Franz Josef Wild (von links), Alexander Thau, Marianne Hacker vom Förderverein der Schule, Silke Moser, Bürgermeister Thomas Geppert und Elternbeiratsvorsitzender Frank Metzler im neuen Lernatelier Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Herlinsbachschule weiht Raum ein / Konzept zunächst für Zweitklässler / Weitere Schritte in Planung

Helle Räume und eine bunte, liebevolle Einrichtung laden ein, zu lernen. Das können die Zweitklässler der Herlinsbachschule nun in ihrem neuen Lernatelier. Am Dienstag ist der neu angelegte Raum offiziell eingeweiht worden.

Wolfach. "Hier können wir sehen, was es bedeutet, wenn auf Worte Taten folgen", sagte die kommissarische Schulleiterin Silke Moser zur Begrüßung der Gäste. "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint" – dieses Zitat von Albert Einstein beschreibe für sie den Entstehungsprozess sehr gut, so Moser. Denn die Finanzierung habe zunächst Kopfzerbrechen bereitet. Eine zufällige Begegnung in der Mittagspause mit Alexander Thau von der Sparkasse Wolfach habe die Lösung gebracht. Nach der Vorstellung des Konzepts sagte die Stiftung der Sparkasse Wolfach ihre Unterstützung zu.

"Das sind genau die Projekte, die wir suchen", sagte Thau und warb um weitere Anträge für die Stiftung. Er überreichte symbolisch 8000 Euro, mit denen das Projekt vom Anstrich bis zur Einrichtung umgesetzt wurde. Weitere tatkräftige Unterstützung kam von Stadtverwaltung, Bauhof und Hausmeister Thomas Schamm. Auch Bürgermeister Thomas Geppert gratulierte und lobte das Projekt als zukunftsträchtiges Konzept. Die Ausstattung des Raumes wurde von Franz Josef Wild von den Vereinigten Spezialmöbelfrabriken entworfen.

In der Gesamtlehrerkonferenz wurden die Pläne vorgestellt und die Kollegen hätten "vor Ideen gesprüht", berichtet Moser. Im Januar wurde der Raum schließlich eingerichtet.

Zugleich Chance und Herausforderung

Sie sehe das Lernatelier als eine Weiterentwicklung des Schulkonzepts, so Moser. Durch Umstrukturierung sei Raum für mehr geschaffen worden. Das neue Lernatelier befindet sich nun zwischen den Klassenräumen der 2a und der 2b. Maximal zehn Schüler, fünf pro Klasse, dürfen den Raum gleichzeitig nutzen, um selbstständig zu arbeiten. Eine Stunde pro Tag steht dafür zur Verfügung. Damit die Schüler wissen, was zu tun ist, bekommen sie einen Wochenplan, der zum Teil auf ihr Leistungslevel zugeschnittene Aufgaben aus den Fächern Deutsch und Mathematik enthält. Einige können nur im Lernatelier gelöst werden, andere wiederum im Klassenzimmer.

Das Lernatelier sei eine Chance im Schulalltag, aber auch eine Herausforderung, so Moser im Gespräch. Jedes Kind sei unterschiedlich, einige könnten besser im Klassenzimmer lernen, andere beim freien Arbeiten. "So können wir flexibel auf jeden Schüler eingehen", erklärt sie. Aber auch, um schnell andere Unterrichtsstrukturen, zum Beispiel einen Stuhlkreis, zu schaffen oder um Inhalte noch einmal zu erklären, sei das Atelier geeignet.

Die ersten Erfahrungen wurden bereits gesammelt. Mosers Fazit: "Doppeldaumen hoch." Auch die beiden Klassenlehrerinnen Katja Zagermann und Martina Metzger berichten positives. "Die Kinder kommen unglaublich gerne ins Lernatelier", so Zagermann.

Der Plan ist, noch zwei weitere Lernateliers in diesem Kalenderjahr zu eröffnen. Die Finazierung des zweiten sei mit städtischer Unterstützung bereits gesichert, so Bürgermeister Thomas Geppert. Das dritte sei dann Sache der Stadt als Schulträger. Das Atelier für die dritten Klassen solle zu Beginn des kommenden Schuljahrs umgesetzt sein, so Moser.