Helmut Mager im Alter von 89 Jahren verstorben / Ein Ehrenämtler durch und durch / 18 Jahre wirkte er als Ortsvorsteher von Stetten

Von Gustav Kammerer

Zimmern o. R. Nach einem erfüllten Leben ist Helmut Mager im 89. Lebensjahr nach längerer Krankheit verstorben. Die Nachricht löste in der Gemeinde große Anteilnahme, insbesondere auch im Ortsteil Stetten aus, hat der Verstorbene doch mehrere Jahrzehnte im öffentlichen Leben der Gemeinde eine bedeutsame Rolle gespielt.

Kindheit und Jugend verbrachte er in seinem Heimatdorf Zimmern. Von 1940 bis 1943 erlernte er bei den IG Farben in Rottweil den Beruf des Maschinenschlossers. Dann kam er mit 17 Jahren zum Militär, bis er in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Erst am 10. Januar 1950 kehrte er als letzter Zimmerner Kriegsteilnehmer in die Heimat zurück. Bis 1955 war er dann bei der Rhodia und anschließend bis zum Jahre 1988 bei der Firma Mahle in Rottweil beschäftigt.

Im Jahre 1954 heiratete er Hedwig Schumpp und zog nach Stetten, das ihm zur zweiten Heimat wurde, denn das Dörflein im Tal war ihm stets eine Herzenssache. Der Ehe entsprossen zwei Töchter. Im Jahre 2004 feierte das Ehepaar Goldene Hochzeit. 1977 zogen sie ins neu erbaute Haus am Zierenberg. Im November 2007 verstarb seine Ehefrau Hedwig. Dies war Anlass für ihn, aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 2008 wieder nach Zimmern in eine Eigentumswohnung zu ziehen, wo seine Tochter Gudrun ihn versorgte. Als sie im November 2012 viel zu früh verstarb, war dies ein harter Schicksalsschlag für ihn. Doch nun kümmerten sich seine Tochter Andrea und ihr Mann Uwe Krause ebenfalls rührend um ihn.

Im Trauergottesdienst zeichnete Pfarrer Anton Cingia, der mit Diakon Erwin Burkard die Messe zelebrierte, ein getreues Lebensbild des Entschlafenen. Sein bewegtes Leben sei von großer Verantwortung für vielfältige Aufgaben und Dienste für die Mitmenschen geprägt gewesen. Stets habe er sich für Ausgleich und Harmonie eingesetzt und auch Humor und Freude verbreitet. In Stetten habe er sich auch für die Seniorennachmittage eingesetzt. Im Tode öffne sich das Lebensbuch neu mit den letzten Seiten der Ewigkeit.

Tief bewegt waren die Kirchenbesucher, als Organist Werner Bantle im Gottesdienst den Rottweiler Narrenmarsch mit sanftem Spiel intonierte.

Eine große Trauergemeinde aus nah und fern, darunter die Gesamtfeuerwehr und viele Vertreter der örtlichen Vereine, erwiesen ihm anschließend die letzte Ehre. Im Trauerzug ging es dabei von der Kirche zum Friedhof, wobei die Musikkapelle Stetten mit ihrem Spiel voranging. Am aufgebahrten Sarg hielten in der Leichenhalle sechs Feuerwehrmänner die Ehrenwache, während sechs Ausschussmitglieder der Narrenzunft den Sarg dann zum Grab geleiteten.

Bürgermeister Emil Maser würdigte in seinem Nachruf die verdienstvolle kommunalpolitische Arbeit von Helmut Mager. Er wurde 1971 in den Gemeinderat und später in den Ortschafsrat Stetten gewählt. Im Jahre 1974 übernahm er das Amt des Ortvorstehers, das er bis Dezember 1992 insgesamt 18 Jahre ausgeübt hat. Er sei ein Mann der Tat gewesen; der Ortsteil Stetten verdanke ihm viel, so auch den Neubau von Kindergarten, Feuerwehrhaus und Gestaltung des Festplatzes. Auch der Kauf der weit über Stetten hinaus bekannten Beuterkrippe mit Unterbringung im Rathaus habe er maßgeblich gefördert. Von 1954 bis 1977 hat er 23 Jahre bei der Feuerwehr Stetten Dienst geleistet. Von allen vier Ortsteilen hat er mit viel Aufwand einen Heimatfilm gedreht. Für dieses ehrenamtliche Wirken verlieh ihm die Gemeinde Zimmern den Bürgerring und der Bundespräsident das Verdienstkreuz am Bande.

Für die örtlichen Vereine sprach Narrenmeister Daniel Rühle herzliche Abschiedsworte. Helmut Mager war Ehrenmitglied des Musikvereins, Sportvereins, des "Liederkranz" und der Trachtengruppe, auch Boule-Club und Obst- und Gartenbauverein hielt er viele Jahre die Treue. Seine ganz besondere Liebe habe aber der Fasnet gehört, die er in Zimmern entscheidend mitprägte. Er war 28 Jahre Zunftschreiber und acht Jahre im Ausschuss tätig. 1979 wurde Helmut Mager zum Ehrenmitglied ernannt. Das Zimmerner Benner-Rössle gehörte ihm, ebenso zahlreiche andere Narrenkleider. Bis ins hohe Alter war er noch aktiver Narr.

Sarah Schaumann, Vorsitzende des Musikvereins Stetten betonte, einen außergewöhnlichen Freund und Gönner verloren zu haben, der 1957 dem Verein beitrat, zehn Jahre lang große Trommel und Becken bespielte, von 1969 bis 1976 Vorsitzender war und 1983 zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Helmut Mager war zudem Ehrenmitglied der SpVgg. Stetten-Lackendorf und der Hamburger Pfadfindergruppe.

Die Musikkapelle Stetten umrahmte die Trauerfeier mit Beerdigung auch auf dem Friedhof, und die Vereinsfahnen des Sportvereins und des "Liederkranz" senkten sich zum letzten stillen Gruß über seinem Grab. Helmut Mager wird vielen unvergessen bleiben.