Der Bereich vor dem Rathaus soll zu einem Treffpunkt für Bürger werden. Foto: Beule

Gremium einigt sich auf Sperrung "auf Probe". Erkenntnisse nach Sommerpause auswerten.

Wolfach - Einen Treffpunkt für Bürger wünscht sich die CDU-Fraktion auf der Wolfacher Hauptstraße. Dazu soll die Innenstadt sonntags für Auto- und Motorradfahrer gesperrt werden. Am Mittwoch hat sich der Gemeinderat mit dem Antrag beschäftigt.

Es sei ein sensibles Thema, das in der gebotenen Tiefe diskutiert werden sollte, meinte Bürgermeister Thomas Geppert eingangs mit Blick auf die Anwohner der Bergstraße, die im Zuschauerraum Platz genommen hatten. Die Idee sei nicht neu und schwele schon seit jeher in Wolfach.

Peter Ludwig (CDU) stellte zunächst den Antrag vor, der von seinem Fraktionskollegen Pascal Schiefer federführend initiiert wurde. Ziel sei es, den Platz vor dem Rathaus zu einem Treffpunkt für Bürger zu machen. "Eine unserer größten Stärken ist die Hauptstraße, das sollten wir ausbauen", meinte Ludwig. Laut Antrag soll der Bereich für die Zweiradfahrer – ob mit oder ohne Motor – offen gehalten werden. "Wobei das für die probeweise Sperrung wohl nicht mehr funktionieren werde", so Ludwig. Für die Stadt sollen dabei keine Kosten entstehen. Darum wurden Bürger gefunden, die die Sperrung ehrenamtlich einrichten würden, freilich bei entsprechender Schulung durch die Stadt. Die Sperrung soll probeweise sonntags ab dem 11. August bis zum 15. September im Bereich vom Stadttor bis zu Schlossstraße eingerichtet werden – und zwar bei gutem Wetter. Darüber soll bis donnerstags, 12, Uhr entscheiden werden. Für die Sperrung müssten entsprechende Schilder und eine montierbare Fahrbahnschwelle angebracht werden. Die Kosten dafür werden auf rund 2500 Euro geschätzt.

Durch die zeitliche Komponente werde der Antrag entschärft, sagte Geppert. "Trotzdem liefert er Stoff für Diskussionen, um eine verträgliche Lösung für alle zu finden." Eine Frage sei, wer die Sperrung am Donnerstagmittag festlege. "Ich bin schließlich kein Wetterfrosch", witzelte er.

Gastronomen müssen dahinter stehen

Bedenken äußerte unter anderem Reinhold Waidele, Vorsitzender des Gewerbevereins. "Es ist wichtig, dass auch die Wirte dahinterstehen", sagte er. Gegen eine Sperrung auf Probe sei nichts einzuwenden. Allerdings gebe es Bedenken, dass dadurch Umsatzeinbußen entstehen könnten, wenn Autofahrer "ausgeschlossen" würden. Er appellierte an das Gremium, mit diesem Thema sensibel umzugehen. "Auch die Lokale haben zu kämpfen", meinte er, "und wenn es nicht läuft, schießen wir uns selbst ins Knie."

Die Räte waren sich darüber einig, dass gegen eine Testphase nichts einzuwenden ist. "Jetzt geht’s darum, Erfahrungen zu gewinnen", sagte Helmut Schneider (FW). Er plädierte aber dafür, mit einer Sperrung erst am 25. August zu beginnen. Zudem sei es wichtig, das Verkehrsaufkommen in der Bergstraße, durch die der umgeleitete Verkehr fließen würde, im Blick zu behalten. Er regte an, in diesem Bereich einen mobilen Blitzer aufzustellen. Wichtig sei auch, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, welche Erkenntnisse auf welche Weise gesammelt werden sollen. Dem schloss sich Hans-Joachim Haller (SPD) an. Er sei dafür, dass die Sperrung auch für Motorräder gelte.

"Die Zeit ist reif, wir haben genug debattiert", meinte Kordula Kovac (CDU). Unabhängig vom Antrag ihrer Fraktion sei ihr aber auch wichtig, ein konzept für die Bergstraße zu erarbeiten und forderte eine Vekehrsschau. "Und das muss schnell gehen", sagte sie. Kritisch dem Antrag gegenüber stand unter anderem Ulrich Wiedmaier (FW). "So erreichen wir doch eher, dass die Leute wegbleiben", warf er ein.

Verkehrskonzept für Bergstraße erarbeiten

Simone Heizmann (Grüne) warf ein, dass die Anwohner in die Diskussion um die Sperrung mit einbezogen werden sollten. "Das Thema hätte in eine Bürgerversammlung gehört", meinte sie. Jürgen Schorn (FW) kritisierte die Abhängigkeit vom Wetter. "Das ist für die Bürger nicht planbar", sagte er.

Aus fachlicher Sicht sei die Wolfacher Hauptstraße sehr geeignet für ein solches Konzept, unterstrich Hardy Happle (CDU). Allerdings sollte die Aktion mit einer Art Label, zum Beispiel "Wolfacher Wohnzimmer", versehen werden. "Mit einem Schlagwort hat’s auch die Anziehungskraft, die wir uns wünschen", sagte er. So könnte das Konzept auch beworben werden.

Geppert regte an, dass sich alle Ratsmitglieder Gedanken über einen "knackigen" Markennamen machen sollten, damit ein entsprechender Hinweis an der Absperrung angebracht werden könnte.

Die Sperrung: Die Räte sprachen sich einstimmig für die probeweise Vollsperrung aus. Damit ist die Beschaffung von Schildern hinfällig. Sie soll wetterunabhängig erfolgen.

Die Länge: Die Sperrung besteht ab Stadttor bis zur Einmündung Schloßstraße. Die Rettungsgasse ist freizuhalten und die Sperrung wird von Ehrenämtlern aufgebaut. Der Zeitraum: Die Sperrung besteht ab dem 25. August sonntags von 11 bis 21 Uhr

Auf Anregung von Winfried Wöhrle (SPD) soll zudem in Erfeahrung gebracht werden, ob sonntags der Finanzamt-Parkplatz mitgenutzt werden könne.

Die Erkenntnisse sollen nach der Sommerpause aufgearbeitet werden, um gegebenenfalls einen Posten in den Haushalt einstellen zu können, sollte daraus ein dauerhaftes Konzept werden.