Das dreidimensionale eiserne Kunstwerk auf dem Kreisel muss aus Sicherheitsgründen auf einen Hügel gesetzt werden. Foto: Sannert

Eisernes Kunstwerk am Wörnersberger Verkehrsknoten muss allerdings aus Sicherheitsgründen auf einen Hügel.

Wörnersberg - Lange Zeit drehte sich die Diskussion um den Kreisverkehr in Wörnersberg im Kreis. Jetzt steht fest: das eiserne Kunstwerk auf der Verkehrsinsel muss aus Sicherheitsgründen entweder abgebaut oder aber auf einen Hügel gesetzt werden.

"Hätten wir es damals schon gewusst, hätten wir es gleich so gemacht", betonte Reinhold Möhrle, Bürgermeister der kleinsten selbstständigen Gemeinde im Landkreis Freudenstadt im Gemeinderat, als er das Untersuchungsergebnis bekannt gab.

Denn als der Kreisverkehr in Wörnersberg angelegt und in seiner Mitte das Ortswappen dreidimensional dargestellt wurde, war die Sachlage noch eine andere. Seither thront in der Mitte des Kreisels die Wörnersberger Kirche, als eisernes aber dennoch filigranes Kunstwerk, von drei Tannen wie auf einem Bild eingerahmt. Rund 25 000 Euro hat sich die 250-Seelen-Gemeinde das Abbild ihres Ortswappens, das bei Nacht angestrahlt wird, kosten lassen. Jetzt soll es aus Sicherheitsgründen, wie auch die steinerne Mauer um den Kreisel in Alpirsbach-Aischfeld, die Bäume auf dem Loßburger Kreisel und das Provisorium um den Gwinner-Kreisel in Pfalzgrafenweiler, wieder abgebaut werden.

Angefangen hatte alles mit einer Anweisung des Landes-Verkehrsministeriums im Jahr 2011 an das Regierungspräsidium Karlsruhe, nach der die Landratsämter angehalten wurden, sämtliche Kreisverkehre und deren Verkehrsinseln auf ihre Sicherheit hin zu untersuchen. Dabei fiel der Blick auch auf Wörnersberg. Zwar gelten für Kreisverkehre außerhalb von Ortschaften nicht ganz so strenge Vorschriften wie für solche, die innerorts liegen – doch obwohl der Kreisel in Wörnersberg laut Ortschild scheinbar im Ort liegt, ist er dennoch ein "Innerortskreisel mit Außenortscharakter". So bezeichnet ihn Peter Kuptz, Leiter des Amts für Ordnung und Verkehr beim Landratsamt in Freudenstadt. Am gefährlichsten stuft er die Zufahrt aus Richtung Grömbach ein, da Autofahrer direkt auf eine scharfe Kante des Kunstwerks zufahren, die sich bei einem Aufprall in die Karosserie bohren würde.

Einzige Möglichkeit, das Kunstwerk zu erhalten ist, es auf einen Hügel zu setzen, und zwar so, dass im Falle eines Auffahrunfalls das Fahrzeug nicht direkt auf das Kunstwerk, sondern auf den Erdwall darunter prallt. Trotz vielerlei Überlegungen in verschiedene Richtungen sei der Behörde keine günstigere Lösung eingefallen, räumt er ein. Deshalb sei die einzige Option, die Kirche höher zu setzen. Denn laut Richtlinie für Anlagen von Landstraßen (RAL) ist eine Anlage "so zu gestalten, dass sie im Regelbetrieb nicht überfahren werden kann". Außerdem gilt: "Auf ihr dürfen keine Hindernisse angeordnet werden, die bei einem Anprall durch ein Kraftfahrzeug zu schwerwiegenden Unfallfolgen führen können."

Dass diese Richtlinie so konsequent auch bei bereits gebauten Kreisverkehren im Landkreis Freudenstadt umgesetzt wird, liegt auch an der Unfallstatistik. Denn allein im Jahr 2013 gab es in Baden-Württemberg 2544 Unfälle mit 978 Verletzten – 375 Unfälle geschahen im Kreisverkehr mit Aufprall auf ein Hindernis. "Das ist täglich mindestens einer", macht Kuptz deutlich. Für Wörnersberg bedeutet das: abbauen oder das Kunstobjekt auf einem Hügel wieder neu aufbauen.

Nach einem zweieinhalbjährigen Kampf um das Wappen auf dem Kreisel ist für Gemeinderat und Bürgermeister die Sache klar: Sie wollen den Kreisel unbedingt erhalten. Einstimmig wurde deshalb beschlossen, die Planerin erneut zu beauftragen. Sie soll nun ausrechnen, wie hoch der Hügel werden muss und ob die vorhandenen Fundamente genutzt oder neue gebaut werden müssen, um die eiserne Kirche sicher zu verankern. Am Ende gilt es, drei neue Bäume zu pflanzen, alles neu anzusäen und die Beleuchtungstechnik neu zu installieren. Kosten: voraussichtlich noch einmal 25 000 Euro.