Der alte Brunnen ist erst zwei Meter ausgehoben. Es könnte noch viel tiefer gehen. Foto: Buck

Glücklicher Zufall sorgt für Fund am Thererhof. Wasserloch wurde später als Müllhalde zweckentfremdet.

Bad Teinach-Zavelstein/Calw-Speßhardt - Bei der Renovierung des Theurerhofs am Ortsrand von Speßhardt wurde ein alter Brunnen entdeckt. Der könnte aus dem 17. Jahrhundert stammen. Ein glücklicher Zufall sorgte für den Fund.

Es regnet in Strömen an diesem Morgen am Theurerhof in Speßhardt. Doch die Freude von Rolf Berlin ist nicht dem Wasser von oben geschuldet, sondern dem, das möglicherweise aus der Erde kommt.

Auf Leichensteine gestoßen

Der Hotelier des KroneLamm in Zavelstein hat auf dem alten Theurerhof nämlich einen Brunnen entdeckt – und das ausgerechnet kurz bevor eine Spezialfirma nach Wasser bohren wollte. "Wir hatten die Genehmigung bis zu 220 Meter in die Tiefe zu bohren. Als wir dann den Platz hier vorbereitet haben, sind wir auf Leichensteine gestoßen", berichtet Berlin von dem zunächst gruselig anmutenden Fund. Doch bei ihm herrschte die Neugier vor, erzählt er: "Wir wussten ja, dass es einen Brunnen gibt, weil ohne Wasser hätte es den Hof nicht gegeben. Aber wo der genau ist, das wusste keiner." Dann stellte sich heraus: Genau unter den gefundenen Steinen liegt der alte Brunnen. Der ist gemauert und könnte bis zu zehn Metern tief sein. "Das war ein riesiges Glück", frohlockt Berlin, der das Wasserloch jetzt aber nicht zur Bewässerung des gesamten Gebäudes nutzen will. Lediglich ein geplanter Teich soll damit befüllt werden.

Und überhaupt lasse man bei der Aushebung der Erdmassen extreme Vorsicht walten – zum einen wegen möglicher Gasbildung im Erdreich, aber auch wegen allerlei Gegenständen. Der Brunnen wurde nämlich nach Dienstende als Müllhalde zweckentfremdet – Flaschen, rostige Gefäße und jede Menge Dreck kamen zum Vorschein.

Balken von 1620

Wie alt der Brunnen ist? Da hat Berlin nur eine vage Vermutung: "Ein Balken aus dem Haus selbst wurde mal auf 1620 zurückdatiert." Ähnlich alt könnte auch der Brunnen sein. "Durch den Fund hat das Ganze hier jetzt einen anderen Mythos", ist Berlin überzeugt. Wie es mit dem Theurerhof konkret weitergehen soll? Da hält sich der Hotelier noch bedeckt: "Das genaue Konzept muss man erst noch erarbeiten", orakelt er.