Zuvor huldigten nicht nur die Tiere ihrem Herrscher: Auch die verschiedenen Hästräger präsentierten sich gut gelaunt den Zuschauern am Straßenrand. Foto: Beule

Festspiel: Freie Narrenzunft Wolfach führt "Die Konferenz der Tiere" auf / Zuvor buntes Narrentreiben

Wolfach - Eine durchaus stürmische Angelegenheit sind der große Umzug und die Aufführung des Festspiels am Schellemendig gewesen. Die närrische Tierschar ließ sich den Spaß aber nicht nehmen und säumte zuhauf den Straßenrand.

Zur großen "Konferenz der Tiere" waren sie alle gekommen: Egal, ob aus dem Dschungel, dem Meer oder der Kanalisation – den Weg nach Wolfach ließen sich die Tiere nicht nehmen. Aber bevor es ernst wurde, huldigten sie mit einem bunten Umzug dem Herrscher der Tiere, König Clarence.

Traditionell eröffnet wurde das bunte Schaulaufen mit drei Böllerschüssen. Dem Gullerreiter folgten eine große Schar Hansele, die Narrenkapelle und Nussschalenhansel. Der Narrenrat war mit reichlich PS unterwegs und hatte die Gäste aus Cavalaire im Schlepptau – verkleidet als Cowboys und Stiere. Danach folgte, neben Guggemusiken, Gastzünften und weiteren Gruppen, eine bunte Schar an Tieren, die allesamt zur "Konferenz der Tiere" angereist waren. Schließlich gab es im Tierreich wichtige Dinge zu besprechen.

König Clarence schaute dem bunten Tross gelangweilt zu, ab und an rang er sich ein müdes Winken ab. Immerhin war es noch früh am morgen nach einer durchzechten Nacht. Hilfe kam von den Zapfhähnen und den Schnapsdrosseln, die den König mit ihrem Zaubertrank wieder auf Spur brachten. Alles unter den wachsamen Augen von des Königs erstem Minister, Marienkäfer Herbi, auch "Gigant der Lüfte" genannt. Doch der Anlass für die Konferenz war ernst, wie der angereiste Tieradel zu verstehen gab: Kleinere Problemchen mit den Nilpferden, die das Gras um die Wasserstelle zertrampeln, und größere Probleme mit Frau Mops, die immer ihr Revier markieren muss. "Das stinkt zum Himmel", war sich der Tieradel einig. Frau Mops war empört: "Das ist ein Wohlgeruch. Schlimmer sind die Stinktiere, das ist nicht zum aushalten." Für noch mehr Kopfzerbrechen im Tierreich aber sorgte der Aufstand der Affen: die wollen doch tatsächlich den "Affexit" vollziehen.

Auch der Herrscher der Meere, der Hai Haiko, hatte ein Anliegen. Die Natur leide unter den Menschen, die Tiere müssten da unbedingt etwas tun. "Die Menschheit muas verschwinde", verkündete Haiko. Dafür wiederum hatte Herbi seine Spione, die Ratten, ausgeschickt. Die beobachteten, dass die Menschen immer mehr ungesundes Zeug in sich reinstopften. Die Tiere sollten am besten einfach abwarten, verkündeten die Ratten, währen sie die gestiefelten Kater von der Bühne bugsierten. Haiko hingegen wollte nicht abwarten und hatte bereits seine Armee dabei: Die Stinkefischle, die Kirnbacher Tiere und die schrägen Vögel. An allen Fronten, zu Wasser, an Land und in der Luft, sollten es diese richten.

Das passte dem Tieradel, nach kurzer Beratung, nun aber auch nicht. "Wer macht mir denn die Büchsen auf, wenn die Menschen nicht mehr da sind?", fragte Frau Mops. Herbi schlichtete den Streit galant: "Wir bilden mehrere Gruppen und erarbeiten das alles in einzelnen Workshops", schlug er vor. Darauf ließen sich die Tiere ein. "›Forum‹ wäre ein guter Name", wurde vorgeschlagen. "In zwei Jahren treffen wir uns dann wieder, um die Ergebnisse zu diskutieren", schloss der Marienkäfer die Konferenz der Tiere.

Dem bunten Tross folgten neben den zwölf Festspielgruppen auch die Guggemusik Trottwarschlurbi und die Meilemer Soihunds-Cheibe Gugge. Außerdem mischten sich Hansele, Rungunkeln, Landsknechte und die Langenbacher Tiere unter die bunte Narrenschar. Mit dabei war auch die Narrenvereinigung Oberwolfach mit Narrenrat und den Häsgruppen.