Zum 40-jährigen Bestehen der Musikschule in Wolfach hat Leiterin Kathrin Krichel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten ganz tief im Archiv gekramt. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Musikschule feiert 40-Jähriges

Mit einem Festakt im Alten Bahnhof begeht die Zweigstelle Wolfach der Musikschule Offenburg-Ortenau am Sonntag, 7. April, ihr 40-jähriges Bestehen. Im Gespräch mit dem Schwabo hat Leiterin Kathrin Krichel ganz tief im Archiv gekramt.

Wolfach. Eine einfache Zeitungsannonce war 1979 der Startschuss für nunmehr vier Jahrzehnte erfolgreicher Musikschularbeit. Bei der "Gründungsversammlung" – einem Infoabend für interessierte Eltern – im Wolfacher Rathaussaal warb auch der damalige Bürgermeister Hans-Peter Züfle für die neue Einrichtung.

Schon zum Start wurden die Kernstadt (in den Räumen der Realschule und der Grundschule), Oberwolfach und Kirnbach als Unterrichtsorte angeboten. Als Preis für den zweijährigen Kurs der musikalischen Früherziehung wurden 20 Mark im Monat aufgerufen. Der Kurs versprach ein innovatives, kindgerechtes Curriculum und revolutionierte seinerzeit die musikalische Grundausbildung.

Umfangreiches Angebot von Anfang an

Mit Klavier, Akkordeon, Gitarre und diversen Streich- und Blasinstrumenten bot die Musikschule unter ihrer Gründungsleiterin Karin Pätzold von Anfang an ein umfangreiches Instrumentalangebot. Dazu kamen Arrangements zur Förderung des instrumentalen Zusammenspiels wie beispielsweise das "Kämmerle"-Orchester für die Geigenschüler – ein Ensemble, das Pätzolds Nachfolgerin Kathrin Krichel ab 2008 wieder aufleben ließ.

Mit den "Saitenhüpfern" für jüngere Schüler, dem "Kämmerle" für die mittleren und dem in Offenburg angesiedelten Jugendsinfonie-Orchester bietet die Musikschule für alle Altersklassen zusätzliche Unterrichtsangebote.

Kooperation mit den Schulen und Vereinen

Die Kosten für diese Kurse sind mit den monatlichen Unterrichtsgebühren abgedeckt. Pätzold (Leiterin von 1979 bis 2008) und Krichel legten und legen viel Wert auf die Kooperation mit den örtlichen Schulen, Vereinen und anderen Kulturträgern in Wolfach.

Die hohe Qualität der Ausbildung durch studierte Musiklehrkräfte spiegelt sich in den Presseberichten wieder. So lobte Bürgermeister Züfle 1986: "Es macht Freude, die Jugend musizieren zu hören." Diese Freude wurde und wird auch in Wolfachs Partnerstadt Cavalaire geteilt: "Une séduisante musique à travers les siècles" (deutsch: verführerische Musik der Jahrhunderte) titelte 1986 die südfranzösische Lokalpresse. Und auch Züfles Nachfolger Gottfried Moser freute sich 1996 über die hervorragenden Leistungen: "Es war richtig, dass sich die Eltern vor einem Jahr so heftig für den Erhalt der Musikschule eingesetzt haben." Mosers Äußerungen weisen darauf hin, dass in Zeiten klammer öffentlicher Kassen der Zuschuss-Betrieb Musikschule kritisch hinterfragt worden war.

Erfolge zahlreicher hochbegabter Zöglinge

Mit den Umzügen ins durch den Kindergarten-Neubau freigewordene Engelsschulhaus und 2017 ins neue Domizil im Alten Bahnhof hatte die Stadt deutliche Bekenntnisse zu "ihrer" Musikschule ausgesprochen. Auch Thomas Geppert freut sich als Gesellschafter der Musikschule über die "musikalische Dividende", die die Musikschule mit ihren erfolgreichen Musikern der Stadt zuteil werden ließen.

Untrennbar mit der Geschichte der Musikschule verbunden sind auch zahlreiche Erfolge hochbegabter Zöglinge bei den Jugend-Musiziert-Wettbewerben. "Belli-Brüder spielen alle an die Wand" lautete in den 90eer-Jahren fast über ein Jahrzehnt die alljährliche Schlagzeile und auch aktuell spielen sich unter den über all die Jahre fast konstant 120 Musikschülern jedes Jahre einige in die vorderen Ränge und bescheren ihren engagierten Lehrkräften damit gerne geleistete Überstunden.

Weitere Informationen: Mit einer Feierstunde für geladene Gäste, Musikschullehrer und Schüler wird am Sonntag, 7. April, ab 11 Uhr im Alten Bahnhof gefeiert. Für die musikalischen Beiträge wird schon fleißig geprobt.

Sonntag, 5. Mai: in der Zeit von 14.30 bis 16.30 Uhr Straßenmusik zum Stadtbrunnenfest

Mittwoch, 17. Juli: ab 19.30 Uhr Kurkonzert vor dem Rathaus mit dem Erwachsenen-Blasorchester unter Leitung von Bernhard Münchbach

Samstag, 14. September: ab 19 Uhr Sinfoniekonzert in der Festhalle mit dem Jugendsinfonieorchester unter Leitung von Rolf Schilli

Samstag, 19. Oktober: ab 18 Uhr Großes Jubiläumskonzert in der Festhalle mit den Ensembles der Zweigstelle, dem Jazzchor Passatempo und der Big Band Surprise unter Leitung von Peter Stöhr