Nicht nur seltsame Tiere tummelten sich in der Wolfacher Festhalle. Fotos: Buchholz Foto: Schwarzwälder Bote

Narren: Zunftabend der Fasnet wartet Würmern, Vögeln, Ochsen, Pinguinen und Käfern auf

Die Wolfacher Fasnet - einfach Tierisch: Unter diesem Motto verwandelte sich die Wolfacher Festhalle zum 50. Zunftabend in ein riesiges Tiergehege. Der Song "Circle of Life" aus dem "König der Löwen" eröffnete das närrische Stelldichein.

Wolfach. Große und kleine Tiere, Mehlwürmer, Hühner, zwei Bar-Pinguine, für Gardefischle und ein nach Wolfach gewanderter Lachs, ein Faultier oder Beamtenwindhund, Bauhofbienen, Horn - und andere Ochsen, ein Elefant, ein Bär, nette Käfer, ein Hai – sie alle waren dabei.

Für das mehr als dreistündige Programm lieferte die Bratwurschmusik die passenden Einlagen, während Partylöwe "Clarence" Christian "Obi" Oberfell, Hai(ko) Bernd "Erli" Schillinger und Käfer "Herby" Jochen Huber in Anlehnung an das VW-Veteranentreffen das Publikum immer wieder mit dem Kutschiä-Tanz zu Bewegungseinlagen einband.

"Nemme nit alles so tierisch ernscht", empfahl Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler vor der tierisch-närrischen Unterhaltung, ehe Hai-Hai(ko) vom schwäbischen Meer seine Moderatorenkollegen und das Publikum mit seinem Wortspiel begeisterte.

Der haiße Feger mit Haiheels an de Flosse wurde in Haidelberg zusammen mit der Hai-Society geheiratet. "In de Flitterwoche nach Haifa un Shanghai g’schwomme, hen se heut drei Kinder: Haidi, Haike un de klei Hainerle", erzählte er.

Aus Sankt Roman sorgte der Jubiläums Achtgesang für musikalische Zungenschnalzer. Clarence und Hai(ko) lobten den festlich gehobenen Auftritt, stellten ihn aber für die Hälfte des Publikums in Frage. "Es isch halt schwierig: Einem kleinen Teil vom Publikum kann man etwas mehr zumuten. Einem sehr kleinen", meinten sie.

Dschungelforscher erklären Pizza-Adler

Spannend wurde es bei der "kleinen Tierschau". Daniel Schremmp und René Plaasch erklärten als Dschungelforscher den in Wolfach wieder heimisch gewordenen italienischen Pizza-Adler.

In ihrer Exkursion lauerten sie neben dem nie gesehenen Auerhahn weiteren bekannten, aber seltenen Wolfacher Tieren auf: Zuchtbulle und Siechenwald-Hornochse, gekrönte Gockel, Kuckuckskinder, "grüne" Borkenkäfer und ein fischtreppentaugliches Einzelexemplar von Lachs wussten die Forscher in Grzimek-Manier zu erläutern.

Mit viel Witz begeisterten "Eure Mütter" die Kirchplatzschnallen, während "Die drei Oberwolfacher" Theo, Marlies und Wilhelm sich um illegale Einwanderer sorgten: "Der Wolf, das isch der Bauernfeind!"

Seitenhiebe auf die Stadt durften mit der Schulbusverbindung, der Geländer-Auseinandersetzung für den Gassensteg und die klamme Stadtkasse durften bei den Narren natürlich nicht ausbleiben.

Hai(ko), Herby und Clarence hatten beim Gewinnspiel denn auch von "der Stadt Wolfach gesponserte Gewinne" parat: 300 Vesperbrettle vom VW-Käfertreffen, eine Palette Flyer, ebenfalls vom Käfertreffen und eine Geländerpatenschaft am Gassensteg waren die Hauptpreise fürs Bingo-Spiel.

"Jesses Gott"› – mit diesen Worten pilgerten zwei seltsame Vöglerinnen, nämlich Tobi Schamm und Elias Kopp, als junge Kirchplatzschnallen mit ihren Müttern auf die Bühne. Mit ihren Psalmen von parkettzerkratzenden Brustwarzenpiercings und Männer ohne Busen hatten sie die Publikumslacher auf ihrer Seite.

Mit glossierten Denkanstößen und "Doppelmoral" in der lokalen und großen Politik holten die beiden rheinischen Büttenredner René Plaasch und Jochen Huber vom Gassensteg über Fahrverbote in den Innenstädten, den Schulbusverkehr von und nach Sankt Roman bis hin zu Nabu und Wolf alles aus dem Gepäck, ehe sie sich mit "Narro, Prost und Hellau" versöhnlich von der Bütt verabschiedeten.

Mit dem absoluten "Hai-Light", der Tierprämierung und einem letzten Kutschia-Tanz, endete der Zunftabend.

Über die Spenden des Narrenblättleteams berichten wir in der morgigen Ausgabe.

Zum 50. Mal, wobei "Vitus" und der kleine Narrenrat sich gar nicht so ganz sicher waren, ob es nicht sogar schon der 52 oder 53 Zunftabend war. Seit 1966 wurde der Zunftabend in der Schlosshalle sogar zweimal veranstaltet.

Für 2019 einigte man sich aber "ein für alle Mal" auf den 50. Zunftabend und ab jetzt wird "au mitzählt", wie betont wurde, damit dies auch künftig für die Chronik passt.