Der Sieger im Wahl-Krimi von Albstadt: Klaus Konzelmann ist neuer Oberbürgermeister der größten Stadt im Kreis. Foto: Latz

Glückwunsch an Klaus Konzelmann, Respekt für Jürgen Gneveckow: Rathauschefs im Kreis äußern sich zum Wahlausgang in Albstadt.

Zollernalbkreis - Die Wahl Klaus Konzelmanns zum Oberbürgermeister und damit das politische Erdbeben in Albstadt wirkt nach. Die Rathauschefs im Kreis zeigen sich teilweise überrascht – und freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen.

Vonseiten der Bürgermeistervereinigung im Zollernalbkreis gratulierte Geislingens Rathauschef Oliver Schmid dem neuen Kollegen in der Runde, Klaus Konzelmann. Zugleich äußerte Schmid seinen Respekt für Gneveckow und dessen Leistungen in den vergangen 16 Jahren: Er sei einer der erfahrensten Kollegen in der Bürgermeisterrunde gewesen, habe stets die Gespräche mit seiner kommunalpolitischen Erfahrung bereichert und zu guten Sachlösungen und Kompromissen beigetragen. "Mir persönlich wird Jürgen Gneveckow in unserem Kreise sehr fehlen", so Schmid.

Gleichwohl seien alle Bürgermeister Profis genug zu wissen, dass eine Wiederwahl nicht immer gelingt. Was zum Wechsel in Albstadt führte, erschließt sich Schmid nicht ganz: Gneveckows Bilanz könne sich sehen lassen. Womöglich habe auch die konsequente Haltung des Oberbürgermeisters in der Wasserpreisfrage dazu beigetragen. Dabei dürfe man nicht vergessen: "Wenn man fest von der Richtigkeit einer Sache überzeugt ist, dann muss man den Schneid haben, dafür geradezustehen und die Konsequenzen seines Handelns zu tragen. Dass Jürgen Gneveckow hier so aufrecht geblieben ist, wohlwissend, dass er für seine Haltung vielfach kritisiert wurde, zeichnet ihn aus."

Auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit Albstadt und dem neuen Oberbürgermeister setzen auch die Bürgermeister der Umlandgemeinden. So hat Josef Ungermann, Bürgermeister von Obernheim, der aus Albstadt stammt, die Hoffnung, dass sich "meine Heimatstadt weiterhin positiv entwickelt."

Für Ungermann kam letztlich überraschend, wie klar sich Konzelmann durchgesetzt hat. Der Wechselwille der Wähler habe sich indes bereits nach dem ersten Wahlgang angedeutet. "Gewinner dieser Wahl ist neben Klaus Konzelmann auch die Demokratie, da die Wahlbeteiligung gegenüber dem ersten Wahlgang um mehr als zehn Prozent gesteigert werden konnte", so Ungermann.

Markus Zeiser, Bürgermeister von Straßberg, wurde vom Wahlverlauf überrascht. "In den vergangen 16 Jahren hat sich Albstadt sehr gut entwickelt. Noch vor dem ersten Wahlgang hätte ich deshalb nicht erwartet, dass Jürgen Gneveckow die Wahl verlieren könnte." Das Ergebnis für Konzelmann sei nun eindeutig, damit habe der neue Oberbürgermeister, "den ich als Stadtrat stets geschätzt habe", eine gute Grundlage für seine künftige Arbeit.

Auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen setzt auch Hubert Schiele, Bürgermeister in Bitz. Mit Jürgen Gneveckow habe es eine sehr gute Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten gegeben, so Schiele. Zum Wahlausgang meint der Bitzer Rathauschef: "Es zeigt sich wieder einmal, dass Wahlen oft sehr schwer einzuschätzen sind. Aber so funktioniert nun mal Demokratie."

Ähnlich kommentierte Landrat Günther-Martin Pauli das Ergebnis für den Noch-Amtsinhaber und CDU-Parteikollegen Gneveckow: "Demokratie kann grausam sein." Zugleich sorge dies immer wieder auch für "erfrischende Elemente" – im Falle Albstadts Klaus Konzelmann. Er sei sicher, so Pauli, dass das Landratsamt auch mit dem neuen OB der größten Stadt im Zollernalbkreis gut zusammenarbeiten werde. Er spreche aus eigener Erfahrung, so Pauli, dass Konzelmann nach vielen Jahren im Gemeinderat als OB "ganz neue Perspektiven" kennenlernen werde.

Reinhold Schäfer, Bürgermeister in Balingen, sagt was wohl alle nach dem ersten Wahlgang dachten: "Die hohe Stimmenzahl für Klaus Konzelmann war für mich schon sehr überraschend, wenn man bedenkt, dass man diesen Namen extra auf den Stimmzettel schreiben musste." Mit Überraschungen, so Schäfer weiter, habe man demzufolge auch im zweiten und entscheidenen Wahlgang rechnen müssen. Im Namen Balingens gratuliere er Klaus Konzelmann und biete ihm eine "gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit" an.

Darauf und auf ein Kennenlernen freut sich Heinrich Götz, Bürgermeister von Haigerloch. Der Souverän habe entschieden, so Götz. Er habe Gneveckow in den vergangenen acht Jahren als emphatischen Kollegen kennen- und schätzengelernt. "Daher bedaure ich natürlich seine Abwahl." Er wünsche Gneveckow und dessen Familie "viel Kraft, mit dem Ergebnis vom Sonntag richtig umzugehen." Dessen Bilanz der vergangenen 16 Jahre als Oberbürgermeister Albstadts könne ihm niemand streitig machen.

Der Rangendinger Bürgermeister Johann Widmaier sagt, dass ihn das Ergebnis des zweiten Wahlgangs nicht überrascht habe. Er habe damit gerechnet, dass viele Protestwähler, die im ersten Wahlgang noch dem Kandidaten Reiner Stegmüller ihre Stimme gegeben hatten, auf Klaus Konzelmann umschwenken würden.

Sehr überrascht vom Wahlausgang zeigt sich hingegen Elmar Koch, Bürgermeister von Zimmern unter der Burg. Er hoffe für Albstadt, "dass sich die durch die Oberbürgermeisterwahl entstandenen Gräben wieder schließen". Klaus Konzelmann wünsche er für das Amt alles Gute.

"Jürgen Gneveckow hat in den letzten Jahren eine erfolgreiche Arbeit als Oberbürgermeister geleistet. Ohne ihn wäre Albstadt sicherlich nicht da, wo Albstadt heute steht", glaubt Heiko Lebherz, Bürgermeister von Ratshausen und Hausen am Tann. Die Wahl von Konzelmann zum Oberbürgermeister müsse man akzeptieren: "So will es die Demokratie und für diese stehen wir als Bürgermeister."

Franz Josef Möller, Bürgermeister von Grosselfingen, meint, dass es sich beim Triumpf von Klaus Konzelmann um "gelebte Demokratie" und einen "ungewöhnlichen Wahlsieg" handele. Jürgen Gneveckow habe Größe gezeigt, indem er seinen Kollegen beglückwünschte, "obwohl die Situation für ihn sicher nicht einfach ist". "Ich wünsche Albstadt, dass nun Ruhe einkehrt, damit der neugewählte Bürgermeister in Ruhe arbeiten kann", so Möller.