Immunsystem auf Abwegen: Immer mehr Menschen auf der Zollernalb leiden unter Pollenallergie, wie die AOK mitteilt. Foto: Seeger

Pollenallergien sind auf dem Vormarsch: Etwa jeder Vierte leidet, wenn die Bäume und Gräser blühen.

Zollernalbkreis - "Hatschi!" "Gesundheit!", heißt es dann gewöhnlich. Triefende Nasen und geschwollene Schleimhäute sind an der Tagesordnung. Und die Ursache dafür ist meist nicht ein "normaler" Schnupfen, sondern eine Pollenallergie. Mittlerweile leidet jeder Vierte daran.

Nach Angaben der AOK Neckar-Alb ist die Zahl der Betroffenen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Auch beim allergischen Asthma ist eine kontinuierliche Zunahme zu verzeichnen. Bindehautentzündungen sind dagegen eher rückläufig.

Die aktuellem Zahlen der Kasse zur Behandlungshäufigkeit in der Region belegen, dass auch auf der Zollernalb zahlreiche Menschen unter Allergien leiden sind und es mehr werden. Einige Gebiete sind noch stärker betroffen. So wurden im Landkreis Reutlingen im Jahr 2012 insgesamt 7118 AOK-Versicherte gegen Heuschnupfen behandelt. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist das einer der höchsten Werte in Baden-Württemberg.

Durch den milden Winter und hohe Temperaturen hat die Heuschnupfensaison in diesem Jahr bereits früher begonnen, und auch Menschen, die von allergischem Asthma betroffen sind, leiden unter den gestiegenen Pollenkonzentrationen in der Luft. Die aktuellen Zahlen zur Behandlungshäufigkeit von Pollenallergien zeigen zwar kein rasantes, aber ein kontinuierliches Wachstum bei Heuschnupfen. So stieg die Zahl der Heuschnupfen-Patienten von 14 570 im Jahr 2007 auf 14 963 im Jahr 2012. Dies entspricht einem Plus von 2,7 Prozent. Landesweit hat die Zahl der Fälle sogar um 6,6 Prozent zugenommen.

Auf die Landkreise verteilt wurden im vergangenen Jahr folgende Zahlen ermittelt: Tübingen: 3530 (2007 waren es 3509); Reutlingen 7118 (2007: 6967); Zollernalbkreis: 4315 (2007: 4094). Die Behandlungshäufigkeit von AOK-Versicherten mit allergischem Asthma hat in Baden-Württemberg von 63 022 im Jahr 2007 auf 76 405 im Jahr 2012 um 21,2 Prozent deutlich zugenommen.

Im vergangenen Jahr wurden bei der AOK-Bezirksdirektion Neckar-Alb 5513 Versicherte gegen diese Krankheit behandelt. Die Patientenzahlen in den Landkreisen ergeben für 2012 folgende Daten: Tübingen 1397 (2007 waren es 1314); Reutlingen 2678 (2016); Zollernalbkreis: 1438 (1106). Im Landkreis Reutlingen und im Zollernalbkreis liegen die Steigerungsraten bei allergischem Asthma von 2007 bis 2012 mit 30 beziehungsweise 32,8 Prozent noch deutlich höher als der Landesdurchschnitt.

Völlig anders hat sich die Zahl der Bindehautentzündungen aufgrund von Pollenallergien entwickelt: In Baden-Württemberg ist die Zahl von 32 965 AOK-Versicherten im Jahr 2007 auf 26 828 im Jahr 2012 zurückgegangen. Dies entspricht einem Minus von 18,6 Prozent. Bei der AOK-Bezirksdirektion Neckar-Alb waren 2012 insgesamt 2199 Patienten in Behandlung. In Tübingen waren es 541 (2007: 748); in Reutlingen 841 (1081) und im Zollernalbkreis 495 (648). Die Kasse geht allerdings von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, weil in der Statistik nur Patienten berücksichtigt werden, die sich in ärztlicher Behandlung befunden haben.

Was die Altersverteilung angeht, treten Allergien verstärkt bei Kindern und Jugendlichen auf. Da sie von Pollen ausgelöst wurden, ist das Auftreten der Erkrankungen stark vom Wetter abhängig. Für das laufende Jahr sei eine weitere Steigerung der Krankheitsraten zu erwarten, weil die Pollensaison früher begonnen habe, heißt es in einer Mitteilung der AOK.