Joaquim Ferreira de Castro (rechts) wird die Spende vom Kolping Wolfach in Brasilien verwalten, die Martin Herrmann überreicht. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Joaquim Ferreira de Castro berichtet über Arbeit in Brasilien / Spende in Höhe von 5000 Euro

Eine wahre Erfolgsgeschichte schreibt die Kolpingsfamilie Wolfach mit der Unterstützung des brasilianischen Kindergartens in Veneca. Eine Spende in Höhe von 5000 Euro soll weiterhin die gute Arbeit vor Ort gewährleisten.

Wolfach. Bei dem Informationsabend im katholischen Gemeindehaus am Dienstag wurde deutlich, wie segensreich die Einrichtung für die dortigen Kinder ist. Innerhalb von zwölf Jahren hat sich der Kindergarten durch die kontinuierliche Unterstützung der Kolpingsfamilie zu einem Ort entwickelt, der seinem Namen gerecht wird: "Aprendendo a sorrir", was auf Deutsch "lächelnd lernen" bedeutet.

Der katholische Sozialverband hat zum einen durch viele Aktionen und Spenden große Summen sowohl für einen Neubau als auch dessen Unterhaltung aufgebracht. Zum anderen ist es gelungen, die Stadt Ribeirao das Neves, von der Veneca ein Stadtteil ist, von dem Projekt zu überzeugen. Seit 2015 übernimmt die Kommune einen Großteil der Unterhaltskosten. Über die aktuelle Situation berichtete Joaquim Ferreira de Castro, Vorstandsmitglied im brasilianischen Kolpingwerk, der bis heute in Wolfach zu Besuch ist.

Architekt plant Kindergarten kostenlos

Der Architekt hat ehrenamtlich den Kindergarten geplant und diesen mit meist arbeitslosen Bauarbeitern gebaut. Durch dieses Engagement entstanden keine Kosten für unter anderem Planung und Bauleitung. Einmal in der Woche schaut er im Kindergarten vorbei, übersetzte Dolmetscher Berthold Saul die Ausführungen von de Castro. Momentan besuchen den Kindergarten 250 Kinder, die von 15 Erzieherinnen betreut werden. Möglich sei dies durch neun Gruppen, fünf vormittags und vier nachmittags. Nur eine Gruppe, die der Zwei- bis Dreijährigen, biete eine Ganztagsbetreuung.

"Wenn ihr nicht wärt, würde dieser Kindergarten nicht existieren", bedankte sich der Brasilianer für die zuverlässige Unterstützung über Jahre hinweg. Die Einrichtung sei gut angesehen in dem Stadtteil, in dem Armut, Kriminalität und Drogen große Probleme darstellen.

Erste Kontakte entstehen im Jahr 2001

Zuvor hatte Reinhard Nitsche, stellvertretender Vorsitzender des Kolping Wolfach, in einem Bildervortrag die beeindruckende Entwicklung des Projekts aufgezeigt. Erste Kontakte zur brasilianischen Kolpingsfamilie entstanden im Jahr 2001.

Bei einem Besuch zwei Jahre später beschlossen die Wolfacher, den Bau eines neuen Kindergartens zu unterstützen, denn die bisherige Einrichtung sah laut Nitsche "eher einem Stall" ähnlich. Die Stadt Ribeirao das Neves stellte zwar Gelände zur Verfügung, wollte sich jedoch an den Kosten eines Neubaus nicht beteiligen. "Für uns war das eine Riesenaufgabe, doch ohne Hilfe wären die Kinder immer noch in der damaligen Bruchbude", war Nitsche überzeugt. Mit viel Engagement, auch durch den Förderverein vor Ort und vor allem de Castro, wurde das Projekt auf den Weg gebracht.

Der neue Kindergarten wurde 2007 eingeweiht und später kam ein überdachter Spielplatz hinzu. "Wir können stolz auf das Erreichte sein und es ermutigt uns, weiterzumachen", dankte Martin Herrmann, Vorsitzender des Kolping Wolfach, allen, die durch Spenden und Mitarbeit bei Aktionen die gute Sache unterstützen.

Die Leiterin des Kindergartens und ihre Stellvertreterin werden weiterhin durch die Kolpingsfamilie Wolfach bezahlt. Der Aufwand beträgt wie bisher monatlich zwischen 500 und 600 Euro, abhängig auch von den Kursschwankungen. Wer helfen will, diesen Betrag aufzubringen kann spenden an "Brasilienhilfe"; Sparkasse Wolfach DE13 6645 2776 0010 1500 01; Bankhaus J. Faisst OHG DE50 6643 2700 0000 0453 oder Volksbank Kinzigtal DE14 6649 2700 0020 2380 03.