Angesichts der großen Nachfrage nach Fachkräften gibt es ab kommendem Schuljahr Klasse für Fachinformatiker.
Zollernalbkreis - Die Schülerzahlen an den beruflichen Schulen im Kreis sind seit Jahren rückläufig. Nach dem Höchststand von 6224 im Schuljahr 2009/2010 sind es aktuell nur noch 5305 Schüler. Anders bei den beruflichen Gymnasien: Aktuell besuchen 1161 Schüler ein solches.
Das Haupt-, Kultur- und Schulamt berichtet im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss des Kreistags am Montag, 19. November, ab 18 Uhr über die aktuelle Entwicklung. Aus dem Bericht geht hervor: Vor allem am Technischen Gymnasium in Balingen sind die Zahlen konstant geblieben. Im kaufmännischen Bereich hat das Wirtschaftsgymnasium Albstadt einen, das Wirtschaftsgymnasium Hechingen zehn Schüler weniger als im vergangenen Jahr. Die Hauswirtschaftliche Schule Albstadt hat am Ernährungswissenschaftlichen Gymnasium mangels Nachfrage keine Eingangsklasse mehr; das Profil wird es nach Angaben des Haupt-, Kultur- und Schulamts ab dem Schuljahr 2020/2021 nicht mehr geben.
Angesichts der großen Nachfrage nach IT-Fachkräften – Stichwort Industrie 4.0 und Digitalisierung – soll ab dem kommenden Schuljahr an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen eine Berufsschulklasse für Fachinformatiker mit den Schwerpunkten Systemintegration und Anwendungsentwicklung eingerichtet werden.
Eine solche Fachrichtung hatte es an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule vor zehn Jahren bereits gegeben, sie war jedoch der sogenannten "Kleinklassen-Regelung" des Regierungspräsidiums zum Opfer gefallen. Sprich: Die vorgegebene Mindestschülerzahl von 16 war nicht erreicht worden.
Derzeit sieht es allerdings ganz anders aus: Immer mehr Unternehmen würden Fachinformatiker ausbilden, um den steigenden Bedarf in diesem Bereich zu decken. Teilweise würden sogar Ausbildungsplätze für Mechatroniker teilweise in solche für Fachinformatiker umgewandelt. In diesem Zusammenhang sei zu erwarten, dass die Zahl der an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule unterrichteten Mechatroniker (derzeit 103) sukzessive etwas zurückgehen werde.
Laut Statistik der Arbeitsagentur waren in diesem Jahr im Zollernalbkreis 35 Ausbildungsstellen für Fachinformatiker ausgeschrieben; einige Lehrstellen konnten nicht besetzt werden. Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule sei "personell und mit der bestehenden Ausstattung in der Lage", angehende IT-Fachleute zu beschulen.
Das stelle nicht nur für die Auszubildenden aus dem Kreis, die bisher nach Reutlingen hatten fahren müssen, sondern auch für die Betriebe eine große Entlastung dar. Nicht nur aus zeitlichen und ökonomischen Gründen sei die Einrichtung der neuen Klasse sinnvoll, sondern auch aus ökologischen: Weniger Pendler würden logischerweise zur Reduzierung des Feinstaubs "im belasteten Reutlingen" beitragen.