Der frisch gewählte Vorstand des Imkervereins Kirnbach (von links): Christian Wöhrle, Stefan Wöhrle, Simone Wöhrle, Konrad Keck, Mario Wolber, Alfons Kienzle und Robert Moser Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Vorsitzender Alfons Kienzle gibt Posten an Christian Wöhrle / Flammendes Plädoyer für Bienen

Der Imkerverein Kirnbach hat mit Christian Wöhrle einen neuen Vorsitzenden. Konrad Keck tritt als Schriftführer die Nachfolge von Petra Zanger an. Sowohl der langjährige Vorsitzende Alfons Kienzle als auch Petra Zanger hatten um Ablösung gebeten.

Wolfach-Kirnbach. In seinem letzten Tätigkeitsbericht hielt der Imker Kienzle ein flammendes Plädoyer für die Bienen und die Arbeit mit ihnen. "In unserer heutigen aufgeräumten und teils ausgeräumten Kulturlandschaft können Bienen nicht dauerhaft überleben", stellte Kienzle fest. Einerseits fehlen seinen Worten nach die natürlichen Behausungen und andererseits ein ausreichendes Blütenangebot als Nahrungsgrundlage. Hinzu kämen Krankheitserreger und Parasiten, die im Zuge der Globalisierung nach Mitteleuropa gelangten.

Noch heute sei kein Mittel gegen die in den 60er-Jahren eingeschleppte Varroa-Milbe gefunden. In den Vereinigten Staaten sind laut Kienzle erste Anzeichen eines Bienenstock-Kollapses zu verzeichnen: 90 Prozent der Bienenstöcke waren einfach leer und das bei Imkereien mit 2000 bis 4000 Bienenvölkern. In China würden die Obstblüten jetzt schon mit Hand bestäubt, zeichnete der Imker ein düsteres Bild. "Honigbienen sind auf die Unterstützung des Menschen angewiesen und können nur unter der Obhut fürsorglicher Imker gedeihen", warb Kienzle für die Imkerei. Weiterhin wertete er Aktionen wie die Freitagsdemonstrationen der Schüler für eine bessere Umwelt als sehr positiv.

Gentechnisch veränderte Pflanzen sind Problem

Auch die bayrische Unterschriftensammlung "Artenvielfalt – Rettet die Bienen" für ein Volksbegehren, das ein Gesetz für mehr Natur- und Artenschutz fordert, sei wichtig. Gentechnisch veränderte Pflanzen werden laut dem Imker in großem Stil in Garten und Landwirtschaft angepflanzt. "Wenn die Pflanze einen Duftstoff gegen Schädlinge hat, will auch kein Nützling davon wissen", so Kienzle. Kirnbach sei nur ein kleiner Teil, doch bei der globalen Entwicklung auch dabei. Aktuell ist in Sachen Imkerei im Tal die Welt noch in Ordnung.

Christian Wöhrle hatte keine Probleme mit den Vereinsvölkern zu berichten. Bienensachverständiger Stefan Wöhrle hielt Rückschau auf ein durchwachsenes Jahr. Insgesamt haben sich die Völker gut entwickelt und es wurden 85 Kilogramm Vereinshonig erzielt. Das Bienenjahr sei aber geprägt gewesen von Melezitose-Honig, dem Honigtau von der großen schwarzen Fichtenrindenlaus. Dieser kristallisiere bereits in der Wabe vom Zellboden her aus und lässt sich nur schwer oder gar nicht schleudern.

Die Regularien und Wahlen wurden unter der Leitung von Werner Weinzierle ausgeführt. Bürgermeister Thomas Geppert bescheinigte dem Verein ein betriebsames und erfolgreiches Jahr. Er gratulierte dem neu gewählten Vorstand zur Wahl und wünschte einen guten Start. "Die Imkerei ist leider ohne große Lobby", bedauerte Geppert. Schlaglichtartig werde auf der ganzen Welt über Ökologie diskutiert, doch viel zu wenig über die Imkerei gesprochen. Vielleicht bringe die Aktion in Bayern etwas ins Rollen, meinte der Bürgermeister und fügte hinzu: "Notwendig ist es."

Vorsitzender: Christian Wöhrle

Stellvertretender Vorsitzender: Stefan Wöhrle

Kassenverwaltung: Simone Wöhrle Schriftführer: Konrad Keck

Bienensachverständiger: Mario Wolber B eisitzer und Wegewart Imkergarten: Alfons Kienzle

Beisitzer: Robert Moser