Kerstin Bob vorm von Schülern und einer Horgener Künstlerin gemalten Apfelbaum: Er ist beim Apfelprojekt und dem Begegnungsnachmittag entstanden, ihrem ersten großen Projekt an der neuen Wirkungsstätte. Foto: Parage Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule Stetten: Kerstin Bob möchte das Gemeinschaftsgefühl stärken und Eschachtal-Bewohner einbinden

Der Ausblick von ihrem Schreibtisch aus über den Ort ist gut: Allzu oft blickt Kerstin Bob allerdings auch in den Computer. Als neue Leiterin der Stettener Grundschule gibt es viel zu tun. Die neuen Herausforderungen gefallen ihr.

Von Verena Parage

Zimmern-Stetten. Für Kerstin Bob ist es eine Rückkehr: An die Grundschule, die sie als Mädchen selbst besucht hat. Auch das hat eine Rolle gespielt bei der Entscheidung, sich vor rund einem Jahr für die Nachfolge von Nadja Stöhr zu bewerben. "Die Schule war mir einfach wichtig", erzählt sie. Zumal ihre drei Kinder sie besucht haben beziehungsweise noch besuchen.

"Jedes Kind soll so, wie es ist, angenommen werden"

Seit 1. August leitet Bob die Stettener Grundschule, ihre offizielle Einsetzung ist am 7. Dezember. Für die 44-Jährige ist es der erste Chefposten. Ob sie einen guten Start hatte? "Jaaa", sagt die Horgenerin. Sie habe ein tolles Kollegium, das sie unterstütze – erst recht die beiden Kolleginnen, die die Schulleitung während der Vakanz inne hatten. Außerdem kann die dreifache Mutter auf viel Erfahrung an unterschiedlichen Schulen zurückgreifen. Mit jedem Kind habe sie den Arbeitsplatz gewechselt, erzählt Bob schmunzelnd. Nach dem Studium in Weingarten – evangelische Religion, Mathematik und "Anfangsunterricht" – und dem Referendariat in Villingen-Schwenningen war sie in Spaichingen, dann in Neukirch und zuletzt in Villingendorf tätig. "Ich war sehr gern an jeder Schule, aber irgendwie hat es mich gereizt, dass immer was Neues kam."

Kerstin Bob ist eine Vollblutlehrerin. Das sagt sie, und das merkt man ihr beim Erzählen an. 20 Stunden Unterricht in der Woche gibt sie noch. Offiziell acht Stunden, in Wirklichkeit sind es natürlich mehr, für die Leitung kommen dazu. Das Beste an ihrer neuen Aufgabe: "Man kann gestalten." Und das möchte die 44-Jährige. "Jedes Kind soll so, wie es ist, angenommen werden."

Bob will, dass die Schüler lernen, selbstständig zu arbeiten und verantwortungsvoll mit dem Material umzugehen, das ihnen zur Verfügung steht. Ziel seien regelmäßige Coaching-Gespräche mit den Kindern. Und sie möchte, dass irgendwann in allen Klassen mit dem Wochenplan gearbeitet wird: Dabei können und müssen die Kinder selbstständig entscheiden, wann sie welche Aufgaben erledigen.

Derzeit besuchen 67 Erst- bis Viertklässler aus Stetten, Horgen und Flözlingen die Grundschule. Deshalb wünscht sich Kerstin Bob auch, dass sich die Einwohner der drei Eschachtalgemeinden in der Schule wie zu Hause fühlen und beispielsweise Arbeitsgemeinschaften anbieten. Bob sagt, sie wolle das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Das dürfte auch ihr erstes Großprojekt geschafft haben: ein Apfelprojekt, das in einem Begegnungsnachmittag für die ganze Schulgemeinschaft mündete. Die Spuren davon sind im Gebäude gegenwärtig: zum Beispiel ein Leintuch mit einem großen, gemalten und gestempelten Apfelbaum darauf. Während des Projekts haben die Kinder auch Äpfel aufgesammelt und zu Saft gepresst. "Wenn man die Ergebnisse sieht, das freut mich", sagt Kerstin Bob.

Sinkende Zahl an Kindern bedeutet Herausforderung

Die Arbeit geht ihr und ihren Kollegen nicht aus. Eine Herausforderung ist die sinkende Zahl an Kindern. "Wir machen uns nicht verrückt", sagt Kerstin Bob. Notfalls gebe es eine jahrgangsübergreifende erste und zweite Klasse, auf diese Aufgabe bereite sich das Kollegium seit zwei Jahren vor. Besonders viele Kinder gibt es dagegen in der Ganztagesbetreuung an der Stettener Grundschule. Dafür wünscht sich die neue Rektorin, wenn es finanziell möglich ist, eine zusätzliche Erzieherin.

Das zeigt: Selbst wenn die Stettener Grundschule eine kleine ist, gibt es viel zu tun. Kerstin Bob will die Aufgaben anpacken. Mit ihren Kollegen, vielen Ideen und einem Lachen im Gesicht.