Auf dieser Wiese, östlich des Sportplatzes, entsteht das Containerdorf für Flüchtlinge. Foto: Bea

Gemeinderat votiert für Freifläche neben Sportplatz. Flüchtlinge können ab August einziehen.

Wolfach - Die Würfel sind gefallen: Das östliche Grundstück neben dem Sportplatz in Vor Langenbach wird Containerstandort für Flüchtlinge mit Bleiberecht werden. Diese Entscheidung ist den Ratsmitgliedern am Mittwochabend bei der Gemeinderatssitzung nicht leicht gefallen.

Dass ein Ergebnis erzielt werden muss, stellte Bürgermeister Thomas Geppert gleich zu Beginn der Debatte klar. Bei Gleichstand wollte er notfalls einen zweiten Durchgang, eine Stichwahl, durchführen, um den finalen Standort für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge mit Bleiberecht zu bestimmen.

Fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Befürworter des Schmelzegrüns und des Sportplatzes. Letztere setzten sich jedoch mit zehn zu fünf Stimmen durch. Vor allem Vertreter der SPD und Grüne waren dafür. Die Freien Wähler (FW) und die CDU-Politiker zeigten sich indes gespalten und schlossen sich beiden Ideen an. Isoliert votierten lediglich Geppert für den Spitalparkplatz und Peter Ludwig für die Weihermatte. Letzterer hatte sich sogar eine Tabelle mit Vor- und Nachteilen angelegt, so gewissenhaft versuchte er wie jeder Stimmberechtigte, die "richtige" Entscheidung zu treffen.

Der Standort "Im Winkel" in Kirnbach, der als viertes in Betracht gezogen wurde (wir haben berichtet), schied aus: Das Landratsamt Ortenaukreis hatte sein Veto eingelegt. Wie Geppert mitteilte, hatte die Behörde signalisiert, dass die dafür notwendig gewordene Klärgrube im Außenbereich "nicht mehr dem Stand der Technik" entspräche, womit die Untersuchungen der Stadtverwaltung, die vom Gemeinderat in der vergangenen Sitzung beauftragt worden war, eingestellt.

Stattdessen wurde nun eine neue, fünfte Variante auf dem Ratstisch serviert: die Wiese, östlich vom Sportplatz des FC Wolfach, worauf gelegentlich Wanderzirkusse ihre Rast einlegen. Gegenüber befindet sich die Firma Leipold.

Eigentlich hatte die Stadt dem Unternehmen diese Fläche für ihre Expansionswünsche zugesichert, um dort Parkplätze anzulegen. Geschäftsführer Pascal Christian Schiefer verzichtet nun aber auf das gesamte Areal und würde ausweichen.

Der neue Stellplatz soll im Zuge des Umbaus aufgeteilt werden. Nur ein Teil oberhalb der Containeranlage und die Fläche zwischen dem Clubhaus des FC Wolfach und dessen Trainingsgelände wird dafür verwendet. Diese verbindliche Regelung ist zunächst als Übergangslösung für vier Jahre angedacht. Der Fortbestand des Trainingsgeländes soll auf jeden Fall gewährleistet sein.

Auch Bedenken des Hotels Garni und der Anwohner wurden angesprochen. Letztere waren am Montag zu einem nicht-öffentlichen Gespräch von der Stadtverwaltung darüber informiert worden und waren nicht unbedingt begeistert.

Sie hatten beklagt, zum dritten Mal als Wohnviertel Geflüchtete zu beherbergen: Zuerst war dies in den 1990er-Jahren während des Kosovokriegs und zuletzt bis Herbst 2016 wegen der Erstunterbringung durch das Landratsamt geschehen.

Die Behörde ist über das Wolfacher Votum bereits in Kenntnis gesetzt worden. Anfang Mai soll Geppert zufolge das Vorhaben in die Wege geleitet werden. Bezugsfertig könnte das neue Dorf in drei Monaten, Anfang August, sein.

Weitere Informationen: Wer helfen möchte, kann sich an Gerhard Schrempp unter Telefon 07834/8 67 03 16 und Michaela Bruß unter Telefon 07834/83 53 12 wenden.