Der Notfallnachsorgedienst (NND) des DRK begleitet die Polizei auch bei der Überbringung von Todesnach­richten. Auch nach dem Tötungsdelikt Ende 2016 in Hechingen waren die Helfer gefragt. Foto: Frank

DRK-Notfallnachsorgedienst lässt niemanden allein. Mehr Einsätze als im vergangenen Jahr.

Zollernalbkreis - Die freiwilligen Helfer des DRK kommen bei Tag und bei Nacht, wochentags wie auch an Feiertagen zum Einsatz. Benötigen Bürger im Zollernalbkreis Erste Hilfe an der Seele, kommen speziell ausgebildete Helfer des Roten Kreuzes.

Einmal mehr hat der Notfallnachsorgedienst (NND) die 100er-Marke überschritten. Die integrierte Leitstelle Zollernalb hat die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Notfallnachsorgedienstes im vergangenen Jahr insgesamt 130-mal alarmiert.

Die Zahl der Alarmierungen hat im Vergleich zum Vorjahr um 117 zugenommen; Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst oder andere BOS-Einheiten im Zollernalbkreis nahmen das Angebot des Notfallnachsorgedienstes in Anspruch. Auch kommen Aufträge von anderen Leitstellen.

Der lokale Schwerpunkt der Betreuungsmaßnahmen lag auch in diesem Jahr in den Bereichen Albstadt und Balingen. "2016 lag der Schwerpunkt wieder bei der Unterstützung von Angehörigen nach plötzlichen Todesfällen oder Schicksälen im häuslichen Umfeld", sagt Heike Rau, die den Notfallnachsorgedienst seit Jahren erfolgreich leitet.

Manchmal geht es um praktische Erledigungen

Die Mitglieder leisten "Erste Hilfe an der Seele" bis zum Eintreffen von Angehörigen oder Bekannten. "Wir lassen in den schweren Stunden niemand allein", so Rau. In einigen Fällen begleite der NND Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei bei der Überbringung von Todesnachrichten. Auch nach dem Tötungsdelikt in Hechingen seien die Helfer gefragt gewesen.

Ein weiterer Punkt ist die Betreuung nach schweren Verkehrsunfällen. "Manchmal geht es auch um praktische Erledigungen, die wir im Auftrag der Angehörigen übernehmen", sagt die ehrenamtliche Leiterin. Sehr oft würden die Helfer nachts Angehörige in Kliniken fahren oder dabei helfen, Pflegedienste zu organisieren oder Angehörige kurzfristig in einem Pflegeheim unterzubringen.

Haupttätigkeiten des Notfallnachsorgediensts sind Beistehen, Zuhören und Trösten. Das Grundverständnis der Mitglieder besteht darin, einfach für andere da zu sein. In Stunden, in denen Fassungslosigkeit, Kummer und Leid die Atmosphäre bestimmen, leisten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer diesen ergänzenden kostenlosen Service des DRK-Kreisverbands im Zollernalbkreis.

Die Mitglieder des Notfachnachsorgediensts sind ehrenamtlich tätig. Die Auslagen werden durch Spenden abgedeckt. Derzeit sind 29 ehrenamtliche Helfer aktiv, wovon sich sechs aktuell in der Hospitationsphase befinden. Der NND ist direkt der Kreisbereitschaftsleitung zugeordnet. Im Einsatzfall sind die Mitglieder über die Leitstelle erreichbar. Die regelmäßigen Treffen sowie die interne Aus- und Fortbildung leiten Heike Rau und Karin Augustin.