Die Mitglieder der LEADER-Aktionsgruppe Zollernalb nach der Sitzung in der Erlaheimer Kulturscheune – dort wurden zuletzt wichtige Elemente der Bewerbung für das Förderprogramm auf den Weg gebracht. Foto: Maier

Lokale Aktionsgruppe tüftelt an Bewerbung für Förderprogramm. Bürger geben dafür wichtige Impulse.

Zollernalbkreis - Der Zollernalbkreis will auch in der nächsten Periode des europäischen Förderprogramms LEADER dabei sein – und damit Geld für wichtige Projekte in der Region gewinnen. Die Lokale Aktionsgruppe ist derzeit damit beschäftigt, die Bewerbung zu erarbeiten.

Vergangene Woche, Sitzung der Lokalen Aktionsgruppe (siehe Info) in Erlaheim. Nicht irgendwo in Erlaheim, sondern in der Hühlestraße 15. Das dort einst landwirtschaftlich genutzte Gebäude wurde zur Kulturscheune umgebaut. Geld dafür floss, genau, aus dem Programm, das auf den ersten Blick einen englischsprachigen Namen trägt – LEADER.

Dieser Name aber ist genau genommen die Abkürzung eines französischen Wortungetüms. Die Übersetzung: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Genau darum geht’s, davon will der Zollernalbkreis wieder profitieren.

Der Zollernalbkreis hatte sich gemeinsam mit dem Landkreis Tuttlingen bereits erfolgreich für die Förderperiode 2007 bis 2013 beworben. "Das war eine wunderbare Zusammenarbeit", sagt Heinz Pflumm, Leiter des Kommunalamts im Landratsamt und maßgeblich für die LEADER-Aktivitäten verantwortlich.

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren in den beiden Landkreisen 111 Projekte verwirklicht, für die rund sieben Millionen Euro Fördermittel von Seiten der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg zur Verfügung standen. Durch die Fördergelder waren Investitionen in Höhe von 15,8 Millionen Euro möglich.

Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich also auch ein bedeutendes Wirtschaftsprogramm. Im Zollernalbkreis wurden beispielsweise auch dank der LEADER-Mittel das Projekt "Grünes Isingen", der Neubau des Backhauses Burgfelden, die Restauration des Klosters Margrethausen und der Schiefererlebnispark Dormettingen verwirklicht.

Bürgergespräche als Vorbereitung für Projekte

Damit ähnliche Projekte erneut angepackt werden können, folgt nun die Bewerbung für die Förderperiode 2014 bis 2020. Zur Vorbereitung fanden im Frühjahr Bürgergespräche in Bitz, Dormettingen und Hausen (Burladingen) statt. Die dort geäußerten Ideen fließen in das sogenannte Regionale Entwicklungskonzept ein, das eine wesentliche Grundlage der Bewerbung ist und in dem vor allem die Entwicklungsziele formuliert sind. "Wertvolle Impulse aus der Bürgerschaft bereichern unsere Zukunftspläne", sagt Landrat Günther-Martin Pauli.

Vereinfacht ausgedrückt geht es unter dem Motto "Lebendige Dörfer Zollernalb – aktiv in die Zukunft!" darum, den Zollernalbkreis als attraktiven Lebens- und Freizeitraum weiterzuentwickeln – für die "Eingeborenen" ebenso wie für Neubürger und Gäste. Wissenschaftlich unterfüttert wird die Bewerbung durch Daten, die eine Befragung der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg ergeben hat.

Dass der Zollernalbkreis sich nicht mehr gemeinsam mit dem Landkreis Tuttlingen, sondern als eigenständiges Gebiet bewirbt, hat mit den Vorgaben des LEADER-Programms zu tun, wie Heinz Pflumm erläutert: Diese besagen, dass Fördergebiete nicht mehr als 120.000 Einwohner umfassen dürfen. Große Teile des Zollernalbkreises waren deswegen nicht in der bisherigen Förderkulisse enthalten, viele Kommunen hatten deshalb keine Aussicht auf Fördergelder.

Gute Frauenquote

Mit der eigenständigen Bewerbung ändert sich das: Jetzt kommen auch Städte und Gemeinden zum Zug, die bisher keine LEADER-Mittel bekommen haben – wenn das Land und die EU die Bewerbung positiv bescheiden. Neben kommunalen können auch private Vorhaben unterstützt werden.

Bis Ende September muss die Bewerbung fertig sein, im Dezember erfolgt die Auswahl der LEADER-Gebiete. Erste Projekte könnten schon zu Beginn des Jahres 2015 angegangen werden.

Die Lokale Aktionsgruppe ist ein wesentlicher Bestandteil des LEADER-Prozesses – darin vertreten sind neben Vertretern der öffentlichen Verwaltung wie Landrat Günther-Martin Pauli und Bürgermeistern auch sogenannte Wirtschafts- und Sozialpartner, die die Interessen der Bevölkerung in breiter Form repräsentieren sollen.

21 der insgesamt 31 Mitglieder der Aktionsgruppe gehören dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialpartner an. Vertreten sind beispielsweise der Kreisseniorenrat, die Kreishandwerkerschaft, die Albvereine, die Kirchen, die Landfrauen, der Sportkreis sowie kulturelle Einrichtungen wie die Burg Hohenzollern. Die Frauenquote ist in der Aktionsgruppe bestens gewahrt: 17 weiblichen stehen 14 männliche Vertreter gegenüber.