Die Zukunft der Kinderbetreuung ist Thema im Gemeinderat (von links): Kindergartenleiterin Christine Fischer, Hauptamtsleiter Johannes Klingler, Bürgermeisterin Carmen Merz, Gutachter Wolf Krämer-Mandeau und Bauhofleiter Georg Kunz Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bedarfszahlen zwingen zum Handeln / Eltern und Pädagogen in Planungen einbeziehen

Im Zusammenhang mit der Planung für den neuen Zimmerner Kindergarten erfuhren die Mitglieder des Gemeinderats die aktuellen, wie auch die für die nächsten Jahre prognostizierten Bedarfszahlen.

Zimmern o. R. (kw). Den von der Verwaltung ermittelten deutlichen Mehrbedarf an Betreuungsplätzen für die nahe Zukunft bestätigte das Fachbüro biregio Projektgruppe Bildung und Region.

Die Planung einer Kindertageseinrichtung mit allen Unwägbarkeiten ist eine Herausforderung. Wer vor dieser anspruchsvollen Aufgabe steht, benötigt verlässliche Zahlen. Diese lieferten in der jüngsten Gemeinderatssitzung Hauptamtsleiter Johannes Klingler sowie Wolf Krämer-Mandeau von der Bonner biregio Projektgruppe Bildung und Region. Mit dem Bonner Fachbüro hatte sich die Verwaltung externe Kompetenz mit ins Boot genommen.

Krämer brachte die eher trockene Materie recht unterhaltsam rüber, ohne den Ernst und die Bedeutung der Thematik aus dem Blick zu verlieren.

Der Geschäftsführer des renommierten Büros analysierte für die Gesamtgemeinde die Bevölkerungsentwicklung ab dem Jahr 2000, lieferte Zahlen zum Alter der Bevölkerung, legte die Entwicklung der Wohneinheiten dar und präsentierte seine Zahlen zur Bedarfsentwicklung im Kinderbetreuungsbereich. Diese deckten sich schlussendlich mit den Aussagen von Klingler, der als Hauptamtsleiter für die Kindergärten der bürgerlichen Gemeinde zuständig ist.

Die Gesamtgemeinde verfüge derzeit im Ü3-Bereich (drei bis sechs Jahre) über insgesamt 241 Plätze. Für Kinder unter drei Jahren (U3) stehen im Kernort und in den Teilorten 59 Plätze zur Verfügung. Bei den über Dreijährigen reichten die vorhandenen Raumkapazitäten nach heutigen Stand nur bis Ende des Jahrs 2020. In erster Linie fehlten die Plätze im Kernort und in Stetten. Konsequenz: In Zimmern muss die Gemeinde eine zusätzliche Gruppe für 25 Kinder einrichten.

Weiterhin soll in Stetten eine Kleingruppe mit zwölf Plätzen geschaffen werden. In Horgen (25) und Flözlingen (20) müssten die vorhandenen Ü3-Plätze – so die heutige Einschätzung – ausreichen. Im U3-Bereich fehlen der Gemeinde momentan 17 Plätze, berichtete Klingler. Dies gelte bis August 2019.

Die Gemeinde hoffe, den Gesamtbedarf über die in Stetten vorübergehend eingerichteten neun Krippenplätze und eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Tagesmütterverein Rottweil abdecken zu können.

Die für 2022 prognostizierten Zahlen sehen schon dramatischer aus: Danach werden im U3-Bereich 29 Plätze (drei Gruppen) und 34 Plätze bei den über Dreijährigen fehlen.

Aufgrund dieser Vorhersage sieht das Raumprogramm für den neuen Kindergarten insgesamt vier Gruppen für unter Dreijährige (U3) und zwei Ü3-Kindergartengruppen vor. Insgesamt beherbergt der neue Kindergarten dann sechs Gruppen.

Die Größe der Einrichtung war im Vorfeld von einigen Eltern und Mandatsträgern wohl etwas kritisch gesehen worden. Die Leiterin der Zimmerner Gesamteinrichtung, Christine Fischer sah darin allerdings eher Vorteile. Sie versuchte, die Ängste und Sorgen zu zerstreuen. Die Vertretung, die Vernetzung sowie die Umsetzung eines einheitlichen Konzeptes funktionierten ihrer Meinung nach in einer größeren Einheit besser. Bedingung dafür seien aber eine gute und sinnvolle Raumaufteilung, separate Bereiche und Begrenzung der Kinderanzahl auf die räumlichen Einheiten (Module). Eltern und Pädagogen müssten bei der Planung mit einbezogen werden, forderte sie.