Turbulent wurde es in der Partie zwischen Winterlingen und Gruol – hier wehr Thomas Weißenbach eine Schuss von Gruols Spielertrainer Gerd Schneider ab – vor allem in der Schlussphase. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder-Bote

Spiel des TagesWinterlingen und Gruol trennen sich 1:1 / Turbulente Schlussphase

Von Thomas Hauschel

FC Winterlingen – SV Gruol 1:1 (0:1). Einen Dämpfer im Titelkampf musste der FC Winterlingen mit der Punkteteilung gegen den SV Gruol hinnehmen. Und so waren die Hausherren am Ende ebenso unzufrieden mit dem Punktgewinn wie auch die Gäste.

Denn zum Ende einer über weite Strecken zerfahrenen Partie hatten sich die Ereignisse noch einmal überschlagen, und im Mittelpunkt stand der mit Abstand schwächste Akteur auf dem Rasen, Schiedsrichter Robert Todt (Oberndorf). Hatte der Mann in Gelb schon während des Spiels mit diversen Entscheidungen auf und abseits des Platzes für Verärgerung bei den Winterlinger Spielern und ihrem Anhang gesorgt, zog er sich in der Schlussphase auch den Zorn der Gäste zu.

Denn als in der Schlussminute beim Stand von 0:1 Winterlingen noch einmal Druck machte und den Strafraum der Gäste belagerte, landete ein Schuss im Strafraum an der Hand von Selcuk Bahadir und der Unparteiische entschied auf Elfmeter für den FC und zückte für Bahadir die gelb-rote Karte. Den folgenden Strafstoß verwandelte Kaan Altinsoy sicher zum 1:1 in der Schlussminute.

Als dann aber in der Nachspielzeit die Gäste einen Freistoß schnell ausführten und Marius Pfister alleine Richtung Tor marschierte und im Strafraum umgerissen wurde, blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm. Kein Strafstoß, kein Platzverweis – eine klare Fehlentscheidung.

In den 89 Minuten zuvor hatten die Zuschauer nur wenige Höhepunkte erlebt. Winterlingen tat sich in der ersten Halbzeit schwer, gegen die defensiv gut stehenden Gäste ins Spiel zu finden. Gruol indes lauerte auf Fehler der Hausherren und hatte nach zwölf Minuten die erste gute Gelegenheit, als sich Christoph Haizmann an der Strafraumgrenze den Ball erkämpfte und zu Marius Pfister spielte, der aber aus elf Metern über das Tor schoss.

Bei den Gastgebern waren es zumeist Einzelaktionen, die für Gefahr sorgten. So strich ein Drehschuss von Thomas Weißenbach aus 20 Metern nur knapp an der langen Ecke vorbei (14.), und in der 23. Minute kam Weißenbach nach einem Einwurf zum Abschluss, sein Schuss landete aber über dem Gruoler Gehäuse. Ebenso erging es Patrick Neumann mit seinem Distanzschuss aus 18 Metern in der 37. Minute.

Wie es geht, zeigten die Gäste zwei Minuten später: Spielertrainer Gerd Schneider schlug einen Freistoß von der rechten Seite flach in den Strafraum zu Christoph Haizmann, der sich durchsetzte und mit einem Drehschuss den Ball zum 0:1 im Winterlinger Gehäuse versenkte. Drei Minuten später wäre Gruol fast das zweite Tor gelungen, doch der Freistoß Schneiders aus 16 Metern klatschte an die Latte. In der 45. Minute jubelten die Gäste erneut; Schneider hatte einen Freistoß in den Strafraum geschlagen und Axel Pfister zum vermeintlichen 0:2 eingeköpft. Doch Schiedsrichter Todt gab den Treffer nicht, da er zuvor ein Foul eines Gruoler Spielers im Strafraum gesehen hatte.

Nach dem Seitenwechsel stellte Winterlingens Trainer Polchi Sidiropoulos seine Abwehr auf eine Dreierkette um und brachte mit Marcel Kosic und Kevin Dupong neue Kräfte, um den Druck noch zu erhöhen. Mit Erfolg; Winterlingen war nun besser im Spiel, kombinierte auch das eine oder andere Mal gefällig, und kam auch zu Chancen; nur ein Treffer wollte dem FC nicht gelingen.

In der 80. Minute hätte Gruol den Sack zumachen können, als die Gäste konterten und Simon Flaiz den wenige Sekunden zuvor eingewechselten Markus Gihr anspielte, der frei vor dem Tor den Ball nicht richtig traf, der übers tor ging. Und so wurde es in der Schlussphase noch einmal turbulent...

FC Winterlingen: D. Kosic; Roppel, Altinsoy, Jany, Pizzo, Weißenbach, Bach, Neumann (54. M. Kosic), Elegban (54. Dupong), Brunner, Sanuk. SV Gruol: Göttler; M. Flaiz, A. Pfister (87. Takac), Schneider, C. Haizmann (48. M. Koch), T. Koch (80. Gihr), M. Pfister, S. Flaiz, Örs, S. Flaiz, Bahadir. Tore: 0:1 C. Haizmann (39.), 1:1 Altinsoy (90./HE). Schiedsrichter: Robert Todt (Oberndorf a. N.). Besonderes Vorkommnis: Gelb-rote Karte für Bahadir (90./G.). Trainerstimmen: Polichronos Sidiropoulos (FC Winterlingen): "Wir haben heute zwei Punkte liegen lassen. Wir haben dies selbst verschuldet, weil wir in der ersten Halbzeit zu lange gebraucht haben, um in die Partie zu finden und sogar nahezu gar nicht ins Spiel gekommen sind. Der Gegentreffer ist entstanden, weil wir zu weit weg waren. Insgesamt haben wir vor allem in der ersten Halbzeit zu wenig Einsatz gezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir es versucht, besser zu machen. Es wurde auch ein bisschen besser. Wir haben aber zu wenig versucht, über das spielerische Element die Chancen heraus zu spielen. Denn jedes Mal wenn wir das Spiel schnell gemacht haben und versucht haben zu kombinieren, ist es auch gefährlich geworden und wir hatten gute Szenen. Ansonsten war es eine sehr zerfahrene Partie. Der Hauptdarsteller trug weder grün noch blau, sondern war der Mann in Gelb. Ich muss den Hut ziehen vor allen 22 Akteuren auf dem Platz, dass sie dennoch die Ruhe bewahrt haben."

Gerd Schneider (SV Gruol): "Wir haben uns den Punkt erarbeitet, denn wir haben das Spiel gemacht und waren auch über weite Strecken spielbestimmend. Der Schiedsrichter hat uns in der Schlussphase das Spiel kaputt gemacht. Wenn er am Schluss Elfmeter gegeben hätte, anstatt laufen zu lassen, hätte es gepasst. Selbst der Winterlinger Trainer hat zugegeben, dass es einer war. Das ist schade für den Fußball. Wir hatten vor dem Ausgleich noch eine große Chance zum 2:0, doch Markus Gihr ist weggerutscht. ein Punkt bringt uns nicht weiter, mal wieder ein Dreier wäre sehr wichtig für uns gewesen. Die Mannschaft hat heute gearbeitet, wir haben uns wieder stabilisiert. die Jungs haben alle gekämpft. Darauf gilt es jetzt aufzubauen."