Höchstes Kirchenfest, alte Tradition, Zeit für die Familie oder das persönliche Wohlgefühl: Für viele im Zollernalbkreis ist Ostern in jedem Fall ein Grund zur Freude. (Symbolfoto) Foto: dpa-Zentralbild

Höchstes Kirchenfest, Tradition, Familie oder das persönliche Wohlgefühl: Für viele ist Ostern ein Grund zur Freude. Eine Umfrage.

 

Zollernalbkreis - Was tun lokale Promis an Ostern? Was kommt nach der Fastenzeit auf den Tisch? Welche Bedeutung hat das Osterfest für sie? Ist es heutzutage nur noch eine kommerzielle Veranstaltung oder doch mehr? Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.

Zeit für die Familie bringen die Osterfeiertage für Silke Schwenk, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft/Zollernalb Touristinfo. Eigentlich habe sie in diesem Jahr geplant, Skifahren zu gehen. Sie verbringe auf jeden Fall an den Feiertagen viel Zeit in der Natur: "Man denkt freilich auch an den Osterhasen, und ab und zu gehe ich auch in die Kirche." Fasten vor Ostern ist für sie kein Thema: "Ich versuche das ganze Jahr über, mich bewusst und ausgewogen zu ernähren", sagt sie. Auch auf Süßigkeiten verzichte sie nicht ganz. Zu Ostern gibt es bei ihr meistens Fisch. Sie findet es schade, dass die alte Tradition oft vergessen wird und der kommerzielle Aspekt immer mehr in den Vordergrund rückt.

Landrat Günther-Martin Pauli weiß nicht, was bei ihm daheim zu Ostern auf den Tisch kommt: "Ich lass mich überraschen", sagt er. Kommerzielle Veranstaltung? Keineswegs: Ostern sei für ihn immer ein hohes Kirchenfest gewesen. In seiner Kindheit und Jugend sei er zwölf Jahre lang Ministrant gewesen, "das hat mich intensiv geprägt". Gleichzeitig freue er sich aber auch darauf, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Vor allem für die Kinder sei das Fest etwas ganz Besonderes.

"Es gibt Fisch am Karfreitag", sagt der Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller, der die Feiertage mit seinen Eltern und Geschwistern verbringt. Spezielle Ostergerichte gebe es in seiner Familie aber nicht: "Mein Bruder hat sich Maultaschen von meiner Mutter gewünscht." Gefastet hat der Rosenfelder Schultes nicht. Ostern hat für ihn persönlich nichts Kommerzielles: Miller besucht jedes Jahr die Gottesdienste an den Festtagen.

Thorsten Spörl, Vorsitzender des Bisinger Arbeitsausschusses der Vereine, verzichtet während der gesamten Fastenzeit seit Jahren rigoros auf Alkohol. Was an Ostern auf den Tisch kommt, weiß er noch gar nicht – sein Schwiegervater kocht. Zum Osterfest trifft sich nämlich die ganze Familie, erklärt Spörl. Mit Kommerz hat Ostern für ihn gar nichts zu tun, es sei eher ein Familienfest.

Grosselfingens Bürgermeister Franz-Josef Möller gibt an, sich in der Fastenzeit "bewusst ernährt" zu haben. Direkt gefastet hat er nicht. Ostern verbindet er nicht mit Kommerz: Für ihn ist es ein religiöses Fest, bei dem Fisch und Lamm serviert und die traditionellen Familienwerte gepflegt werden.

Für Thilo Hess, den evangelischen Pfarrer in Laufen, ist es keine Frage, was an Ostern für ihn im Vordergrund steht: "Jesus Christus ist vom Tode auferstanden – ein Ereignis, das den Menschen bis heute große Rätsel aufgibt und ohne das es keinen christlichen Glauben gäbe", sagt Hess. "Das Fest steht für unsere Hoffnung, dass Jesus uns die Tür geöffnet hat zur ewigen Herrlichkeit Gottes." Für manche sei es allerdings heute eher eine Freizeitveranstaltung als ein christlicher Feiertag – anders als für Hess selbst: Als Pfarrer hat er an Ostern besonders viel zu tun und sich daher auch bisher noch nicht damit beschäftigt, was am ersten Sonntag nach der Fastenzeit auf dem Tisch stehen wird – da lässt er sich gerne von seiner Frau überraschen.

Anders bei Marika Jannelli: Die Vorsitzende des Turnerbunds Tailfingen weiß schon, dass sie Wildschwein zum Fest servieren wird. "Ich habe es bei einem Bekannten gekauft, der selbst jagt, und das Fleisch ganz toll küchenfertig vorbereitet", betont sie und freut sich schon auf das gemeinsame Essen mit der ganzen Familie, bei dem auch ihre auswärts lebende Tochter und deren Familie dabei sein werden. Gemeinsame Essen sind bei Jannellis allerdings nicht nur hohen Feiertagen vorbehalten: "Der Mittagstisch ist für uns immer ein Treffpunkt." Als Chefin des größten Albstädter Sportvereins hat Marika Jannelli in der Fastenzeit weitgehend auf Süßes verzichtet – bei anderen Genussmitteln tut sie es ohnehin: "Ich rauche nicht und trinke nur wenig Alkohol – da muss ich mich also nicht zurückhalten."

Für Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz ist Ostern das wichtigste christliche Fest des Jahres, da in dem Ereignis der Osternacht die Wurzeln des Glaubens liegen. Die Osternacht in der Kirche mit anderen Menschen zu feiern, ist für ihn ein ganz besonderes spirituelles Erlebnis. Aber auch er sieht eine gewisse Gefahr der Kommerzialisierung von Ostern, weil der Handel versuche, an diesem harmonischen Familienfest seinen Anteil zu haben. Götz: "Der wahre Grund des Osterfestes gerät in den Hintergrund, und immer weniger Kinder, aber auch Erwachsene, wissen, warum Ostern gefeiert wird." In seiner Familie kommt an Ostern wohl eine leckere Gemüse-Nudel-Pfanne mit frischem Spargel auf den Tisch, die seine Töchter zubereiten. Und ja, der Haigerlocher Bürgermeister hat ein bisschen vor Ostern gefastet. Götz: "Dieses Jahr habe ich bewusst auf meine heiß geliebten Gummibärchen verzichtet."