Niedliche Welpen sollen für Freude in den Yogastunden sorgen. Foto: dpa/Stephan Schulz

Hundewelpen im Yoga-Kurs? Das sogenannte „Puppy Yoga“ ist ein neuer Trend, der gerade besonders in den sozialen Medien an Aufmerksamkeit gewinnt. Sind Yoga-Kurse dieser Art auch bald in der Region verfügbar? Das sagen die Veterinärämter dazu.

Scrollt man dieser Tage durch die sozialen Medien, springen einem Videos von süßen Hundewelpen ins Auge. Doch nicht nur die Tiere allein stoßen im Internet auf großes Interesse. In Kombination mit Yoga scheint ein neuer Trend aus den USA nach Deutschland geschwappt zu sein: Yoga machen und dabei mit süßen Welpen kuscheln.

In den Videos ist zu sehen, wie die niedlichen Welpen zwischen den Yoga-Teilnehmern herumtollen. Doch das sogenannte „Puppy Yoga“ stößt nicht nur auf viel Freude bei den Yogis, es gibt auch Kritik – besonders aus Sicht von Tierschützern.

Anbieter wie die Puppy Yoga GbR bieten Kurse dieser Art seit Juni 2023 an. Bisher können die Kurse in Großstädten wie München, Nürnberg, Hamburg und Berlin gebucht werden. Auf ihrer Website werben sie damit, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern. Bei den Yogakursen seien die Hundewelpen einfach mit im Raum und nicht direkt an den Übungen beteiligt, heißt es in den Kursbeschreibungen.

Ein weiterer Punkt ist den Veranstaltern zufolge die frühe Sozialisation der jungen Hunde. „Bei uns gewöhnen sich die Welpen in einer kontrollierten, ruhigen, liebevollen Umgebung an neue Situationen und fremde Menschen, sodass sie perfekt sozialisiert und stressfrei in ihre Familie gehen können.“

Veterinäramt stoppt Trend in Stuttgart

Nun soll der Trend auch nach Stuttgart kommen, doch hier machen vorerst das Veterinäramt und die Tierschutzbehörde den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung, berichtet die Stuttgarter Zeitung. Zuerst wolle das Ordnungsamt die Sache prüfen und beurteilen. Doch wie sieht es in der Region aus? Ist der Trend auch hier angekommen?

Gibt es „Puppy Yoga“ bald in der Region?

Auf Nachfrage bei den Veterinärämtern in der Region wird klar: Zwar ist den Ämtern der Trend – zumindest aus den Medien – bekannt, Anfragen in den Kreisen Calw, Freudenstadt, Rottweil und dem Zollernalbkreis gibt es bisher allerdings nicht.

Ob bei einer Anfrage, „Puppy Yoga“ in der Region zu etablieren, das Veterinäramt zustimmen würde, müsse im Einzelfall geprüft werden, heißt es von Seiten des Landratsamtes im Zollernalbkreis.

Sofern nicht die eigenen Hundewelpen der Kursteilnehmer für die Kurse genutzt werden und die Kurse regelmäßig mit einer Gewinnerzielungsabsicht durchgeführt werden, handle es sich um ein „gewerbsmäßiges Zurschaustellen von Tieren“. Nach der Einschätzung der Veterinärämter in der Region benötigen entsprechende Einrichtungen oder Veranstalter von „Puppy Yoga“ also eine Erlaubnis gemäß Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes.

Das braucht es für eine Genehmigung

Für eine derartige Genehmigung werden unter anderem ausreichende Sachkunde, geeignete Räumlichkeiten und die Zuverlässigkeit der verantwortlichen Personen vorausgesetzt, teilt Steffen Maier, Pressesprecher des Landratsamtes im Zollernalbkreis, mit. „Natürlich wäre auch relevant, wo die Welpen, die dort zum Einsatz kommen, von wem und unter welchen Bedingungen gehalten werden“, ergänzt Andi Schmider vom Landratsamt in Rottweil.

„Im breit gefächerten Spektrum von organisierten Aktivitäten mit Hunden ist dies ein neues Angebot und es muss geprüft werden, ob es den tierschutzrechtlichen Anforderungen entspricht“, so Valerie Nußbaum, Pressesprecherin des Landratsamt Calw. Dahingehend wird beispielsweise geprüft, ob die Entwicklung von Welpen durch viele fremde Menschen oder ungewohnte Räumlichkeiten nicht negativ beeinflusst wird.

Tierschützer kritisieren den Trend scharf

Genau hier setzt auch die Kritik der Tierschützer an. „Tiere sind keine Sportgeräte oder Unterhaltungsobjekte“, heißt es auf der Internetseite der Tierrechtsorganisation Peta. Die Welpen befänden sich in einer entscheidenden Phase ihrer Sozialentwicklung. In einem solchen Yogakurs werden die Hundewelpen von den Teilnehmern auf den Arm genommen, angefasst und fotografiert. Das könne die soziale Entwicklung der Welpen erheblich beeinträchtigen. „Es besteht die Gefahr, dass sie sich überfordert fühlen“, kritisieren die Tierschützer. Welpen schlafen teilweise bis zu 20 Stunden am Tag – der Umfang dieser Ruhepausen könne beim Puppy Yoga nicht gewährleistet werden, so Peta.

Trotz der tierschutzrechtlichen Bedenken ist das Interesse an den Kursen gewaltig – was auch an der medialen Präsenz des „Puppy Yoga“ liegen mag. Beispielsweise wurde der Trend auch bei der aktuellen Staffel von „Der Bachelor“ aufgegriffen.

Wie es in der Region damit weitergeht, wird sich zeigen. „Zurzeit stimmen sich die Veterinärbehörden im Land hinsichtlich der Bewertung solcher Kurse und der genauen tierschutzrechtlichen Anforderungen ab“, so Sabine Matt, Pressesprecherin des Landratsamts in Freudenstadt.