Fühlt sich derzeit vermehrt in Häusern wohl: die Grüne Stinkwanze. Foto: Bosko/ Shutterstock

Insekten drängen ins Warme und sondern teilweise übel riechendes Sekret ab. Nabu beruhigt Betroffene.

Zollernalbkreis - Stinkwanzen die ganze Häuser belagern, die Anwohner ängstigen und ekeln - sie soll es im Zollernalbkreis geben.

Unter der monatelangen Trockenheit haben in diesem Jahr viele gelitten. Landwirte klagten über Hitzeschäden und Ernteausfälle. Wegen niedriger Wasserstände mussten Kraftwerke gedrosselt und der Schiffsverkehr eingestellt werden. Säugetiere und Vögel litten unter Futter- sowie Wassermangel und in den Wäldern starben vor allem junge Bäume großflächig ab.

Es gibt aber auch Lebewesen, die von der Witterung profitiert haben: Insekten. "Das trockenwarme Wetter sorgte 2018 für ein außergewöhnliches Insektenjahr. Viele Arten haben sich prächtig vermehrt", heißt es beim Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg.

Zu den "glücklichen" Arten gehört unter anderem auch die sogenannte Grüne Stinkwanze. Während sie im Frühjahr und Sommer grün ist, reagiert sie auf fallende Temperaturen mit der Einlagerung eines roten Farbstoffs, der sie bräunlich aussehen lässt - ähnlich wie es bei Blättern von Laubbäumen der Fall ist.

"Im Herbst war es tagsüber noch recht warm, die Nächte waren aber bereits kühler", erklärt Claus Wurst, Fachbeauftragter für Käfer beim Nabu Baden-Württemberg in Stuttgart. "Die Wärme der Hauswand, aber auch Licht, wirkt anziehend auf die Tiere. Wenn man dann abends lüftet, ist das eine Einladung." Aufgrund der langen Trockenheit hätten die Stinkwanzen in diesem Jahr nicht nur ein-, sondern gleich zweimal Nachkommen hervorgebracht, was die große Population erkläre.

Vor allem im Südwesten aktiv

Vielfach ist das große Aufkommen von Stinkwanzen in den vergangenen Wochen bereits in den Medien thematisiert worden. Auch an schwarzwaelder-bote.de haben sich besorgte Leser gewandt und berichtet, dass diese Insekten teilweise "invasionsartig" Privathaushalte und öffentliche Einrichtungen heimsuchen. Das kann auch der Nabu bestätigen: "Vor allem im Südwesten der Republik suchten ungewöhnlich viele Stinkwanzen nach einem passenden Winterquartier und belagerten dabei so manches Haus."

Viele Vorfälle gibt es offenbar im Zollernalbkreis. "Die ekelhaften Tiere wurden unter anderem in Physiopraxen gesichtet", schrieb eine Leserin an unsere Facebookseite Schwarzwälder Bote Balingen.

Ob es im Zollernalbkreis wirklich mehr Stinkwanzen gibt als in anderen Regionen? Das Landratsamt winkt ab. "Beim Umweltamt wurden bislang keine vermehrten Meldungen zum Aufkommen von Stinkwanzen verzeichnet", heißt es von dort.

Das sehen die Betroffen anders: "Die sind einfach ÜBERALL!", kommentiert eine Nutzerin auf der Facebookseite Schwarzwälder Bote Balingen. Eine andere ergänzt: "In der ganzen Wohnung sind die Viecher." Eine weitere Leserin hat "an einem Tag 32 Stück wieder nach draußen gebracht."

Die Reaktionen der Betroffenen reichen von verärgert bis panisch. Immerhin letztere kann der Nabu aber beruhigen: "Stinkwanzen sind harmlos, sie richten keine Schäden an."

Am besten vorsichtig nach draußen bringen

Ihrem Namen allerdings wird die Grüne Stinkwanze vollauf gerecht: Bei Gefahr scheidet sie ein übel riechendes Sekret ab, das sich vor allen von Boden, Wänden und Decken nur schwer wieder entfernen lässt. Eine Userin kann das bestätigen: "Dachte erst es wäre eine Spinne, hab sie kaputt gemacht und dann hat's gestunken ... War furchtbar!"

Wie man sie loswird, ohne mit dem stinkenden Sekret "beschossen" zu werden? Am besten auf ein Stück Karton krabbeln lassen, Glas drüber - und raus mit dem Sechsbeiner an die frische Luft. Mit dem Staubsauger fangen ist keine gute Idee, denn auch im Beutel sondert die Wanze ihr Stinksekret ab.

Damit sie gar nicht erst ins Haus kommen, kann es helfen, die Fenster- und Türrahmen mit Essig abzuwischen - das schreckt die Tiere ab.

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