Mit einem Krankenstand von 4,9 Prozent liegen die Zollernälbler unter dem bundesweiten Durchschnitt von 5,2 Prozent. (Symbolfoto) Foto: dpa

AOK Neckar-Alb stellt Entwicklung des Krankenstands in 2014 vor. Große Unterschiede bei Berufsgruppen.

Zollernalbkreis - Die Zollernälbler sind gesunder als die meisten anderen Bundesbürger: Mit einem Krankenstand von 4,9 Prozent liegen sie – wie ganz Baden-Württemberg – unter dem bundesweiten Durchschnitt von 5,2 Prozent. Das geht aus dem Gesundheitsreport der AOK hervor.

Nach Angaben von Martin Hummel, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb, wurden dafür die Daten von 100 größeren Unternehmen verwendet. Von 62.743 beitragspflichtig Beschäftigten im Kreis waren Ende des vergangenen Jahres 42.374 bei der AOK versichert.

Die Kooperation mit den Unternehmen werde für die AOK, aber auch für die Unternehmen, angesichts der demografischen Entwicklung immer wichtiger, sagte Hummel: "Das Thema Gesundheit ist ein echter Produktionsfaktor, die Krankheit ein Kostenfaktor." Angesichts der demografischen Entwicklung könne man bereits feststellen: "Wenn man ab 50 krank ist, ist man’s länger."

Über die Jahre betrachtet, war der Krankenstand schon niedriger: 2006 lag er bei nur 3,9 Prozent und ist seither kontinuierlich gestiegen bis auf den Stand von 2002. "Wenn Wirtschaftslage und Arbeitsmarkt schlecht sind, geht der Krankenstand nach unten", hat Hummel beobachtet. Seine Erklärung: Manch einer würde aus Angst um den Arbeitsplatz auch dann arbeiten gehen, wenn er krank ist.

Willi Kipke, der für den AOK-Service "Gesunde Unternehmen" zuständig ist, stellte die Fehltage nach Art der Erkrankung, Alter, Geschlecht und Branche vor. Anhand von Schaubildern war ersichtlich, dass Männer bis zum Alter von 49 Jahren gesünder sind. Ab 50 kehrt sich das Verhältnis um: Frauen haben weniger Krankmeldungen.

Besonders deutlich geht die Schere ab 60 Jahren auseinander. Warum? Vielleicht, weil Frauen mehr auf ihre Gesundheit achten, meint Kipke. Das verdeutlicht er anhand der AOK-Gesundheitskurse: Im Durchschnitt seien 80 Prozent der Kursteilnehmer Frauen, sagt er.

Im Branchenvergleich sei festzustellen, dass die Zahl der Krankmeldungen im Transport-, Energie-, Wasser- und Baubereich zurückgehe. Eine Zunahme der Krankmeldungen gibt es laut AOK-Statistik hingegen in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Verwaltung und Versicherung, Banken sowie Erziehung und Unterricht.

Sehr unterschiedlich ist die Zahl der Fehltage nach Krankheitsgruppen. So machen Erkrankungen der Atemwege 22,6 Prozent aller Krankmeldungen aus, im Durchschnitt werden hier 11,1 Fehltage verzeichnet. Muskel- und Skeletterkrankungen machen zwar nur 15,9 Prozent aller Krankmeldungen aus, aber der Durchschnitt liegt hier bei 21,3 Fehltagen. Auf dem Vormarsch seien psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen (derzeit 5,1 Prozent der Krankmeldungen, aber oft sehr langwierig). Der Grund: Lebensbereiche kämen außer Balance, Arbeitsverdichtung spiele eine zunehmende Rolle, aber auch private Probleme aus dem Familienumfeld gebe es vermehrt. Arbeit könne ein stabilisierender Faktor sein, denn "gesunde Arbeit hält gesund."

36,6 Prozent der Beschäftigten, die sich im vergangenen Jahr krank gemeldet haben, waren nicht länger als drei Tage krank, weitere 32,2 Prozent nicht länger als sieben Tage. Fazit: 57 Prozent aller Beschäftigten im Zollernalbkreis waren im vergangenen Jahr einmal krank.

Was die Berufsgruppen angeht: Die meisten Krankheitstage gibt es in der Ver- und Entsorgung (etwa Müllabfuhr) mit 52 Fehltagen, am gesundesten sind die Steuerberater: Sie haben im vergangenen Jahr durchschnittlich nur 6,4 Tage krankheitshalber gefehlt. Im Durchschnitt war jeder arbeitende Zollernälbler 18 Tage krank.

Prävention sei wichtig, betonen Hummel und Kipke. Entsprechende Kursangebote der AOK solle es künftig nicht nur für die großen Unternehmen, sondern etwa auch für Handwerksbetriebe geben.