Den Mund weit aufgerissen segelt Luca Roth hinab ins Tal. Foto: Eibner

Skipsringen: 18-Jähriger vom SV Meßstetten hat es in B-Kader des Deutschen Skiverbands geschafft.  

Luca Roth kommt der Weltspitze immer wieder ein Stückchen näher. Der Skispringer vom SV Meßstetten ist inzwischen Mitglied des B-Kaders des Deutschen Skiverbands – und auch sonst ist einiges neu beim 18-Jährigen.

Es ist eine alte Weisheit: Ein Skispringer legt die Grundlage für seinen Erfolg im Sommer. Und entsprechend voll gepackt ist der Terminkalender von Luca Roth. Schließlich kann sich der 18-jährige nun ganz auf seinen Sport konzentrieren.

Die Schule hat er mit der Fachhochschulreife abgeschlossen, das Ski-Internat in Furtwangen verlassen und seinen Wohnsitz nach Hinterzarten verlegt. "Wenn ich frühstücke, kann ich die Schanzenanlage sehen. Die ist gerade einmal 100 Meter Luftlinie von meiner Wohnung entfernt", sagt Roth und lacht. Dort und am Olympiastützpunkt in Freiburg trainiert Roth seit seinem Aufstieg in den B-Kader bei Oliver Kurz und Jens Deibel in einer Gruppe mit Andreas Wank, Stephan Leyhe und David Siegel. "Für mich ist das optimal, weil sie doch noch besser sind als ich. Ich kann mich also an ihnen orientieren", sagt Roth.

Seit August absolviert er eine Ausbildung an der Bundespolizeisportschule in Bad Endorf und genießt gleichzeitig die Spitzensport-Förderung. "Es war schon lustig, nachdem ich vom Einstellungstest zurückgefahren, hat mir mein ehemaliger Trainer Andreas Günter gleich noch zur Aufnahme in den B-Kader gratuliert. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet", sagt Roth, "weil ich im Continental-Cup zwar gut gesprungen bin, aber noch keine Top-Ergebnisse erzielt hatte."

Im Sommer aber musste Luca Roth erst mal einen Rückschlag verkraften. Bei einem Lehrgang in Garmisch-Partenkirchen brach er sich einen Zeh. "Das hat mich gut zweieinhalb Wochen zurückgeworfen. Mir fehlen um die 30 Sprünge. Deshalb hat mir bei den Wettbewerben in Polen und Tschechien die Konstanz gefehlt", so Roth. Bei drei CoC-Springen in drei Tagen in Szczyrk, Wisla (Polen) und Frenstat (Tschechien) belegte er die Ränge 13, 23 und 28. "Ich war mit einigen Sprüngen vorne dabei, konnte das aber nicht immer abrufen", erklärt der 18-Jährige.

In der vergangenen Woche war für ihn ein Trainingslager in Planica (Slowenien), wo auch die Athleten des A-Kaders Station machten, angesagt – "Dort habe ich die richtigen Schritte in die richtige Richtung gemacht. Es kann also los gehen mit der Profi-Karriere" – am Wochenende geht es für ihn zum Alpencup nach Einsiedeln (Schweiz), danach zum FIS-Cup ins rumänische Rasnov. "Die weitere Planung besprechen wir dann abhängig von meinen Leistungen", sagt Roth, der natürlich damit liebäugelt, bei den Springen der Vierschanzentournee in der nationalen deutschen Gruppe dabei zu sein.

Skispringen, das sei 90 Prozent seines Berufes, die anderen zehn Prozent Öffentlichkeitsarbeit. "Das gehört auch dazu. Gerade für meine Instagram-Seite _lucaroth_ investiere ich einiges an Zeit", sagt Roth. Und vielleicht postet er ja mal ein Foto jenes Ausblicks auf die Skisprungschanzen, die er beim morgendlichen Frühstücken in Hinterzarten genießt.