landkreis neu ausgehandelt.

Und was dann? Dann müssten der Landkreis und der Kreistag entscheiden, ob eine weitere Zusammenarbeit gewünscht sei, sagte Wiebusch. Der Tierschutzverein und das Tierheim könnten im Zweifelsfall darauf verzichten. "Bei uns wird es weitergehen, so oder so. Auch ohne mich", sagte Wiebusch.

Landrat Günther-Martin Pauli sagte zu, zusammen mit den Städten und Gemeinden im Kreis eine einvernehmliche Lösung zu suchen.