Bei der "Langen Tafel" in Wolfach konnten es sich alle gut gehen lassen und auch das Wetter spielte trotz unsicherer Vorhersage einigermaßen mit. Darum gab es viele fröhliche Gesichter zu sehen. Foto: Jehre

Trotz unsicherer Witterung folgen um die 2800 Feinschmecker der Einladung zum "schlemmen und schnaiken".

Wolfach - Bei der "Langen Tafel" in Wolfach haben sich Tausende von Gourmets nach allen Regeln der Kochkunst verwöhnen lassen. Trotz der unsicheren Witterung folgten nach einer vorläufigen Einschätzung um die 2.800 Feinschmecker der Einladung zum "schlemmen und schnaiken".

Mit Böllerschüssen der Bürgerwehr und dem Fassanstich durch Bürgermeister Thomas Geppert wurde die "Genussmeile" standesgemäß offiziell eröffnet. Zünftig mit Lederschurz angetan meisterte Geppert seine "Premiere" souverän mit zwei kräftigen Schlägen und zapfte die ersten Gläser. Diejenigen Gäste, die wegen eventueller Bierfontänen zunächst Distanz zur Bühne hielten, verringerten diese geschwind, nachdem Gewerbevereinschef Reinhold Waidele lockte: "Wer sich traut, kriegt Freibier!"

Zuvor hatte er die Besucher willkommen geheißen und zur sechsten Auflage der "Langen Tafel" begrüßt. Der Bürgermeister schloss sich den Worten Waideles an und bedankte sich bei den vielen Helfergruppen, die die Veranstaltung ermöglichten. "Die Hauptakteure, die uns heute kulinarisch verköstigen, präsentieren feinste heimische Kochkunst", lobte Geppert die 18 mitwirkenden Gastronomiebetriebe. Es sei zu unterstreichen, dass die Veranstaltung besonderen Einsatz in jeder Hinsicht von den Gastronomen verlange und der finanzielle Gewinn dafür in den Hintergrund rücke.

"Feinste Kulinarik" ist nicht zu viel versprochen

Viele der Besucher waren schon vor der offiziellen Eröffnung in die malerische Wolfacher Hauptstraße geströmt, um sich ein Plätzchen in den aufgestellten weißen Zelten zu sichern. Letztendlich erübrigte sich die Vorsichtsmaßnahme aber, denn das Wetter hielt und die 180 Meter lange Tafel durch die ganze Hauptstraße füllte sich zusehends. Die von Geppert angekündigte "feinste Kulinarik" war nicht zu viel versprochen: Vom Tomatenrisotto mit Doradenfilet beim Gasthaus Hecht über Schweinebäckle auf Schmorkohl und Kartoffelpüree der Hüttenklause bis zu Adlerwirts Wildbratwurst vom Grill des Hotels Adler in Sankt Roman gab es alles für den Gourmet zu kosten.

Adlerwirts Wildbratwurst vom Grill des Hotels Adler in Sankt Roman gab es alles für den Gourmet zu kosten. "Auch wenn es Begonien sind – die kann man essen", gab Sylvia Harter vom Restaurant Löwen Auskunft, als sich eine Besucherin nach den farbenfrohen Zutaten des Wildkräutersalates erkundigte. An sämtlichen "Kochzellen" hatte die Belegschaft alle Hände voll zu tun, um den Appetit der Gäste zu stillen.

Bei einsetzender Dämmerung sorgte die stimmungsvolle Illumination der historischen Häuser und farbenfroh über die Hauptstraße wehenden Fahnen für festliches Flair.

Fünf Bands unterhielten musikalisch auf zwei Bühnen die Gäste bis tief in die Nacht aufs Beste. Die Stimmung war laut dem Gewerbevereinschef so gut, dass die Musiker spontan die "Schicht" verlängerten.

Die "Lange Tafel" wird alle drei Jahre von der Stadt Wolfach, dem Gewerbeverein und mitwirkenden Gastronomen veranstaltet. Das Fest mit kulinarisch internationalem Flair wurde durch die Form des Wolfacher Marktplatzes inspiriert und seinerzeit von der Kommune und einigen Gastronomen initiiert. Bei den ersten vier Auflagen boten die Festwirte ein Drei-Gänge-Menü zum einheitlichen Preis an. Seit 2014 organisiert der Gewerbeverein das Veranstaltungsformat mit und regte ein Konzept an, das eine individuelle Zusammenstellung der Speisenfolge ermöglicht. Zeitweise wurde das Fest aus dem Veranstaltungskalender genommen, weil Aufwand und Risiko sehr groß sind – zwei Mal musste sie in der Vergangenheit aufgrund schlechten Wetters ausfallen. Nachdem aber immer wieder Nachfragen bei der Stadt Wolfach eingingen, erfolgte die Neuauflage 2014. Blickfang und Namensgeberin der Veranstaltung ist die weiß eingedeckte 180 Meter lange Tafel in der Hauptstraße. Zum besonderen Flair der Veranstaltung gehört auch, dass von Porzellantellern gespeist und aus Gläsern getrunken wird.