Die stolze "Güldner"-Reihe des Kirnbacher Rohöl-Clubs. Trotz kühler Temperaturen und Regens fiel das Fazit zum Schleppertreffen positiv aus. Fotos: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Lanz, Hanomag, Güldner und Co. sind beim achten Schleppertreffen auf dem Liefersberg dabei

Die 38 Mitglieder des Rohöl-Clubs haben bereits eine Woche zuvor den Festplatz auf dem Liefersberg für das achte Schleppertreffen hergerichtet – und der Aufwand hat sich gelohnt. Trotz leichtem Regen fiel das Fazit positiv aus.

Wolfach-Kirnbach. So folgten trotz der Regenprognosen am Sonntag etwa 100 Schlepperfreunde aus dem näheren Umland der Einladung und steuerten ihre betagten Traktoren auf das 800 Meter hoch gelegene Hochplateau. Die weiteste Anreise hatten schon am Samstag zwei Schlepper-Fans aus dem Münsterland, die mit ihrem Traktor auf eigene Achse von Pforzheim aus angereist waren.

Vorstand Michael Hils zeigte sich angesichts der Wetterverhältnisse – kühle elf Grad bei leichtem Nieselregen – zufrieden mit der Resonanz bei Ausstellern und Besuchern. "Echte Männer fahren Traktor" und "Wir sind ja nicht aus Zucker" waren die Kommentare, sprach man die Überzeugungstäter auf ihren unüberdachten Fahrersitzen auf die widrigen Verhältnisse an.

Zeitreise in die 50er- und 60er-Jahre

Nebeneinander aufgereiht luden die Lanz, Hanomag, Güldner und Co. ein zur Zeitreise in die 50er- und 60er-Jahre, als die Traktoren mit wenig PS, wenig Hubraum und oft nur als 1-Zylinder zu erschwinglichen Preisen auch im Schwarzwald die Pferde ersetzten. Neben den Oldtimern fanden sich auch zahlreiche "Youngtimer", die noch bis vor wenigen Jahren arbeiten "mussten". Selbst der seinerzeit revolutionäre "MB-Trac" aus den 80er-Jahren "darf" schon mit zum Rohöl-Club. Mit dem "Oldtimer-Boom" in der Schlepperszene hat sich auch die Ersatzteil-Situation stark gebessert, bieten doch manche Hersteller inzwischen Nachbauten zu Liebhaber-Preisen an. So bleibt so manchem Traktor das Schicksal als Ersatzteilspender für seinesgleichen erspart.

Aus dem Hauserbach hatte sich auch Mathias Klausmann mit einem roten "Porsche Junior" auf den Weg zum Moo-senmättle gemacht. Etwa eine Stunde dauerte die Fahrt mit dem betagten Einzylinder.

Auf Höhe der Kirnbacher Kirche hatte der 12-PS-Traktor seine Betriebstemperatur erreicht und "schnurrte" im zweiten von drei Schnellgängen den Rotsal hinauf.

Der Sound der guten, alten Zeit

Auf einer zehnminütigen Mitfahrt erfüllte sich für unseren Reporter dann der Kindheitstraum von einer Porsche-Fahrt. Mit 25 Stundenkilometern ging es auf die lange Gerade Richtung Evangelisch Grub und wieder zurück. Gerade schnell genug, um in dem Dreierlei aus Fahrtwind, dem Geräusch des leicht nagelnden Einzylinders und dem nur wenig gefederten Kontakt zur Straße eine Ahnung von der Faszination zu bekommen, welche die alten Schlepper auf Männer jeden Alters auszuüben vermögen.

Für siebentausend Euro hätte man sich übrigens auf dem Schleppertreffen sofort den Traum von einem alten Hanomag-Schlepper erfüllen können. Wem es "nur" um Geräusch und Geruch geht, kann aber auch erst mal mit einer alten Motorsäge einsteigen. 20 Kilogramm und 5,5 PS aus 150 Kubikzentimetern Hubraum lassen Männerherzen höher schlagen.

Als Luca Moosmann es dann auch noch gelang, die Zweimann-Säge anzulassen, war der junge Mann schnell von zahlreichen Zuschauern umringt und nicht wenige nahmen den Sound der guten, alten Zeit als Tonaufnahme mit nach Hause.

Zielsetzung des 2011 gegründeten Rohöl-Clubs Kirnbach ist es, historische land- und forstwirtschaftliche Arbeitsmaschinen zu erhalten. Etwa 50 Maschinen (Motorsägen, Bergpflüge, Schlepper) befinden sich im Besitz des Vereins. Bereits zum achten Mal präsentierte der Verein mit dem Schleppertreffen auf dem Moosenmättle diese "Schätze" der Bevölkerung.