Mit der Startnummer 16 ist Andrea Rothfuss im Slalom der Paralympics auf den Bronzerang gefahren. Foto: Wey Foto: Schwarzwälder Bote

Sportlerin erklimmt zum Abschluss der Paralympics erneut das Siegertreppchen.

19 Medaillen hat die deutsche Mannschaft bei den gestern beendeten 12. Winter-Paralympics in Südkorea gewonnen, und fast ein Viertel davon geht auf das Konto von Andrea Rothfuss nach ihrem abschließenden dritten Platz im Slalom.

"Fünf Mal Edelmetall in fünf Rennen, das ist einfach grandios, auch wenn diesmal die Krönung durch eine Goldmedaille gefehlt hat". Rundum zufrieden präsentierte sich die 28-Jährige aus Loßburg nach den beiden Slalomdurchgängen auf einer mittlerweile schon stark strapazierten und dementsprechend anspruchsvollen Piste, die im ersten Durchgang mit 54 Toren bestückt war.

Besonders motiviert ging dabei die Französin Marie Bochet das Rennen an. Bei den Paralympics 2014 in Sotschi war die 24-Jährige ebenso im Slalom ausgeschieden wie im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft in Tarvisio. Von den Ausfällen profitiert hatte in beiden Fällen die für den SV Mitteltal-Obertal startende Andrea Rothfuss und jeweils Gold gewonnen. Diesmal aber war die Konkurrenz stärker denn je, wie sich auch bereits in der Super-Kombination und dem dabei integrierten Slalom gezeigt hatte.

Als Mitfavoritin auf eine Medaille ging jetzt die Mitte der Woche mit der Bestzeit zwischen den Toren aufwartende Amerikanerin Stephanie Jallen, aber das US-Girl schied ebenso wie die 18-järige Deutsche Anna-Marie Rieder bereits nach einem Fehler im ersten Durchgang aus. Ganz oben thronte dagegen einmal wieder mit einer überragenden Bestzeit Marie Bochet, die in 55,18 sec die Konkurrenz um mehr als drei Sekunden distanzierte.

Dahinter deutete sich jedoch ein äußerst knapper Dreikampf um die weiteren beiden Podestplätze an. Dabei hatte die in der Super-Kombination siegreiche Kanadierin Mollie Jepsen (58,36 sec) knapp die bessere Ausgangsposition auf der Jagd nach Silber gegenüber der aber nur mit 17 Hundertstelsekunden zurückliegenden Andrea Rothfuss (58,53 sec).

Der angehenden Sport- und Fitnesskauffrau saß ihrerseits die "neutrale Athletin" Mariia Papulova aus Russland (58,79 sec) aber dicht im Nacken. und auch die Slowakin Petra Smarzova (59,22) und Alana Ramsay aus Kanada (59,62) durften mit ihren Zeiten unter einer Minute noch auf einen Sprung nach vorne hoffen.

Der zweite, mit 56 Toren etwas längere Durchgang, brachte auf diesen Plätzen erst einmal keine Veränderung. Mariia Papulova gelang erneut ein solider Lauf mit der bis dahin besten Zeit von 1:02,57 min, ohne Fehler blieb sie aber nicht.

Im zweiten Lauf im Angriffsmodus

Wesentlich angriffslustiger präsentierte sich danach Andrea Rothfuss, die nicht die Absicherung von Bronze, sondern einen Angriff auf Silber im Sinn hatte. Als sie in 1:01,55 min und der Gesamtzeit von 2:00,08 min die Ziellinie überquerte, war ihr mit einem Vorsprung von 1,32 Sekunden auf Papulova eine Medaille sicher.

Aber würde es sogar mehr werden und sie ihren in Pyeongchang erworbenen Spitznamen "Silberfuß" zum fünften Mal bestätigen? Es sah lange danach aus, denn Mollie Jepsen büßte auf dem ersten Teil des Kurses einen Teil ihres Zeitpolsters ein und lag bei der zweiten Zwischenzeit sogar zwei Zentelsekunden hinter der Deutschen. Dann aber drehte die erst 18-Jährige wie schon beim Kombinationsslalom im Zielhang mächtig auf, legte dort die absolut schnellste Zeit in und behauptete in 1:59,50 min vor Andrea Rothfuss den zweiten Platz. Uneinholbar blieb Marie Bochet, die sicher und schnell ihre Ski sauf den Hang setzte und in 1:55,46 min wie schon in Sotschi ihre vierte Goldmedaille bei den Paralympics sicherte.

Es sei durchaus möglich, dass das Slalomrennen von Pyeongchang ihr letzter paralympischer Auftritt gewesen war, so Andrea Rothfuss nach dem Rennen auf Fragen zu ihren weiteren Plänen. Bis zur Weltmeisterschaft 2019 werde sie weitermachen, kündigte sie an, danach sei alles offen: "Das Skifahren macht schon noch viel Spaß, aber die meisten sehen nicht die viele Arbeit und den Schweiß, der beim Sommertraining fließt."

Weitere Karriere noch offen

Mit vier Silber- und einer Bronzemedaille in Südkorea hat sich der Aufwand der letzten Jahre einmal mehr gelohnt, in denen sie durch eine größere Verletzung zudem zurückgeworfen wurde.