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Klimawandel: Unwetter und Schädlinge machen den Wäldern auf der Zollernalb zunehmend zu schaffen.

Zollernalbkreis - Der Zollernalbkreis ist reich an Wäldern, und die sind krank: 24 000 Hektar Kommunalwald, 8000 Hektar Privatwald und 1400 Hektar Staatswald haben mit Schädlingen und Unwettern zu kämpfen.

Erst die Ulmen, dann die Eschen, und jetzt auch die Fichten: Der Klimawandel ist auch in den Wäldern auf der Zollernalb angekommen. Das bestätigt Hermann Schmidt, der Leiter des Forstbereichs Hechingen. Er ist unter anderem auch für die Forstbereiche Rangendingen, Grosselfingen, Haigerloch und Burladingen zuständig.

Zwar sei es hier "nicht so dramatisch wie bei einem Inselstaat, der ganz verschwinden könnte", aber die Erwärmung mache den Wäldern zu schaffen. Sie führe zu einer längeren Vegetationszeit, erklärt er. "Wenn es wärmer ist, können sich die Schädlinge besser vermehren."

Vor allem das Eschentriebsterben mache den Waldbesitzern zu schaffen: "Alle Bäume sind betroffen, jeder Zweite stark", sagt Schmidt. Das bedeute, dass entlang der Waldwege und Straßen verstärkt krankes Holz eingeschlagen werden müsse, denn abgestorbene Äste könnten bei einem Windstoß herabfallen. Zum Teil könnten auch ganze Bäume umfallen, wenn die Wurzeln befallen seien. Das Fällen diene vor allem auch der Verkehrssicherheit.

Das Problem sei "importiert": Der Pilz, der die Eschen befalle, sei aus Nordosteuropa, vorrangig aus Litauen, eingewandert. "Durch die längere Vegetationszeit hat er auch länger Zeit, durch die Blätter und Stiele ins Holz hineinzukommen."

Hinzu kämen die Wetterextreme: "Allein im vergangenen Jahr hat der Hagelsturm im Bereich Rangendingen und Grosselfingen schlagartig 20 000 Festmeter Holz umgelegt." Im Jahr davor, bei dem Hochwasser im Mai, sei allein in Hechingen der Hang an 50 Stellen abgerutscht.

Hinzu komme, dass die Bäume bei anhaltender Trockenheit weniger vital seien. "Dieses Jahr hatten wir noch Glück, der Bestand an Borkenkäfern war relativ niedrig. Aber jetzt gibt es eine größere Population, die Ausgangslage wird im nächsten Jahr ganz anders sein."

Die Fichten haben mit einem ganz anderen "Übeltäter" zu kämpfen: Der Kupferstecher, der "kleine Bruder des Buchdruckers", habe im Bereich Gruol ganze Parzellen von 30-jährigen Fichten befallen. Die Folge: Kahlschlag auf großen Flächen.

Besonders geschädigt seien die kleinen Privatwälder, wo die Bäume "dicht an dicht" stünden: "Sie haben rote Flecken, sehen von oben aus wie ein Schweizer Käse", beschreibt Schmidt die Situation.

Nach dem Sturm "Niklas" sei schon in diesem Jahr in Bayern und in Österreich der Holzpreis "kitzlig": "Wenn das nächste Jahr wieder so trocken und heiß wird oder wenn es wieder heftige Unwetter gibt, geht der Preis runter", schätzt Schmidt. "Aber wir wollen das nicht herbeireden."