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Gemeinderat: Lokalpolitiker erhöhen kommunale Mitfinanzierung für Pflegestützpunkt Ortenau / 2000 Euro jährliche Beteiligung

Die Stadt Wolfach erhöht den Kostenbeitrag für den Pflegestützpunkt Ortenaukreis von 0,10 Euro auf 0,35 Euro pro Einwohner und Jahr. Das Votum des Gemeinderats ist bei der jüngsten Sitzung knapp ausgefallen.

Wolfach . Mit acht zu sechs Stimmen wurde dem Antrag des Caritasverbands Kinzigtal auf Erhöhung der kommunalen Mitunterstützung stattgegeben – vier Räte des Gremiums enthielten sich der Stimme. Das in der Sitzung vorliegende Anschreiben des Caritasverbands an die Bürgermeister der Raumschaft hatte zuvor für lebhafte Diskussionen gesorgt.

In dem Brief heißt es: "In den vergangenen 22 Jahren wurden Schwankungen auf der Einnahmenseite durch Anpassungen im Stellendeputat und Beiträgen der Arbeitsgemeinschaft Pflege und Versorgung ausgeglichen." Die Verwaltungs- und Raumkosten habe bis 2017 der Caritasverband als Trägeranteil übernommen. Seit Beginn dieses Jahres entfällt dies, da die Fachaufsicht auf den Ortenaukreis übertragen wurde und für eine solche Stelle keine Kirchensteuermittel bereitgestellt werden können, so der Brief.

Er tue sich schwer damit, dem Antrag zuzustimmen, meinte Gemeinderatsmitglied Bernd Busch (Grüne). Der Kreis habe die Hoheit übernommen, aber nicht den Ausfall der Caritas. Den Kommunen werde immer mehr aufgebürdet. "Auch Kleckerlesbeträge summieren sich auf", so Busch.

Der Pflegestützpunkt sei fraglos förderungswürdig, fand Peter Ludwig (CDU), aber: "Wir sollten zurückhaltend mit der Gewährung freiwilliger Leistungen sein, denn wir sind in Wolfach knapp bei Kasse."

Dagegen stimmte Rat Ernst Lange (FW). "Wir hatten etliche Anfragen auf freiwillige Unterstützung, die mir genauso wichtig waren und die wir abgelehnt haben", war Langes Begründung.

Wie die Wolfacher Bürger überhaupt von der Einrichtung profitieren, wollte Fraktionskollege Helmut Schneider (FW) wissen. Eine Abstimmung darüber, ob hierfür der Geschäftsführer des Caritasverbands, Detlef Kappes, in eine Sitzung eingeladen werden soll, wurde mit neun zu acht Stimmen abschlägig beschieden.

Gemeinderätin Marianne Lang (SPD) vertrat den Standpunkt, dass die Caritas sich um die Trägerschaft beworben habe und deshalb auch Eigenmittel zur Verfügung stellen solle. Die Räte Georg Schmieder (FW) und Winfried Wöhrle (SPD) verwiesen darauf, dass inzwischen alle Gemeinden im Umland den Antrag befürwortet haben.

Stadtrat Boser (Grüne) setzte sich für eine Bewilligung des Antrags ein, denn die Beratung für Pflegebedürftige sollte erhalten bleiben. Dem schloss sich Rat Hans-Joachim Haller (SPD) an: "Das ist eine wichtige Arbeit, die unterstützt werden sollte."

Mit der zugestimmten Erhöhung von 0,10 Euro auf 0,35 Euro pro Einwohner beteiligt sich Wolfach mit jährlich rund 2000 Euro (vorher rund 600 Euro) am Pflegestützpunkt Ortenau.

 Die Anfänge: Im Jahr 1995 wurde die damalige Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle für Pflege und Versorgung im Kinzigtal (IAV) eingerichtet. Seinerzeit wurde diese Institution mit 0,10 Euro pro Einwohner und Jahr von den Kinzigtälern Kommunen mitfinanziert.

 Die Weiterentwicklung: Aus der IAV ist der heutige sogenannte "Pflegestützpunkt" mit Sitz in Haslach und in Trägerschaft des Caritasverbands Kinzigtal hervorgegangen. Vor zehn Jahren wurde die Demenzagentur Kinzigtal der Einrichtung angegliedert.