Sebastian Lauinger, einer der Geschäftsführer bei Wein Riegger in Villingen, muss die derzeitigen Kostensteigerungen im Blick behalten. Foto: Eich

Für eine gute Flasche Wein zum Festtagsessen muss dieses Jahr tiefer in die Tasche gegriffen werden. Bei Wein Riegger in Villingen sorgt man sich angesichts steigender Kosten aber vor allem um die kleinen Weingüter.

Villingen-Schwenningen - "Die Winzer haben Angst, die Preise noch weiter zu erhöhen", sagt Sebastian Lauinger. Der 34-Jährige ist einer der Geschäftsführer im Familienbetrieb Wein Riegger – und er blickt angesichts steigender Kosten mit Sorge auf die Situation bei den Weingütern, mit denen der Villinger Händler zusammenarbeitet.

Die Vorzeichen sind klar: Die Glasproduktion ist energieaufwendig, viele der Hersteller setzten beim Betrieb der Öfen auf Gas. Hinzu kommt, dass die Versorgung mit günstigem Glas aus der Ukraine gestört ist. Eine schlechte Glasverfügbarkeit und enorme Preissteigerungen sind die Folge. "Ein günstiges Glas war bislang für unter 20 Cent erhältlich, jetzt sind es zwischen 50 und 120 Cent", so Lauinger.

Kleine Weingüter geraten in Schwierigkeiten

Das bringe aber vor allem kleine Weingüter in Schwierigkeiten. Viele Betriebe hätten über Jahre hinweg ihre Preise nicht mehr erhöht, um wettbewerbsfähig zu bleiben – fünf Euro für eine Flasche Wein sei manchem Kunden zu viel, die Menschen hätten hier Schmerzgrenzen. "Gleichzeitig überrollen sie die Kosten", so der Önologe. Schon jetzt gehe es den Betrieben an die Substanz.

Das Spannungsfeld zwischen der Angst, dass der Markt für die kleinen Güter wegfällt und der Sorge, dass sie nicht überleben können, sei enorm. "Im Lebensmittelbereich wird halt immer der Daumen draufgehalten", kritisiert der 34-Jährige. Die großen Marken hingegen seien abgesichert, diese würden nur die Trauben einkaufen. Dass die Holzpreise und damit die Kosten für die Fässer sich verdoppelt haben, spielt für sie damit erstmal keine Rolle.

Auswirkungen auf die eigene Spirituosen

Für Familie Lauinger und ihren renommierten Weinhandel ist ebenso klar: "Wir können die Preise auch nicht um 30 Prozent erhöhen." Man setze sich deshalb mit den Winzern zusammen – der 34-Jährige pflegt zu vielen Lieferanten ein freundschaftliches Verhältnis – um die Situation gemeinsam auszustehen. Man hoffe daher auf das nächste Jahr. Auch mit Blick darauf, dass angesichts der Kosten sonst die Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibe.

Die Glaspreise haben ebenso auf die Spirituosen des Familienbetriebs direkte Auswirkungen, schließlich bietet Wein Riegger auch eigene Brände an. "Wir ordern derzeit nur das, was wir brauchen – aber mit ein bisschen Puffer", so Lauinger. Angesichts der Kosten für ein hochwertiges Glas von 1,50 Euro sei dies kein unerheblicher Faktor.

Aber: "Völlig in den Krisenmodus zu verfallen, bringt nichts." Man wolle nicht nur reaktionär handeln. "Wir haben für die Krise einen Plan, wollen und können aber nicht aufhören, uns fortzubewegen", erklärt der 34-Jährige.