Gelehrige Schüler hat Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute (Mitte) mit den Athleten aus Hongkong und Macao, die in der Landessportschule weilen, unter seinen Fittichen. Foto: Hauschel Foto: Schwarzwälder-Bote

KunstradKunstradfahrer aus Asien sammeln Erfahrungen bei Bundestrainer Dieter Maute

Von Thomas Hauschel

Eine Runde nach der anderen drehen sie in der Trainingshalle der Kunstradfahrer in der Landessportschule Albstadt; aufmerksam hören sie zu, wenn Dieter Maute, Vereinstrainer des RSV Tailfingen und Bundestrainer der deutschen Kunstradfahrer, nach den Übungen erklärt, was es noch zu verbessern gilt.

Fünf junge Kunstradfahrer aus Honkong und Macao weilen derzeit in Albstadt, um in der "Medaillenschmiede" der deutschen Kunstradfahrer zu lernen und das eigene Niveau weiter zu steigern. "Wir sind nach Deutschland gekommen, um neue Übungen zu lernen und noch besser zu werden", sagt Wong Chin To, der sich vorgenommen hat, den Sattelenkerstand und den Drehsprung in sein Repertoire aufzunehmen. In Albstadt findet Wong Chin To dafür beste Trainingsmöglichkeiten vor, die ihm in Hongkong so nicht zur Verfügung stehen. "Das ist sehr wichtig bei so schwierigen Übungen", sagt der 21-jährige Wirtschaftsstudent. der zusammen mit seiner 19-jährigen Schwester Wong Hiu Shuen und dem kleinen Bruder, dem elfjährigen Wong Chin Man aus Honkong nach Albstadt gekommen ist.

"Honkong zählt mittlerweile zu den etablierten Nationen im Kunstradfahren und einige europäische Konkurrenten, wie die Niederlande, Belgien oder Tschechien bereits hinter sich gelassen", sagt Maute.

So wie im vergangenen Jahr, als Wong Chin To bei der Hallenrad-WM in Basel die Bronzemedaille im 1-er der Herren hinter den beiden Deutschen David Schnabel und Michael Niedermeier holte. Und dies, obwohl es in Hongkong nur etwa 100 Athleten gibt, die Kunstradfahren betreiben. "Es ist nicht leicht, Kunstradfahren in einem Land zu etablieren, denn die Voraussetzungen, um Fahrer in die Weltspitze zu bringen, sind enorm hoch. Aber Hongkong ist ein gutes Beispiel dafür, dass dies zu schaffen ist", lobt Maute. Auch in diesem Jahr will Wong Chin To sich für die WM im tschechischen Brünn wieder qualifizieren – ein Ziel, das auch seine Schwester und sein kleiner Bruder in Zukunft anstreben.

Ebenfalls schon bei der WM in Basel dabei waren Lei Fei und Chan Hou Pong aus Macao, die im 2-er der offenen Klasse Rang elf belegten. Auch sie wollen noch mehr lernen. "Unser Ziel ist Asien-Meister zu werden", sagt Lei.

"In Macao sind sie noch nicht ganz so weit wie in Hongkong", sagt Maute. Aber dennoch wird mit den Athleten aus Asien künftig bei Großereignissen weiter zu rechnen sein. Vor allem wenn sich so wissbegierig und fleißig zeigen wie die derzeitigen Gäste in Albstadt, die zwar nicht viel gesehen haben von Land und Leuten in der Region, aber viele Erfahrungen in ihrem Sport mitnehmen.