Auch Probekämpfe haben die Teilnehmer im Römischen Freilichtmuseum gemeistert. Foto: Wolff

Unser Autor verbrachte einen Tag im Freundschaftslager der Römer, Kelten und Alamannen im Römischen Freilichtmuseum in Stein.

Am Sonntagmittag erreiche ich gespannt das Freundschaftslager der Römer, Kelten und Alamannen. Schon bei der Ankunft erkenne ich die lebendige Darstellung vergangener Zeiten. Zwischen römischen Ruinen und nachgebauten Gebäuden sind Zelte aufgebaut, die die verschiedenen Gruppen beherbergen: Kelten, Alamannen und Römer. Wie in eine andere Zeit versetzt, erkunde ich die historische Welt.

Zwischen Sippen und Familien begegnen einem Druiden und Krieger, die sich in ihren Rollen verlieren. Das metallische Klirren von aufeinanderprallenden Schwertern und das dumpfe Aufprallen der Schilde beim Abwehren von Schwertschlägen erfüllen die Luft. Der Geruch von Weihrauch und Steinkohle umgibt das Lager, während das Hämmern von Metall auf dem Amboss die Neugierde weckt.

Ein Schmied bei der Arbeit Foto: Wolff

Perivan von der Keltengruppe Rijo Teuta empfängt mich mit einem freundlichen Lächeln. Lange Haare, Silberschmuck im Bart, bekleidet mit einer Tunika, er könnte einem Geschichtsbuch entsprungen sein. Als erfahrener Reenactor, zeigt er mir die Welt der Kelten und die Geheimnisse ihrer historischen Waffen und Ausrüstungen.

Perivan nimmt sich Zeit, er gibt mir das Schwert und den Schild in die Hand. Ich spüre das Gewicht der Waffe und die Kälte des Metalls. Es ist ein Gefühl der Verbindung zu den Kriegern vergangener Tage. Ich bewege das Schwert vorsichtig und versuche, die richtigen Schwung zu finden. Dann macht mich Perivan auf einen Trainingskampf zweier Mitglieder der Sippe Ewerlingas Alamanni aufmerksam, die in historischem Gewand auf offener Lichtung kämpfen. Es ist erstaunlich, mit welcher Energie ein solcher Kampf ausgeführt wird.

Perivan beim Probetraining Foto: Wolff

Das Lager pulsiert vor Aktivität. An verschiedenen Stellen finden Trainingskämpfe statt, bei denen die Krieger ihr Können demonstrieren. Andere lassen die alten Handwerkskünste aufleben, fertigen Schmuck aus Zinn, drehen Seile in Handarbeit oder knüpfen Tragegurte. Die Kulisse des Freilichtmuseums der Römer in Hechingen-Stein verleiht dem Ganzen eine authentische Note, die einen das historische Geschehen intensiv miterleben lässt.

Geschichte wird hier nicht nur erzählt, sondern greifbar, fühlbar und erlebbar gemacht. Die Begeisterung der Teilnehmer und Besucher zeigt, dass diese lebendige Darstellung der Vergangenheit eine tolle Möglichkeit bietet, sich mit unserer Geschichte zu verbinden und sie besser zu verstehen.

Die Begegnung mit Perivan und das Eintauchen in die Welt der alten europäischen Völker, waren eine besondere Erfahrung. Eine Zeitreise. Das Freundschaftslager der Römer, Kelten und Alamannen hat nicht nur historisches Wissen vermittelt, sondern auch eine Verbindung zu vergangenen Zeiten geschaffen. Mit Schild und Schwert in der Hand entsteht ein Gefühl von Ehrfurcht und Respekt für diese Zeit. Geschichte findet sich eben nicht nur in Büchern und Museen, sondern wird durch solche Veranstaltungen lebendig und kann damit einen direkten Einblick in das frühmittelalterliche Leben in Europa bieten.