Der Vorsitzende Klaus Dieterle (von links) ehrte Josef Fischer für 60 Jahre Mitgliedschaft. Ausserdem erhielt Fischer zusammen mit Helmut Loser einen Vesperkorb für die Pflege rund um den Lehrstand. Erich Sum wurde für 45 Jahre Imkern geehrt. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Bienenzuchtverein Kinzigtal blickt über Tellerrand hinaus / Mitglieder werden geehrt

Der Bienenzuchtverein Kinzigtal erwartet auch für dieses Jahr einen spannungsreichen Verlauf. In der Hauptversammlung am Samstag im Gasthaus Kreuz blickte der Verein auf die eigenen Aktivitäten zurück und über den Tellerrand hinaus.

Wolfach-Halbmeil . Der Film "Warum sterben die Bienen" von Christoph Würzburger, der ein komplexes Bild der Ursachen des Bienensterbens dokumentiert, wurde am Schluss der Veranstaltung gezeigt gezeigt (siehe Info).

Vorsitzender Klaus Dieterle betont, dass jeder etwas für die Bienen tun könne. "Eine Steinwüste im Vorgarten bringt den Insekten nichts", stellte Dieterle fest. Auch regte er an, dass Kommunen mit kleinen Maßnahmen wie Blühwiesen und richtigem Mähzeitpunkt das Angebot für Insekten verbessern können.

Imkern bis in den Oktober hinein

Erfreulich sei, dass die Bienenzucht im Trend liege und die Zahl der Imker steige. In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr verwies der Vorsitzende auf die lang anhaltende Trockenheit und dass bis in den Oktober hinein geimkert wurde.

Trotz aller Bemühungen, der vermehrten Einlagerung von Melezitose entgegenzuwirken, hatte der sogenannte Zementhonig die Imker laut Dieterle "voll im Griff". Auch der "Varroadruck" sei hoch gewesen und es musste rigoros gehandelt werden.

Interessante Neuigkeiten berichtete Dieterle von der Landesverbandstagung: Gute Behandlungsmöglichkeiten gegen die Varroamilbe mit Lithiumchlorid wurden dort bei einem Fachvortrag vorgestellt. "Größte Hürde wird allerdings die Zulassung des Mittels sein", dämpfte Dieterle zu hohe Erwartungen.

Derzeit sind sechs Völker und zwei Ableger am Vereinsstand, an dem im vergangenen Jahr 250 Kilogramm Honig geschleudert wurden. Aktuell bewirtschaften 29 Mitglieder insgesamt 211 Bienenvölker.

Über die Vereinsaktivitäten 2018 berichtete Schriftführerin Andrea Firner. Das Angebot beim Tag der offen Tür, für ein Jahr Probe zu imkern, wurde von drei Personen angenommen. Sehr positive Resonanz erhielt die Anpflanzung einer Streuobstwiese. (wir berichteten).

Auszeichnung sind Höhepunkt des Abends

Höhepunkt des Abends war die Ehrung langjähriger Mitglieder. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Josef Fischer und für 45 Jahre Imkern Erich Sum ausgezeichnet. Bruno Armbruster, der 50 Jahre dabei ist und Klaus Schillinger ( 30 Jahre) konnten an der Versammlung nicht teilnehmen.

Bürgermeister Thomas Geppert dankte dem Verein für den Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft. "Alle reden darüber, aber die Imker leisten einen konkreten Beitrag", lobte Geppert. Die Anregung Dieterles, auch kommunal "etwas zu tun für die Bienen" nahm der Bürgermeister gerne mit. Der Vorschlag eines Imkers, Samen für ganzjährige Blühmischungen im Bürgerbüro zu verkaufen, ist nach Meinung Gepperts einen Versuch wert.

In seinem Ausblick gab Dieterle bekannt, dass am 21. März der erste der 14-tägigen Imkertreffs am Bienenlehrstand ist. Für den Ausflug im Mai sind noch Vorschläge erwünscht.

Die SWR Dokumentation "Warum sterben die Bienen?" von Christoph Würzburger wurde von "Bienenthor" auf YouTube veröffentlicht. Es wird die Frage gestellt, ob das Bienensterben nur die "Spitze des Eisbergs einer aus dem Takt geratenen Natur" ist. Es kommen Imker, Forscher, Neurobiologen und Vertreter der Pharmaindustrie zu Wort.