An diesem Apfelbaum sind noch einige Blüten geschlossen. Sie könnten die Frostnacht unbeschadet überstehen. Foto: Maier

Frost gefährdet Obsternte im Zollernalbkreis. "Schwelle" bei minus zwei Grad Celsius.

Zollernalbkreis - Der erneute Wintereinbruch gefährdet die Obstbäume im Zollernalbkreis. Da die Temperatur in der Nacht zum Donnerstag auf minus vier Grad Celsius gesunken ist, drohen laut Kreis-Obstfachberater Markus Zehnder bis zu 80 Prozent Ausfall.

"Im Moment ist noch alles in Ordnung", sagte Zehnder am Mittwochnachmittag unserer Zeitung. Bis zur vergangenen Woche seien die Voraussetzungen für die Obstbauern in der Region noch "ideal" gewesen, wie er erklärt: "Das trockene, warme Wetter hat ermöglicht, dass sich schon viele Blüten öffnen konnten."

Insgesamt hätten sich die Blüten damit rund zweieinhalb Wochen früher als im vergangenen Jahr geöffnet. Der Bienenflug sei gut gewesen, und damit die "Bestäubungsverhältnisse" für die Mirabellen-, Kirschen-, Birnen- und Zwetschgenbäume.

Teilweise gelte dies auch für die Apfelbäume, deren Blüten zu einem großen Teil aber noch geschlossen seien. "Die ungeöffneten Blüten könnten noch mit einem blauen Auge davon kommen", so Zehnder.

Der Schnee an sich sei nicht das Problem für die Blüten der Obstbäume. "Die Feuchtigkeit erschwert die Bestäubung", erklärt er. Und in der Nacht zum Donnerstag drohten nun erhebliche Frostschäden.

"Die Schwelle liegt bei minus zwei Grad Celsius", sagt Zehnder. Wenn sich die Wolkendecke öffne und – wie die Prognosen bisher berichten – sich bei klarem Nachthimmel die "volle Kälte" über den Zollernalbkreis lege, fielen diesem Wetter definitiv zahlreiche Blüten zum Opfer. Alle Temperaturen über minus zwei Grad Celsius seien noch nicht kritisch, bei Werten darunter seien die Blüten, aus denen sich später die Früchte entwickeln sollen, stark gefährdet.

Zum Beispiel den Kirschbäumen drohen laut Zehnder "sicher 80 Prozent" Ausfall, sollte die Temperatur die vorhergesagten Werte erreichen. Zu erkennen seien Frostschäden am Stempel der Blüten: Wenn der Stempel, der normalerweise grün ist, "an der Basis" schwarz wird, sei die Blüte erfroren.

Schutzmöglichkeiten gebe es fast keine. Bei kleinen Bäumen bestehe die Hoffnung, dass sie vor Frost geschützt würden, indem man sie mit einem Tuch oder Vlies bedecke. Bei großen Bäumen bestehe daher praktisch keine Chance, sie vor Schäden durch die Minustemperaturen zu bewahren.

Am Bodensee würden teilweise "Frostschutzberegnungen" durchgeführt. Diese seien im Zollernalbkreis aber "nicht praktikabel", so Zehnder.