Die Lernenden um Lehrkraft Stephanie Bächle (von links): Dejen und Tsehaye Tesfalem, Mohammad Daud Samadi, Mevlude Bajrakavi mit Töchterchen Ina und Yanos Solomon. Sie gehören zu den Fortgeschrittenen in der Sprachförderung im Helferkreis. Foto: Jehle

Wolfacher Helferkreises für Geflüchtete will weitere Projekte angehen

Ein "Garten ohne Grenzen", Fahrdienstangebote und Supervision für die "Ehrenamtler" sind die nächsten Projekte des Wolfacher Helferkreises für Geflüchtete. Daher ist Verstärkung von weiteren Unterstützern sehr willkommen.

Wolfach. Finanziert werden die Vorhaben mit einer Förderung vom Bund in Höhe von 7850 Euro aus den Töpfen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (siehe Info). Diese finanzielle Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements ermöglicht dem Helferkreis laut dessen Koordinator Gerhard Schrempp eine Weiterentwicklung der bisherigen Arbeit und setzt neue Impulse. Je nach Witterung soll das Gartenprojekt umgesetzt werden, bei der Geflüchtete und Einheimische sich unkompliziert begegnen können.

Die katholische Kirchengemeinde hat laut Schrempp bereits signalisiert, dass ein Teil des Pfarrgartens für das Vorhaben genutzt werden kann. "Neben dem Austausch von Wissen, welche Pflanzen wachsen und gedeihen, kann ich mir auch gut eine Grillstelle dort vorstellen", sieht Schrempp einen Wohfühlort an sich in dem Garten.

Der Ausbau des Fahrdienstangebotes soll unter anderem häufigere Fahrten zum Tafelladen nach Hornberg ermöglichen. "Im Moment haben wir da nur einen Mann, der zweimal im Monat hinfährt", wünscht sich Schrempp auch in dieser Hinsicht mehr Mitstreiter. Ein Teil der Fördergelder soll für die Supervision der ehrenamtlich Arbeitenden verwendet werden. Vier bis sechs Termine, beginnend im Januar, sind angedacht mit einem Freiburger Supervisor, der entsprechende Erfahrungen aus dem Bereich mitbringt.

"Die Arbeit soll trotz aller Herausforderung Spaß machen", findet Schrempp. Es tue den Ehrenamtlern sicher gut, wenn von außen ein Blick auf die möglichen Belastungen und deren Aufarbeitung geworfen werde. Momentan engagieren sich 28 Alltagsbegleiter und zwölf Personen in der Sprachförderung im Helferkreis.

Die Trefferquote an Lehrern vor allem bei letzterem ist groß. Auch Stephanie Bächle ist Lehrerin. Sie unterrichtet Geflüchtete, die sich bereits weitgehend in der deutschen Sprache ausdrücken können. Ab und zu schaut ein Kind auf der Suche nach Mama oder Papa herein, denn eine Kinderbetreuung läuft parallel zum Unterricht. In Bächles Stunde sind heute vier Männer und eine Frau, die bereits längere Zeit in Deutschland leben.

Mevlude Bajrakavi ist Lehrerin und stammt aus dem Kosovo. Bald möchte sie ein Aufbaustudium aufnehmen, um ihren Beruf in Deutschland ausüben zu können. Auch Mohammad Daud Samadi lernt fleißig die deutsche Sprache, um als Maler oder im kaufmännischen Bereich arbeiten zu können. Diktate, Hörverstehenübungen und Ähnliches gehören zum Unterricht – der Dialekt macht es ihnen im täglichen Umgang nicht immer leicht. "Wir wohnen in Deutschland und ich möchte hier eine Ausbildung als Krankenpfleger machen, dafür brauche ich die deutsche Sprache", stellt der 21jährige Yonas Solomon fest. Dejen und Tsehaye Tesfalem, die aus Eritrea geflüchtet sind, finden Wolfach "Klasse".

Die Container, in denen sie untergebracht sind, gefallen ihnen weniger. Vor allem der Besuch der gesondert aufgestellten sanitären Anlagen ist bei der momentanen Witterung ein Abenteuer.

Wer den Helferkreis unterstützen möchte, kann sich unter gerhard@familieschrempp.de und unter Telefon 07834/8 67 03 16 oder bei Ordnungsamtsleiterin Michaela Bruß 07834/83 53 12 informieren.

INFO

Und das steckt dahinter

Das inzwischen abgeschlossene bundesweite Programm "500 LandInitiativen" unterstützte laut einer Information des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gezielt das Ehrenamt in ländlichen Regionen und richtete sich an Initiativen, die sich dort für die nachhaltige Integration geflüchteter Menschen einsetzen. Wichtige Anschaffungen oder notwendige Ausgaben in überschaubarem Umfang sollten damit getätigt werden können. Zwischen 1000 und 10 000 Euro waren als Förderung für konkrete Projekte oder Anschaffungen möglich. Die Initiative war Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung.