"Wir streiken": Die Türen der Balinger Kita Neige blieben am Donnerstag geschlossen. Insgesamt sind fünf von zwölf Einrichtungen der KBF dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt. Foto: Ungureanu

Mitarbeiter der KBF-Kitas legen Arbeit nieder und fahren zu ver.di-Kundgebung nach Tübingen.

Zollernalbkreis - Obwohl die Eltern im Vorfeld informiert worden waren, ist es für die, die berufstätig sind, nicht einfach: Am Donnerstagmorgen verkündet ein Zettel am Eingang zum Kinderhaus Neige in Balingen: "Wir streiken! Die Einrichtung bleibt heute geschlossen!"

Gut, wenn Oma und Opa einspringen können. Schlecht, wenn sie gar nicht da sind oder weit weg wohnen. "Das ist sehr ärgerlich", meint eine Mutter. "Ich denke, man sollte das unterstützen", meint eine andere. Sie hat, weil der Streik schon im Vorfeld bekannt war, Urlaub genommen.

Insgesamt blieben in der Region fünf von zwölf Kindertageseinrichtungen der KBF geschlossen. In einigen davon seien Notgruppen eingerichtet worden, sagt KBF-Betriebsrat Gernot Strasser auf Nachfrage.

Insgesamt gebe es bei den KBF-Kindertageseinrichtungen eine Besonderheit: "Die Mitarbeiter werden nach dem Tarif der Länder bezahlt", erklärt der Betriebsrat.

In der Tarif- und Besoldungsrunde waren auch die Mitarbeiter der Kitas bei einer Kundgebung mit mehreren Hundert Streikenden auf dem Holzmarkt in Tübingen und beim Demozug durch die Stadt beteiligt. Parallel dazu gab es Warnstreiks im öffentlichen Dienst.

Gefordert werden nach Angaben der Gewerkschaft ver.di für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden Verbesserungen von sechs Prozent, mindestens aber eine Erhöhung der Entgelte um 200 Euro sowie zusätzlich 300 Euro für die Pflegebeschäftigten.

Darüber hinaus wird eine Weiterentwicklung der Entgeltordnung verbunden mit strukturellen Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Für die Auszubildenden sollen die Vergütungen um 100 Euro erhöht werden, und nach der Ausbildung soll eine Übernahme erfolgen. "Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und wirkungsgleich auf die Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger übertragen werden", heißt von Seiten der Dienstleistergewerkschaft.

Die tariflichen Forderungen pauschal als "unfinanzierbar" zurückzuweisen, gehe nicht an, meint der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske: "Es ist an der Zeit, Flagge zu zeigen. Wir brauchen eine deutliche Lohnerhöhung."

Laut Jürgen Luppold, Pressesprecher der Stadt Balingen, waren die städtischen Kitas am Donnerstag normal geöffnet. Auch die städtischen Einrichtungen in Albstadt und Hechingen hatten am Donnerstag normales Programm.