Klotzmesser und Waldmeister – das Bild zeigt die Dormettinger Narren beim Kinderringtreffen in Hechingen – freuen sich auf die Dorffasnet, die mit gravierenden Neuerungen aufwartet. Foto: Schweizer/Schweizer Volker

Die Dormettinger Zunft organisiert ihre Umzüge neu. Start ist nun bei der Grundschule.

Die traditionellen Dormettinger Dienstagsumzüge starten nicht mehr beim »Ochsen«, sondern bei der früheren Grundschule. Statt auf dem “Engel“-Hof wird auf dem Dorfplatz getanzt. Die Rutsch nom-Zunft muss mit einer mehr als ein Jahrhundert alten Tradition brechen. Da es die Dorfwirtschaften nicht mehr gibt, läuft ab dieser Saison die Straßenfasnet in einem neuen Rahmen ab.

An dem besonderen Brauch, dass die Narren während der Umzüge einen Zwischenstopp einlegen, sich stärken und dabei den Besuchern aufsagen, wird nicht gerüttelt. Und wie schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts beginnen die Narrensprünge am Fasnetdienstag um 9 und um 13.30 Uhr.

Für das Ringtreffen 1997 hatte der damalige Pressewart der Zunft, Volker Schweizer, mit Hilfe von Zeitzeugen, darunter der frühere Bürgermeister Franz Weckenmann und Pius Matt, der von 1972 bis 1986 als Präsident die Fasnetgesellschaft Rutsch nom leitete, das örtliche Brauchtum erforscht. Damals wurde aus alten Chroniken in Erinnerung gebracht, dass seit etwa 1910 Fuchswadel, 20er, andere Kostümierte und später auch die Klotzmesser die Obere Dorfstraße hinunter, zum Rössle juckten. Mit der Eröffnung der Turnhalle 1970 endete das Treiben am Nachmittag in der Schulstraße, wo alle Kinder eine Rote Wurst, später eine Tafel Schokolade, geschenkt bekamen. Die Umzüge machten sowohl vor dem Engel als auch vor dem Rössle Halt für einen Narrenreigen. Es wurde kurz eingekehrt und den Prominenten “gewelscht“.

Im Rössle gingen in den 1990er Jahren die Lichter aus, im Ochsen und im Engel vor geraumer Zeit. Was also tun, um die Eigenheiten der Fasnet weiterhin pflegen zu können? Nachdem sich die Zunft nach einer Führungskrise aufgerappelt hatte, suchte sie das Gespräch mit den Vereinen und der Gemeindeverwaltung. “Wir wollten nicht mehr die ganze Fasnetsorganisation am Wickel haben“, berichtet Vorsitzender und Ehrenzunftmeister Klaus Edelmann. Dabei sei die Idee geboren, die Umzüge durch die Schul-, Innere Dorf- und Wasenstraße laufen zu lassen. Was Edelmann freut: “Der Fasnetszeischdig wird von der ganzen Dorfgemeinschaft mitgetragen. So wie es früher war, also vor der Gründung einer Zunft. Und die Narrenräte können jetzt selber mal maschgern oder in einer Gruppe mitmachen.“ So kümmere sich der TSV um die Absperrung der Straßen, und der Obst- und Gartenbauverein fahre wieder mit dem Wurstwagen durch den Ort.

Am neuen Startpunkt lädt der Nachbarschaftshilfeverein SonNe ab 8 Uhr zum Fasnetsgenuss ein. In der Sonnenstube gibt es Frühstück und über Mittag Suppen. Nach den Intermezzi auf dem Dorfplatz machen die Narren den Wasen unsicher und den Platz vor der Kirche. Der Kirchenchor öffnet den Pfarrsaal, wo sich Hästräger und Zuschauer verköstigen können. Vielleicht, das steht aber laut Edelmann noch nicht definitiv fest, geht’s auch noch im Pfarrhaus rund. Die Mehrzweckhalle bleibt zu. Aus gutem Grund. In der Vergangenheit war dort nur kurz nach dem Nachmittagsumzug Rambazamba.

Vergeblich suchen werden die Dormettinger die 20er. »Der Jahrgang besteht nur aus drei Personen«, bedauert Edelmann. Es gibt keinen 20er-Ball und kein Narrenblättle. Dafür macht »Die Partycrew« am Donnerstag, 16. Februar, ab 20 Uhr unter dem Motto »Über den Wolken« Party im alten Feuerwehrmagazin. Am Schmotzige wird um 13.30 Uhr der Narrenbaum gestellt – auf dem Dorfplatz –, danach geht es unter den Klängen der »Mexikaner« zur Kinderfasnet in die Halle.

Eine weitere Neuerung betrifft den Klotzmesserball. Dieser steigt nicht mehr am Fasnetsonntag, sondern eine Woche zuvor, am Samstag, 11. Februar. »Viele müssen am Fasnetmontag arbeiten und können nicht so lange feiern«, sagt Edelmann.

Nach dem Programm, das um 19.30 Uhr beginnt, wollen “Die Jauchzaaa“ die Mehrzweckhalle zum Beben bringen. Aus dem „Faklasonndig“ wird der “Facklasamschdig“: Die Fasnet geht am 25. Februar beim Schiefererlebnis in Flammen auf. Treffpunkt für die Teilnehmer ist beim Ochsen. Die Uhrzeit für den Umzugs in Richtung Freizeitpark wurde noch nicht festgelegt.