Die Bürgerfrauen Carmen Kohlund (links) und Hertha Bach (rechts) in einer Tracht aus dem 19. Jahrhundert mit Künstlerin Gloria Keller aus Freudenstadt mit "Buntbolllenhut" Foto: Becker Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Ausstellung des Kunstvereins Mittleres Kinzigtal eröffnet. 70 Bewerbungen bei Wettbewerb.

Haslach - Ob "Kühe" auf der Wiese und mit Öl auf Leinwand gemalt, ob mit Draht gewickelte mannshohe Tannenspitzen oder das Trachtenmädchen mit Kaugummiblase vor dem Mund – dies alles sind Zeugnisse zeitgenössischer Künstler, die ihre Schwarzwaldheimat in Haslach zum Ausdruck brachten.

Seit der ersten Ausstellung im Jahr 1997 mit dem Thema "Schwarzwald" sind in regelmäßigen Abständen von vier Jahren bereits Kunstwerke über dieses Thema entstanden. Die fünfte Schau wurde nun am Freitagabend im Refektorium des Alten Klosters und im Trachtenmuseum eröffnet. Und alles, was in der Kunstszene in der Umgebung Rang und Namen hat, war gekommen, um Ausstellungsstücke und Künstler kennen zu lernen.

"Wir bitten Künstler, sich mit dem Thema Schwarzwald auseinander zu setzen", lautete die Ausschreibung des Kunstvereins Mittleres Kinzigtal. Das Echo war groß, denn 70 Arbeiten von Künstlern aus ganz Deutschland wurden eingesandt. Deshalb wählte eine Jury von fünf Kunstsachverständigen mit dem Zeller Galeristen und Museumsinhaber Walter Bischoff, dem Künstler und künstlerischen Leiter der Kunsthochschule Lahr, Franzjoseph Held, dem Kunsthistoriker Christian Malychia aus Reutlingen, der Künstlerin und Vorstandsmitglied des Kunstvereins, Gabriele Schuller und Kulturamtsleiter Martin Schwendemann 35 Werke aus.

Der weite Spannungsbogen reichte von der gegenständlichen Malerei, von Landschaftsbildern, abstrahierenden Werken, Zeichnungen, Fotografien, Drucken, Holzschnitten bis zu Skulpturen aus Metall, Wolle, Sägespänen, Aquarellen und vielem mehr. Dabei wurden auch die verschiedensten Techniken angewandt. Weitere Bedingungen für die Künstler waren, dass sie eine persönliche Beziehung zum Schwarzwald haben und ihre Werke nicht älter als drei Jahre sind.

Nach Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kunstvereins, Armin Leicht, hob Bürgermeister Heinz Winkler auf das ausgezeichnete Verhältnis des Kunstvereins und der Stadt ab. 30 Jahre lang diene das Kloster, die "gute Stube Haslachs", quasi schon als Heimat für Ausstellungen und künstlerische Ereignisse aller Art. Zudem gehört die Stadt diesmal zum Kreis der Sponsoren, genauso wie die Prinzbach-Kultur-Stiftung und der Innovationsfonds Kunst des Landes Baden-Württemberg. Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac sprach deshalb seitens der Politik ein Grußwort, in dem sie ihr Bild des Schwarzwalds als "Zugezogene", aber schon 30 Jahre mit ihrer Familie in Wolfach lebende Mitbürgerin zeichnete.

In einem fachkundigen Überblick führte die promovierte Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber aus Offenburg in die Ausstellung ein. Sie machte einen weiten Schritt von den erhaltenswerten Traditionen, den Schönheiten der Landschaft, den Menschen, Tieren und den schwarzen Tannen als Namensgeber des Landesteils. Musikalisch wurde die Eröffnungsstunde von der erst 14-jährigen Preisträgerin beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" und dem sie begleitenden Pianisten Maximilian Stöhr gestaltet.