Los geht es erst nach den Ostertagen. Symbolisch griffen schon einmal zum Spaten (von links): Gemeindemitarbeiter Nikolaus Kremer, Bauunternehmer Herbert Hansmann, Hausmeisterin Eleonora Ungefug, Prädikantin Marlis Willis, Johannes Ungefug, Kirchengemeinderats-Vorsitzender Markus Harter, Pfarrer Stefan Voß und Bürgermeister Thomas Geppert. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Baustart: Symbolischer Spatenstich markiert den Beginn der Arbeiten / Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro

"Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen" – diese Bibelstelle hat Pfarrer Stefan Voß am Mittwoch zitiert. Der erste Spatenstich markiert symbolisch den Beginn der Bauarbeiten am evangelischen Gemeindezentrum.

Wolfach. Wo ab Dienstag die Bagger anrücken, soll bis Ostern 2020 nach sieben Jahren Planungszeit der Neubau des in die Jahre gekommen alten Gemeindezentrums entstehen. Ein Mammut- und auch Herzensprojekt der Kirchengemeinde, waren sich die Beteiligten einig. "Es war ein großer Schritt und wir haben lange darauf hin gearbeitet", erläuterte Pfarrer Voß den Prozess. Den Spatenstich verortete er bewusst da, wo später der Altar im Saal stehen wird.

Bürgermeister Thomas Geppert gratulierte zu diesem Schritt. Er freue sich, dass es an dieser Stelle Erneuerung gibt. "Und dass hier wieder ein Ort der Begegnung entsteht."

Die Gesamtkosten des Großprojekts belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs, die Anpassungsarbeiten an der Kirche und die Planungskosten für die ursprüngliche Idee, das Gemeindezentrum aus dem Jahr 1973 an der Vorstadtstraße zu sanieren. Zu Ostern 2020 sei das neue Gemeindehaus bereits komplett fertig, blickte Bauunternehmer Herbert Hansmann voraus. Rund 500 Kubikmeter Beton würden bis dahin insgesamt verbaut werden. Etwas besonderes wird die Fassade aus Stampfbeton. "Die haben wir quasi mit diesem Entwurf mit eingekauft", erklärte Voß.

Gottesdienst zum Richtfest geplant

Denn die Fassade sei ein geplantes ein Element des Entwurfs des Büros "K9 Architekten" aus Freiburg gewesen. Durch verschiedene Lagen entstehe eine Optik aus verschiedenen Farbnuancen, erklärte Hansmann.

In dem Neubau soll übrigens nicht nur Platz für Feste und Gottesdienste sein. Auch das Pfarrbüro wird einziehen. Der Kirchenladen auf der Hauptstraße sei zwar nur als "Ausweichquartier" geplant gewesen. "Aber es ist eine spannende Erfahrung", sagte Voß. Die Lage sei sehr zentral, viele Menschen blieben am Schaufenster, in dem in den vergangenen Wochen eine Ausstellung zur Passionszeit zu sehen war, stehen. Über den Sommer wolle die Gemeinde die Präsenz in der Stadt ausbauen. "Und zeigen: Hier ist Kirche drin", so der Pfarrer.

Und die Gottesdienste? Da Bänke und Orgel im Inneren der Kirche momentan im Dornröschenschlaf liegen und das Gebäude keinen Strom hat, werden die Gottesdienste weiter gemeinsam mit der Kirnbacher Gemeinde gefeiert.

"Aber es soll auch weiter ein Gottesdienst im Monat in Wolfach stattfinden", so Voß. Bei der Suche nach geeigneten Orten war die Kirchengemeinde kreativ geworden: die Gläubigen waren bereits zu Gast im benachbarten Johannes-Brenz-Heim, in der Krankenhaus-Kapelle und auch in der katholischen St.-Laurentius-Kirche. Aber auch Gottesdienste im Grünen auf der Minigolf-Anlage oder in der Schlosskapelle sind bereits angedacht.

Ein besonderer Termin soll beim Richtfest des Gemeindezentrums stattfinden. Spontan machten Pfarrer und Bauunternehmer einen Baustellen-Gottesdienst im Rohbau aus.

Eine interne Jury des Kirchengemeinderats hatte im Dezember 2016 ihren Favoriten aus sechs Vorschlägen gewählt. Nach sorgfältigem Abwägen entschied sich die Jury für den Entwurf des Büros "K9 Architekten". Überzeugt hatte die klare Linienführung des wesentlich kleiner konzipierten Gebäudes und dessen Zurücksetzung von der viel befahrenen Vorstadtstraße. Ende Januar rückten die Abrissbagger an und trugen das Gemeindezentrum aus dem Jahr 1973 Stück für Stück ab. Die Bauarbeiten am neuen Gebäude beginnen am Dienstag.