Die türkische Putzfrau Aise hat immer einen Spruch auf Lager. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung: Bei der Premiere des "Eschachdäle-Theaters" in Flözlingen bleibt kein Auge trocken

Jede Menge zu lachen gab es am Samstag bei der Premiere des Stücks "Muscheldiekuschel" in der Flözlinger SV-Halle. Einmal mehr präsentierte das "Eschachdäle-Theater" um Chef Hubert Bross eine bravouröse Leistung. Das Publikum belohnte das Ensemble mit reichlich Applaus.

Zimmern-Flözlingen. Tote Hose herrscht in der Pension von Hans. Übernachtungsgäste: Fehlanzeige. Hans, hervorragend gespielt von Gerolf Albrecht Kuhlmann, ist am Ende. Da hat sein Freund und Bürgermeister Gustav, verkörpert von Hubert Bross, die rettende Idee. Einen Teil der Zimmer könne man als Separees für intime Stunden vermieten, andere in Betreutes Wohnen umwandeln.

Hans, oder Jean, wie er sich jetzt nennt, ist von der Idee begeistert. Auch Personal ist bereits rekrutiert. Für die Sauberkeit des Etablissements ist die türkische Aise (Tanja Keller) zuständig. Sogleich avanciert sie mit ihrem schwäbisch-türkischen Akzent zum Publikumsliebling und hat die Lacher auf ihrer Seite. Sogar türkische Flüche beherrscht sie, und auch das eine oder andere Liedchen trällert sie auf Türkisch – eine wahre Meisterleistung. Schnell übernimmt sie das Regiment in der ehemaligen Pension. Als dann noch Chantal französisches Flair hereinbringt, ist das Chaos perfekt. Chantal, alias Veronika Schreiner, lässt Männerherzen höher schlagen, und vor allem der General a.D. (Peter Gulde) ist sogleich verzaubert von ihr.

Kaum sind die ersten Gäste in den Separees einquartiert, stehen auch Anwärter für das Betreute Wohnen auf der Matte und sind entzückt. "Ich wusste nicht, dass es hier im betreuten Sterben solche Männer gibt", schwärmt Greisin Monika (Judith Aulich), etwas tatterig und am Stock gehend. Auch ihr Mann Balduin (Ludwig Rieder) trinkt lieber mit Chantal Champagner – selbstverständlich auf Kosten der Krankenkasse – und lässt es sich gut gehen, anstatt dass er still im Zimmer sitzt und auf das Ende wartet.

Schnell wird klar, dass Bürgermeister Gustav bei der Idee für die Separees Hintergedanken hatte, möchte er sich doch mit seiner Geliebten treffen. Als dann plötzlich seine Ehefrau Erika (Jeanette Mager) auftaucht, wird es brenzlig. Auch sie möchte sich hier mit ihrem Geliebten Arnold (Enrico Hanke) treffen. Dessen Ehefrau Lea (Marianne Flaig) ist ihrem Gatten aber bereits auf den Fersen...

Wie das Ganze endet, das soll hier aber nicht verraten werden. Die nächste Aufführung ist bereits am kommenden Sonntag, 17. Dezember.

Das Publikum war jedenfalls begeistert von der hervorragenden Leistung der Akteure. Sie bewiesen nicht nur Textsicherheit und schauspielerisches Talent, sondern brachten auch die Situationskomik und den von Bross eingebauten Lokalkolorit hervorragend rüber.

Seit 30 Jahren zeichnet Bross bereits für das "Eschachdäle-Theater" des SV Flözlingen verantwortlich. Für diese 30-jährige Tätigkeit wurde er jetzt von Robert Treß, dem Vorsitzenden des SV, und von seiner Theatercrew ausgezeichnet.